Tag 2

8. November 2005

Das Merkwürdige am Früh-Aufstehen ist, dass es zwar ganz fürchterlich ist, aber zu ungeahnten Energieausbrüchen führt. Leider öffnen die Geschäfte nicht schon um halb acht und so blieb mir zur Überbrückung der Zeit nur ein kleines Schläfchen. Sehr zum Entzücken der beiden Kater, die sich umgehend auf mir breit machten.
Das Schläfchen endete freiwillig gegen neun Uhr und der Tatendrang war noch immer vorhanden. Und so kaufte ich eine neue Dose Lack, schraubte Griffe ab, klebte Glasscheiben zu und pinselte munter drauf los. In der kurzen Pause, die ich mir gönnte, kaufte ich eine weitere Dose Lack, da ich sehr großzügig gepinselt hatte. (über die Nasen reden wir nicht).
So verging der Vormittag und ratzfatz war es mittag und Töchterlein kam mit langem Gesicht und einer noch längeren Hausaufgabenliste nach Hause. Ausserdem brauchte sie direkt zehn Euro, für Theater und Zugfahrt dahin. Die Hausaufgaben waren dann mit Hilfe eines Hausaufgaben-Gutscheins in Mathe schnell erledigt und sie verschwand zur besten Freundin und zum Tanzen.
Der Große kam später, erst nach der Chorprobe. Am Tag der offenen Tür des Gymnasiums werden sie auftreten, ausserdem führen sie ein Biostunde vor. Ich bin gespannt. In Bio gab es einen Test zurück: eine glatte eins! Und die mündliche Note in Bio holte mich aus den Wolken zurück: vier plus. *seufz*, das Kind träumt wieder und langweilt sich. Er verschwand an seine Hausaufgaben …
und schon stand der Kleine vor der Tür. Toll sei es in der Schule gewesen! Einfach so, ohne weitere Begründung. Leider reichte er mir ein muffeliges, feuchtes Päckchen und er malte direkt eine Wolke in den Pinkel-Kalender. Schade.
Die Jungs durften an den Rechner, die Mutter durfte ein Stündchen auf das Sofa und dann unter die Dusche.
Und *zack* ist der Tag ´rum. Die Kinder verschwinden im Bad, ich gehe zum Abschlussessen des Elternausschusses und hoffe auf eine ruhige Nacht ohne Alpträume. Und auf einen verlässlichen Wecker.

Lieber Grüße und Küsse von den Vieren aus der grünen Villa ins ferne Beaverton.

Ein Kommentar zu “Tag 2”

  1. dasMiest sagt:

    Wie bitte funktioniert denn ein Hausaufgaben-Gutschein? Machst du deinem Kind dann die Hausaufgaben?
    Und du scheinst ausgesprochen liebe Kinder zu haben :)
    Aber deinen Kleinen und meinen „Großen“, die müssten wir eigentlich mal zusammenbringen. Die Sprachgeschichten, die Pinkelgeschichten, die zwei müßten sich super verstehen… :D

    Antwort von Frau … äh … Mutti:

    Ein Hausaufgaben-Gutschein ist das Ergebnis von pädagogischen Höchstleistungen seitens der Lehrerinnen. Als Motivation zum brav und aufmerksam sein gedacht, wöchentlich an den ruhigsten, liebsten, besten Tisch, bzw. an die Kinder, die an diesem (Gruppen-)Tisch sitzen, vergeben. Da die Lehrerin aber auch das "laute Kinder müssen neben ruhige Kinder, damit sie was lernen"-Prinzip fährt, gibt es häufig Wutausbrüche meines Töchterleins, weil der blöde Soundso und der doofe Wasweißich einfach ihre Klappen nicht halten können und IHR Tisch jetzt ein Sternchen weniger hat. *Haare rauf*

    Ansonsten: liebe Kinder … nicht lieber oder böser als andere Kinder.  Ich finde sie natürlich toll!
    Was das Zusammenbringen anbelangt: wenn Du in meiner Kante bist, kommste auf ´nen Kaffee. Stelle ich mir eh sehr nett vor :-)