Novemberrezept Nummer 1
1. November 2009
Heute morgen in der Zeitung die Geburtenanzeigen gelesen. Lustig, das. Denn „Spätfolgen des Kevinismus“ oder „Wenn der Kevin Papa“ wird … dann nennt er seinen Stammhalter Mailo. Sie wissen schon, frei nach diesem Sänger. Denke ich mal.
(nicht nur im November gut: Geburtsanzeigen und Heckscheiben-Baby-an Bord-Aufkleber lesen)
Nach dem Frühstück wurde der erste Novembervorsatz in die Tat umgesetzt: raus. Egal, wie das Wetter ist. (jaja, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Klamotten. Haben wir alle schon unseren Kindern erzählt.)
Nebel, feucht, kühl und ein Wind, der sich heimlich in die Hosenbeine schleicht. Die kleine Runde durch´s Ried, keine große Wanderung. Aber kommen Sie doch gerne mit.
Ins kleine Gässchen rein, an den Gärten vorbei, über das Brückchen und dann rechts an der Riedmühle vorbei, Richtung Reithalle. Die Weinberge sind nur zu ahnen.
Auf dem Boden das gelbe Laub der Pappeln die am Flügelsbach wachsen. Mögen Sie den Geruch von Pappeln auch so wie ich?
Wenn die Bäume kahl sind, kann man die Misteln darin gut sehen. (viele Küsse unter den vielen Misteln verzögern Spaziergänge, machen aber Spaß und gute Laune)
weiter, weiter ins Ried hinein, an den letzten Gärten vorbei, Richtung Schwabsburg. Und dort links hoch und immer weiter entlang, am Rande der Wingerte. Vorbei an meinem Lieblingsnussbaum.
Nicht ohne eine handvoll Nüsse aufzusammeln und diese im Gehen zu knacken.
links vom Weg liegt die Schafweide. Leer heute und es ist ganz offensichtlich, dass die Schafe wählerisch sind.
Ein paar Meter weiter die Weide, auf der diese beiden alten Herren ihr Gnadenbrot erhalten. Seit vielen Jahren hinken und humpeln sie gemeinsam erwartungsvoll an den Zaun, wenn sich Spaziergängern nähern. Wir hatten heute keinen Apfel zum Teilen dabei, trotzdem begleiteten uns die beiden ein Stückchen.
Und immer wieder zwischendurch: Farben!
Am Riedhof auf der Weide lebt ein Dalmatinerschaf :-)
Und die alte Gans, deren Flügel von einem Fuchs zerbissen wurde. Ihre Küken hat sie verteidigt, die mutige Gans und zum Dank und als Anerkennung ist sie nun eine alte Dame, statt ein Weihnachtsbraten.
Zurück geht es vorbei an den Pferdeweiden. Auf einer Weide liegt ein Pferd. Fast reglos auf der Seite, die Beine weit von sich gestreckt. Wir sind in Sorge, weil Pferde liegen doch nicht einfach so herum?! In der Reithalle finden wir eine Bekannte, die ehemalige Reitlehrerin des Jüngsten. Als wir ihr unsere Beobachtung schildern, lacht sie: „Jaja, der schläft nur!“ Ich fühle mich ein bißchen albern und gleichzeitig erleichtert. Schließlich habe ich kaum Ahnung von Pferden und für mich sah das Viech doch beinahe tot aus.
Nach anderthalb Stunden sind wir wieder daheim. Das anfängliche Frösteln ist einer angenehmen Wärme gewiechen. Und das gute Gefühl ist unbeschreiblich.
(und der Vorsatz, den Schweinehund bei Gelegenheit wieder in die Ecke zu treten ist immerhin da!)
Und jetzt arbeite ich an dem, was mir morgen den Tag versüßen wird!
1. November 2009 um 16:30
sehr wunderbare novemberimpressionen, die sie da aufgenommen haben, liebe frau äh mutti!! der ziegenbock (ist doch einer, oder? auf dem oberen bild neben dem pferd) sieht n bisschen so aus als würde er in die kamera lachen. germany’s next top-ziegenbock, sozusagen! :)
ihnen noch ein erholsames wochenende! t.
1. November 2009 um 16:33
argl… meilo, ich habs auch gelesen. sic transit gloria …
und die arme indianergans ist ebenfalls unglaublich, stammt die aus dem alttierreservat im ried?
schlafende pferde hab ich noch nie gesehen. muss ich mir mal was zu einfallen lassen:-)
1. November 2009 um 16:46
fernweh krieg ich da.
(eine tolle gans, rundum.)
1. November 2009 um 17:24
Ja diesen Vorsatz hatte ich ursprünglich mal für die Sonntage vorgesehen …und wir schaffen es gleich zum erstenmal wieder nach dem Umzug einen Sparziergang zu machen….Lichter schauen auf dem Friedhof ….lg Tanja
1. November 2009 um 17:38
so siehts aus:
http://skizzenblog.clausast.de/?p=1308
1. November 2009 um 17:59
Vielen Dank für diesen wunderbar herbstlichen Spatziergang :o)
1. November 2009 um 18:09
Hier dann auch Schweinehund gefunden, getreten, losmarschiert. Walnüsse gesammelt, Pferde (stehend) gesehen. Vielen Dank für Ihr Vor-Bild.
