Dienstag morgen
4. Mai 2010
und die mail im Briefkasten macht mich glücklich.
Die Frisörin kommt zu mir nach Hause und schneidet mir dort die Haare schön. Und weil ich sie bei nem Kaffee über Verschrobenheit und so vorgewarnt habe, müssen wir uns nicht über dicke Haare oder irgendwelche Königshäuser unterhalten.
(Hurra! Keine Kopfmassagen mehr und kein Lehrmädchen, das mal eben fühlen soll „wie dick diese Haare sind“ und kein „mal eben noch ein bißchen Spray und auftoupieren und Volumen reinföhnen und mit dem Glätteisen plätten“ und kein „schönes Wetter und haben Sie die letzte Folge Topmoppel gesehen?“. Ich bin ein Glückspilz!)
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Das Klammerpflaster am Finger hat sich gelöst und ein vorsichtiger, extrem neugieriger Blick darunter zeigte keine klaffenden Wunden mit freiliegenden Knochen, sondern ein hübsches, sehr zartes Krüstchen. Und das Versprechen einer echten Frankenstein-Narbe, so wie Kinder sie gerne malen: ein breiter Strich mit vier Strichen quer durch. Ich werde mir eine wilde Geschichte dazu einfallen lassen müssen.
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Gestern geträumt: ich eröffne ein Café in dem es die leckersten selbstgebackenen Köstlichkeiten gibt. Ausserdem wird die Inneneinrichtung, also das Dekoschnickeldi, mindestens vierteljährlich gewechselt und dann immer verkauft. Ausserdem treffen sich dort immer jede Menge Menschen zum nähen und weil man so hübsch draußen sitzen kann, scheint immer die Sonne. Von der Realisierung dieser niedlichen Idee trennen mich lediglich etwa eine Million Euro (ich hätte da schon eine wunderbare Immobilie im Hinterkopf) und die Tatsache, dass Tage auch mit unverhofft ausgeschüttetem Reichtum nicht mehr als 24 Stunden haben. Aber auf Anhieb fielen mir zwei Frauen ein, die da gerne mitwurschteln würden.
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Töchterlein besucht heute zum ersten Mal den Konfirmationsunterricht und ich bin gespannt, wie es ihr gefällt. Wir durften gestern abend bereits den neuen Pfarrer kennenlernen, der die Konfirmanden durch´s Jahr führen wird und ich war eher enttäuscht. Und setzte mich prompt bei einigen Eltern und womöglich beim Pfarrer selbst in die Nesseln, als ich ihn darum bat, er möge doch von Konfirmanden und nicht von „den Konfis“ sprechen. Da rollen sich mir die Zehennägel hoch und ich frage mich, warum es so schier unmöglich scheint, Worte auszusprechen, die mehr als drei Silben haben. Ich rege vielleicht an, dass die Konfis in die Kirchi gehen, zum Gotti. Mal schauen, ob der Pfarri das mag.
Schade fand ich, dass der Pfarrer direkt von chaotischen, schlampigen Pubertierenden sprach, die Informationszettel in Rucksäcken vergessen, Arbeitsmaterialien schlecht behandeln und potentielle Gottesdienst- und Konfirmandenunterrichtsschwänzer seien. Hat mich wirklich unangenehm berührt, denn die Worte des Pfarrers, der den Großen konfirmiert hat, klingen mir da noch ganz anders in den Ohren. Der sprach nämlich von Suche und Orientierung und Verunsicherung. Aufbegehren, Loslösung und eigenen Wegen. Da schwang eine Menge mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen mit. Und nicht das einheitliche „Pubertierende sind alle verwirrte Verbrecher“ über einen Kamm scheren, das einem sowieso schon allerorts begegnet. (Notiz an mich: irgendwann muss ich mal mehr zum Thema schreiben)
Ich hoffe so sehr, dass mich mein erster Eindruck täuscht.
