pöses worldwideweb

15. März 2009

Beim Wuseln in der Küche Radio gehört.

Die Kanzlerin ist schwer betroffen vom Amoklauf und denkt darüber nach, wie Kinder und Jugendliche geschützt werden können.

Kinder und Jugendliche würden mit gewaltverherrlichenden Darstellungen konfrontiert. Im Internet, dem üblen. Und deshalb sinnt die Kanzlerin über ein Verbot jener Darstellungen. Prima Idee. So realistisch und  leicht umsetzbar.

Klappt bestimmt genauso gut, wie das Verbot der Abgabe von Alkohol an Minderjährige.

Manchmal bin ich einfach nur sehr müde.

15 Kommentare zu “pöses worldwideweb”

  1. Miriam Hartz sagt:

    ICH AUCH!

  2. tanja sagt:

    Alles Axtmörder. Überall und immerzu.

  3. die allerbeste Freundin sagt:

    Zusätzlich sollen stichprobenartig Waffenschränke in Haushalten auf ihre Sicherheit überprüft werden. Was mach ich jetzt mit meinen Tigern und ihren Krallen? In den Schrank mit dem Katzenfutter? Das ist der einzige, der gesichert ist (ursprünglich, damit sie nicht rein kommen). Naja.

  4. Frau Suppenklar sagt:

    Taschentücher für laufende Nasen, die aber nicht den Schnupfen bekämpfen…

    …zum Glück joggen meine kleinen Mii´s nur und laufen nicht Amok :DD.

  5. Erzangie sagt:

    Ist aber billiger, als Leute einzustellen, die sich um Jugendliche und Kinder in Schulen, Jugendcafés und andere Institutionen kümmern, weniger aufwändig, als Kindern und Jugendlichen Freizeitmöglichkeiten anzubieten und Lehrer und Sozialarbeiter zu schulen, und viel publikumswirksamer, als z.B. den Unterricht und den Lehrplan an aktuelle Lebensrealitäten anzupassen oder den Erziehungsberechtigten echte Unterstützung zu bieten, wenn diese überfordert sind. Und obendrein muss es etwas geben, auf das man sämtliche Schuld abwälzen kann, um sich nicht mit womöglichen eigenen Versäumnissen auseinander setzen zu müssen.

    Irgendwas muss sie ja sagen, unsere Kanzlerin. Und es darf nix kosten, schließlich muss erst einmal die Wirtschaft gerettet werden.

  6. Susel sagt:

    Auch wenn zum Teil unsinnige Vorschläge dabei sind – dass endlich mal über Missstände laut nachgedacht und diskutiert wird, die zweifelslos da sind, sollte nicht ins Lächerliche gezogen werden. Nur her mit besseren Vorschlägen, meine Herrschaften, die brauchen wir dringend! Scheinbare Toleranz und tatsächliche Ignoranz ist jedenfalls der schlechteste Weg.
    Was bei uns passiert ist, kann jederzeit jederorts wieder passieren.
    Ein sehr traurige und wütende Susel aus Winnenden

  7. fraumutti sagt:

    Susel, ich behaupte mal, dass sich keiner über die Missstände lustig macht.
    ICH mache mich lustig über den Vorschlag, irgendwas im Internet zu verbieten, weil das einfach ein Beweis dafür ist, wie wenig das Medium Internet verstanden und stattdessen lieber verteufelt wird.
    Erzangie hat gut aufgeführt, wo sinnvoll anzusetzen wäre.

    Über Missstände wird ständig laut nachgedacht und diskutiert, leider ohne dass konkrete Taten folgen. Insofern kann ich sehr gut nachvollziehen, dass hier schwarzhumorig, mit Galgenhumor, geschrieben wird.

    Susel, ich kann verstehen, wie entsetzt und wütend Sie sind, Sie sind einfach näher dran. Doch das berechtigt Sie auch nicht, über andere Menschen und deren Reaktionen zu urteilen. Jeder geht etwas anders mit seinem Erschrecken um; blöde Witzchen zu reissen ist vielleicht geschmacklos, aber eben auch ein Ausdruck für die eigene, empfundene Hilflosigkeit.

  8. ami sagt:

    ihre müdigkeit kann ich aber sowas von verstehen…..aber sowas von.

  9. Lakritz und Schokolade sagt:

    Die Integrationsbeauftragte in Ba-Wü, Frau Böhmer, hat sich nach dem Attentat ganz besorgt erkundigt, ob der Junge etwa gezielt auf Migrantenkinder geschossen habe.
    http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Amoklauf-Winnenden;art1117,2749177
    Bekam ich heute früh per Mail von einem Freund. Ja nee, is klar.

    Mich macht das auch so müde… vollste Zustimmung hier.