Im Gegenzug noch ein Gedicht, diesmal positiver. (Falls Gedichte Sie langweilen oder gar schlechte Erinnerungen hervorrufen -Auswendig lernen, bis morgen! Ja, alle Strophen! Interpretieren Sie unter besonderer Berücksichtigung der sprachlichen Mittel! – sagen Sie’s, dann lasse ich es wieder.)
Herbst
Eine trübe, kaltfeuchte Wagenspur:
Das ist die herbstliche Natur.
Sie hat geleuchtet, geduftet, und trug
Ihre Früchte. – Nun, ausgeglichen,
Hat sie vom Kämpfen und Wachsen genug. –
Scheint’s nicht, als wäre alles Betrug
Gewesen, was ihr entwichen?!
Das Händesinken in den Schoß,
das Zweifeln am eignen, an allem Groß,
Das Unbunte und Leise,
Das ist so schön, dass es wiederjung
Beginnen kann, wenn Erinnerung
Es nicht klein machte, sondern weise.
Ein Nebel blaut über das Blätterbraun,
Das zwischen den Bäumen den Boden bedeckt.
Wenn ihr euren Herbst entdeckt:
Dann seid darüber nicht traurig, ihr Fraun.
(Joachim Ringelnatz)
1. November 2009 um 18:12
Ich muss doch mal danke sage, Frau Mutti. So ein wunderschöner Spaziergang mit Ihnen! Und da haben Sie Zweifel, ob Sie noch etwas Interessantes zu bloggen haben?
(Mein erster Kommentar überhaupt, hat Überwindung gekostet)
Bärbel
1. November 2009 um 18:36
Da bekommt man immer wieder Lust auf Land!
Schön, so ein Spaziergang mit Ihnen!
Mit lächelndem Herzen grüßt
Frau Sppenklar
1. November 2009 um 18:40
Bin gerne virtuell mitgewandert. Nach einer solchen Wanderung kommt man gerne wieder ins Haus und in die Wärme. Hätte ihn gerne eines meiner Anti-November-Blues Kirschtörtchen rübergereicht nach all der Anstrengung.
Liebe Grüße,
Frau Marienkäfer
1. November 2009 um 20:12
Oooohhh.. was für ein wunderschöner Spaziergang!! DANKE fürs Mitnehmen…. Hier im Allgäu war ein traumhaft schönes Wetter und eigentlich wollte ich ja mit meiner wilden Meute samt Hundetier auch nachmittags einen laaangen Spaziergang machen *Seufz* Aber ich mußte arbeiten und heute war der Teufel los, ich kam erst gegen 4 Uhr heim und war total platt… also KEIN Spaziergang.. Dafür gemütliche Spielerunde, auch nett ;-)) Umso schöner, daß ich bei Ihnen mitgehen durfte!
1. November 2009 um 20:55
Danke fürs Mitnehmen.
Wie gern würde ich wirklich dort einmal spazieren gehen.
Und das mit dem Vorsatz: jeden Tag raus egal wie das Wetter ist, den muss ich auch mal überdenken…
Danke
1. November 2009 um 21:39
Hmmmm…so ganz anders als mein Spaziergang heute. Mir fiel es leicht gegen die Novemberstimmung zu kämpfen…aber es war eben auch noch nicht mal ansatzweise grau in grau hier.
Beste Grüße von der Anja
1. November 2009 um 22:41
ich liebe schafe…darf ich mir das schäfchen speichern ausdrucken und RIESIG übers bett hängen???
ich wünsche ihnen noch einen gemütlichen abend und werde einen warmen gewürz-wein auf sie schlürfen…
grüße
1. November 2009 um 23:53
Danke für diesen wunderbaren November-Spaziergang. Hier heute Sonne und 15 Grad, wunderbar. Auch wenn wir’s garnicht richtig geniessen konnten weil anderweitig beschäftigt, sehr anstrengend und sehr bereichernd. Aber mitnehmen zu dürfen dass November, Nebel und kalter Wind auch nett sein kann hilft (hoffentlich) dann den inneren Schweinehund zu überreden.
Und: Anne, danke für den schönen Ringelnatz!
2. November 2009 um 15:33
Wie knackt man denn im Gehen Walnüsse? Selbst der beste Nussknacker birgt bei mir ungeahnte Verletzungsgefahren. Letztens landete ich bei der Knoblauchpresse …
2. November 2009 um 15:38
Frechdachs, zwei Nüsse mit den Nahtstellen aneinander legen, in einer Hand, und dann kräftig zudrücken. Klappt mit sehr frischen Nüssen.