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Mir schweben neue Bezüge für die Polster der Terrassenmöbel vor, aber: 1. habe ich zwar ein Nähzimmer voller Stoffe, doch für fünf einheitliche oder wenigstens farbähnliche Bezüge reicht es nicht. Jedenfalls nicht in der Wunschfarbe. 2. Habe ich die Wunschfarbe noch nicht ganz genau herausfiltern können. Das ist 3. evtl. ein Hinderungsgrund, um neue Bezüge zu nähen und 4. darf ich gar nicht nähen, weil ich ja die Hand still halten soll, was 5. eine Erklärung für Hummeln im Hintern und viele merkwürdige Ideen ist. Vielleicht auch, dass 6. Besuch kommt, der aber höchstwahrscheinlich wegen uns und nicht wegen unserer phantastischen Gartenmöbelbezüge anreist. Die Aufzählung ist 7. auch völliger Quatsch und ich weiß 8. auch gar nicht mehr, weswegen ich sie begonnen habe. Somit ende ich an dieser Stelle und wünsche einen sonnigen Tag. Mir ist langweilig, weil … ICH MUSS JA DIE BLÖDE HAND STILL HALTEN.
4. Mai 2010 um 09:15
Guten Morgen!
Das ist doch mal eine schöne Traum-Idee –
ein Frau-Mutti-Cafe.
Läßt Sie die Idee nicht mehr los?
4. Mai 2010 um 09:18
Jetzt denke ich gerade an den sympathischen Pfarrer, der damals in Nierstein beim BAP-Konzert neben mir stand und avvjerockt hat… Daran — also an das BAP Konzert _und_ an diesen netten Pfarrer denke ich noch oft!
(Und am Samstag gehe ich wieder mal zu einem BAP Konzert. Und bin gespannt. Weil BAP in Graz kann ich mir nicht so wirklich vorstellen).
Ich drücke die Daumen, dass der erste Eindruck beim neuen Pfarrer trog!
So long,
Corinna
P.S.: Mutze und ich träumen von einer Buchhandlung in unserem Bezirk, aber ich trau mich nie, mich bei der Millionenshow zu bewerben. Eher noch die Küchenschlacht, aber da gewinnt man ja nur einmal in der ersten Reihe sitzen dürfen.
4. Mai 2010 um 09:21
Frau_Mahlzahn, der rockende Pfarrer, der hat den Großen konfirmiert. Seufz.
(oh ja, das war toll, damals im Park!)
4. Mai 2010 um 09:19
Gottesdienst=GoDi
Kindergottesdienst=KiGoDi
Bistrogottesdienst (eigentliche eine tolle Erfindung)= BiGoDi
Konfirmandenunterricht: Konfitje
:-)
4. Mai 2010 um 09:47
Jaaaa, von so einem Café träume ich auch :-)
4. Mai 2010 um 09:50
Verehrteste, es ist definitiv Zeit, dass Sie reich werden. Und der Herr Skizzenblog und ich auch. Und was machen wir nu?
4. Mai 2010 um 10:02
also ihren traum den find ich echt klasse
über ihren pfarrer bin ich allerdings erschrocken
gut ich bin ja nie kirchlich erzogen worden, aber einen pfarrer hab ich mir so, um ehrlich zu sein, nicht vorgestellt.
sollen die nicht immer vom guten im menschen reden?
*verwirrt is*
zum thema kissenbezüge… wie schaut es mit patchwork aus?
natürlich erst wenn die hand wieder flott ist, bis dahin gut mit eis kühlen, am besten selbstgemacht und von innen ;)
lg
fio
4. Mai 2010 um 10:28
Hmmm. Also passend zur neune Küchenfarbe (man muss das Thema ja farblich im Haus umsetzen und so) würde ich spontan den türkisen Baumwollsamt vom Möbelschweden vorschlagen. Der ist toll für Bezüge -und Sie haben einen Grund, hinzufahren, hemmungslos zu shoppen und die Hummeln frei zu lassen und sich ganz und gar nicht zu langweilen. Oder so ;-)
4. Mai 2010 um 10:30
Melde mich hiermit freiwillig fürs mitbacken und die deftige Küche (schließlich braucht man ja auch was nettes zum Mittag ;) *g*
4. Mai 2010 um 11:13
Vielleicht hat der neue Pfarrer nur versucht Sympathien zu sammeln, indem er angenommen hat, er spricht so manchen Eltern aus dem Herzen.