  10. fraumutti sagt:

    Vielleicht liegt es in der menschlichen Natur, alles „Unfassbare“ fein säuberlich in Schächtelchen zu sortieren, damit das Begreifen leichter fällt. Wenn dann die bunten Schächtelchen „Drogenmissbrauch“, „Ausländerhass“ und „besoffener Kopp“ nicht passen, bleiben nur die grauen Schächtelchen „psychische Probleme“ und „beeinflusst von Ballerspielchen“. Reingesteckt, abgehakt. Ordentlich aufgeräumt.
    (und irgendwann fällt das Regal mit den ganzen Schächtelchen wegen Überfüllung um. Und dann schreit alles nach neuen Ordnungssystemen, damit sowas nicht mehr passiert. Aber Schächtelchen lassen sich leichter zusammenbauen, als ein ganz neues Ordnungssystem)

    Tschuldigung für das schiefe Bild, ich räume gerade die Bude auf und da lag der Vergleich doch sehr nahe.

  11. Ute sagt:

    Diese ganze beschissene Berichterstattung ist selbst gewaltverherrlichend, wenn man es mal nüchtern betrachtet. Kein Wunder, daß Amokläufe immer attraktiver für durchgeknallte Psychopathen werden – der erlangte Ruhm ist ja nachhaltiger als bei jeder Model- oder DSDS-Show!

    Von den Opfern redet nach dem Zeigen der „besten“ und blutigsten Bilder kein Schwein mehr, der Täter jedoch wird diskutiert und analysiert bis zum Erbrechen.

    Da kann ich gar nicht so viel essen wie ich kotzen möchte.

  12. Ute sagt:

    PS: Ich finde auch immer wieder diesen Vorschlag klasse, sich mehr um die Jugendlichen zu kümmern. Im Prinzip eine nette Idee, aber die Jungs und Mädels (warum ballern eigentlich zu 99% nur Jungs um sich, mal so nebenbei gefragt?) sind ja nicht ganz bescheuert. Die merken doch genau, wenn die Zuwendung, die man ihnen gibt, gewissermaßen zweckgebunden ist. Solange dahinter Strategie steckt statt echter Wärme, ist alle Sozialpädagogik für die Entwicklung der Gesellschaft wertlos bzw. für den A…llerwertesten. Sorry.

  13. Gabriela sagt:

    Wollte nur mal aufmerksam machen auf einen Beitrag zum selben Thema
    http://frederichormuth.wordpress.com/2009/03/15/hande-hoch-oder-ich-werd-volljahrig/
    Musste gerade daran denken, daß der Slogan : *make love not war* unserer Generation leider noch immer „unerhört“ verhallt, denn wenn Krieg schon in der Schule beginnt, dann ists mit der Liebe nicht weit her.
    Friedliche Grüße aus der Ferne

  14. Ute sagt:

    @Gabriela: „wenn Krieg schon in der Schule beginnt, dann ists mit der Liebe nicht weit her.“ Häh??? Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Nur weil ein Spinner durchdreht, kann ein doch anderer troztdem zur Liebe fähig sein. Wer hier alle über einen Kamm schert, denkt im Grunde auch nicht differenzierter als ein Amokläufer, ums mal provokant auszudrücken.

    Mit pauschalisierenden „was ist die Menschheit/diese Generation doch schlecht“-Parolen kommen wir wohl erst recht nicht weiter. In dieser Generation genau wie in allen vorherigen und noch kommenden gibt es Psychopathen genauso wie Gleichgültige, Liebende, Idealistische, Verbitterte… Das ganze Spektrum halt. Und den Spruch „Noch nie war die Welt so kalt wie heute“ gab’s auch schon immer. Selbst Sokrates hat sich darüber schon aufgeregt.

  15. Gabriela sagt:

    Ach Ute, ich bin doch nur traurig, daß ein Jugendlicher überhaupt die Möglichkeit hat solch eine Wahnsinnstat zu begehen.
    Ich denke schon, daß es etwas mit fehlender Liebe zu tun hat, bezogen auf diesen Fall. Ich bin froh in einer Generation ohne Krieg großgeworden zu sein und es erschüttert mich zu sehen, wie der Krieg nun in die Schulen reingetragen wird. Wenn ein Mensch möglichst viele Mitmenschen umbringen will, dann ist das für mich eine Kriegshandlung.
    Ich lebe nicht in einer kalten Welt, ganz im Gegenteil – aber ich möchte den Blog hier nicht zu einer Diskussionsplattform machen. Falls dir meine Antwort nicht passt bin ich immer via mail zu erreichen.
    Wollen wir hoffen, daß es keinen Grund mehr gibt unfriedlich zu werden.