Der künftige Gemüsegarten:

Zwischen der grünen Villa und dem Nachbarhaus befindet sich ein Gewölbekeller. Auf diesem Gewölberkeller liegen zwei Meter phantastischer Mutterboden, der ein engmaschiges Netz von Brennnessel-, Schöllkraut-, Brombeer-, Klettenlabkraut-, Hahnenfuß- und Kermesbeerenwurzeln beherbergt. Und einen Holunderbusch, der völligst verlaust ist.
Die Un Begleit Wildkräuter sind teilweise 2,5 Meter hoch und wenn sie nicht fürchterlich stechen oder brennen, färben sie die Haut lustig orange oder gewähren allerlei lustigem Getier Unterschlupf. Gestern abend war es die schwangere Spinne, die mir über die Hand rannte, heute morgen eine braune Feldmaus.
Beim Roden stähle ich also nicht nur meine Muskulatur, sondern auch meine Nerven.
Bisher reisse ich lediglich die Pflanzen aus dem Boden und schmeisse sie auf einen stetig wachsenden Haufen, der hoffentlich am Samstag vom besten Vater meiner Kinder fachgerecht auf dem Wertstoffhof entsorgt wird.
Die weitere Planung sieht vor, dass ich das gröbste Wurzelwerk in mühsamer Plackerei (hören Sie mich jetzt schon fluchen) entferne. Im Herbst wird dann umgegraben, bzw. mit solch einem netten Maschinchen durchgerumpelt. Dann kommt schwarze Folie auf die Erde, beschwert mit den fetten Betonbruchsteinen von der Terrasse. Obendrüber Mulch und dann mindestens ein Jahr warten. Und hoffen. Und schimpfen, wenn sich Brombeerranken durch die Folie bohren.
Alles, um dann den hinreissenden Bestien Kohlrabi aus eigener Zucht vorsetzen zu können und ein „Igitt, willst du uns vergiften!“ zu hören.
Hier noch der Blick in die andere Richtung:

Das große Loch in der Mitte ist der Versuch der Kinder bis zum Gewölbekeller zu graben. Leider haben sie das Ende des Kellers um knapp einen halben Meter verfehlt. Das hat sie aber nicht daran gehindert, das Loch über zwei Meter tief zu graben und ich weiß genau, dass ich irgendwann rückwärts hineinfalle und nie wieder rauskomme. Sollten Sie also hier keine aktuellen Beiträge mehr finden, wären Beileidsbekundungen in den Kommentaren angebracht.
Und kein schadenfrohes Gekicher.

2 Kommentare zu “Frau … äh … Mutti stellt vor:”

  1. Tin@ sagt:

    Darf ich mal bitte unken:

    Was glaubst du wie schnell du dich zu einem Kind durchgebuddeln kannst, das in einem über 2 m tiefen Loch steht, welches gerade über ihm eingestürzt ist?

    Tina

    Antwort von Frau … äh … Mutti:

    klar darfst unken, würde ich wohl auch.
    Unser Boden besteht aus Lehm und Ton, die Wände des Lochs sind "festgebacken", obendrein mit Brettern abgestützt.
    Keine Sorge, wär´s gefährlich, gäbe es das Loch schon lange nicht mehr.
    (einzige Gefahr: jemand stürzt trottelig hinein. Ich wahrscheinlich.)

  2. Claudia sagt:

    ….sorry, aber ich habe gekichert. Sah das „Lochbild“ und habe mir genau das vorgestellt..
    Wieder richtig nett und lustig geschrieben. Ich lese gern hier. Liebe Grüße