Wenn man es so sieht und ihm die Chance gibt, diese Eltern dann auf einen anderen Trichter zu bringen, kann man, können Sie vielleicht Ihren Frieden mit ihm schließen.
=)
Beste Grüße.
4. Mai 2010 um 11:27
Hallo, hoffentlich lassen Sie diese Café-Träume nicht mehr los. Die Idee ist doch toll. Da würde sich auch eine etwas weitere Anreise meinerseits lohnen. ;-)
Viele Grüße
Petra
4. Mai 2010 um 11:32
Das kenne ich irgendwoher, wenn man keine Zeit hat oder wie in deinem Fall nicht darf dann kommt man auf die seltsamsten Ideen!
LG Sabine
4. Mai 2010 um 11:34
Ihr Traum hat mich jetzt etwas aus der Bahn geschmissen, denn auch ich habe am vergangenen Wochenende sehr realistisch von Ihnen geträumt. Eigentlich wollte ich das gar nicht kundtun – aber ihr Eintrag heute verleitet mich nun doch dazu.
Mein Traum war jedoch etwas unrealistischer: Sie führten so eine Art Jugendherberge für Familien und Alleinerziehende mit ihren Kindern. In der Cafeteria stand ein rolleneden Wagen voller Kuchen. (Ob es sich dabei um Barcomi-Rezepte handelte, konnte ich leider nicht erkennen :-)) Draußen schien die Sonne und auf einer großen Wiese tummelten sich die Gäste. Dazwischen liefen Schafe hin und her und jagten wie junge Hunde hinter Gummibällen her. Und dann…
wurde ich wach, weil mein Telefon klingelte.
Und das ist jetzt kein Scherz! War wirklich so! Der Traum lief mir noch den ganzen Tag nach. Und dann lese ich heute Ihren Eintrag. Schon sehr komisch…
LG – Heike
4. Mai 2010 um 12:35
Da ich gerade in der „Kleinkind-Mutti“-Phase stecke, kann ich noch
Spielplatz = Spieli und
Hebame = Hebi (=> mein persönliches Unwort!!!)
anbieten.
4. Mai 2010 um 13:12
Wir hießen im ersten Jahr Katjumenen (weiß der Himmel wie man das schreibt) und nicht Konfirmanden und hatten entsprechend auch keinen Konfirmantenunterricht sondern eben Katjumenenunterricht (*grummel* das kann man nicht gockeln, zumindest nicht wenn man nicht weiß wie es geschrieben wird.)
Und: Frankensteinnarben sind super. Habe eine ca. 8 cm lange „Frankensteinnarbe“ vom Daumen abwärts, das führte schon häufig zu sehr lustigen Gesprächen.
Und: Ihren Traum finde ich G.R.O.S.S.A.R.T.I.G.S.T.! Würde Lesungen anbieten, abends bei Wien und Käse oder so. Oder haben Sie abends zu? ;-)
4. Mai 2010 um 13:13
Meine nicht „Wien“ – sondern „Wein“. *kopfschüttel*
4. Mai 2010 um 14:00
tja, konfi wäre dann hier marmelade.
liebe grüsse aus dem garten von stefanie.
4. Mai 2010 um 14:38
Wer Konfi sagt, der geht auch zu Konzis und in die Cafete. Gruselig!
4. Mai 2010 um 15:07
Naja, irgendwie scheint es ja heute so zu sein überall ein i hinten dran zu bammeln. Hausi, Kindi Schlafi, und jetzt Konfi :-). Ganz schön gruselig.
Da wäre mein Kind ja dann dieses Jahr ein ABC-Schützi.
4. Mai 2010 um 15:20
Am 29.5. ist Stoffmarkt hier in LU *fg* Also ich geh hin :)
Liebe Grüße
Sandra
4. Mai 2010 um 16:02
Unser Pastor sagt immer: Kommion, da gehen bei mir auch die Zehnägel hoch.
Ansonsten wird es Zeit, dass Sie wieder aktiv sein dürfen ;-)
Weiter gute Besserung
4. Mai 2010 um 16:50
Also, ich war ja auch erst Katjumenin (? wie auch immer man das schreibt) und ich war damals 12 oder 13, und damit ja, unsicher, unzuverlässig und vergesslich. Und extrem empfänglich für eine gewisse Erwartungshaltung -positive wie negative. Schließlich will man ja niemanden enttäuschen, oder?
Und diese ein-bis-zweisilbigkeit – schlimm! Wie sollen denn Menschen sprechen lernen, wenn Ihnen die Wörter vorenthalten werden? Das Auswendiglernen des Katechismus bleibt langweilig, ob Konfi oder Konfirmandenunterricht…
4. Mai 2010 um 16:53
Von meinen Schweizer Freunden kenne ich „Konfi“ als dort übliche umgangssprachliche Abkürzung für „Konfitüre“. Reiben Sie das Ihrem komischen Pfarrer bei Gelegenheit unter die Nase, vielleicht hilft es …
4. Mai 2010 um 18:33
Ich liebe Ihre Texte und sie erfreuen mein Herz, schon aufgrund der vielfältigen Ideen.Und nun auch noch die Sprachstrategie heutiger „Ich will so gern jung sein, kann es aber nicht richtig!“-eine einzige Freude.Vielleicht tun wir uns zusammen mit allen Ideen und gründen ein neues Land? Das wäre es doch mal.Ich übernehme die Kochschule für Kinder freiwillig, dazu noch die Beratung Pubertierender nach dem Motto „Wie ertrage ich meine Pfarrer/Eltern/Lehrer…“ und die Traumabetreuung selbiger nach dem Motto „Es gibt immer Lösungen“!
Dazu kann ich noch Malkurse(Malikuki) und Schreibkurse(Schreibkuki…eventuell missverständlich, aber macht nichts!) anbieten, Stricken für entnervte Mütter (Müstricki)Wenn Sie bitte das herrliche Näh-und Freudeverbreitungscafe übernehmen, dann haben wir den Kredit im Nu wieder raus und können uns dem hingeben, was wir schon immer tun wollten. Ist das nicht ein Vorschlag(i)?Sunni
4. Mai 2010 um 19:31
Ich fürchte nicht zuletzt mein gestriger Beitrag hat zu ihren Träumen geführt, in denen jede Menge Meschen in ihr Café kommen um zu nähen. Schade, dass ihr Traum nicht Wirklichkeit ist, in ein Frau Mutti Nähcafé würde ich mindestens einmal im Monat zum Nähen kommen. Andererseits mag der Traum natürlich auch damit zusammenhängen, dass Sie momentan NICHT nähen dürfen!
Achso, und was den Pfarrer angeht – Notiz an Sie: Vielleicht sollten Sie nicht darüber schreiben, sondern dem Pfarrer mal etwas von „Suche und Orientierung und Verunsicherung. Aufbegehren, Loslösung und eigenen Wegen“ erzählen;-)
LG Uschi
4. Mai 2010 um 19:55
Danke! Habe gerade die Predigt zur Konfirmation fertig geschrieben und mich gefragt, ob es nicht zu mühsam sei mit den vielen Konfirmandinnen und Konfirmanden und wahlweise Jugendlichen, die dann ja wenigstens geschlechtsneutral… ;-)
Aber sie sind ja nur einmal im Leben Konfirmandin oder Konfirmand… genau wie Braut oder Bräutigam. Wobei, da ist es ja nicht so sicher!:-D
4. Mai 2010 um 21:16
@Nevigeser und Bleistifterin: als studierte Kirchenfrau, wenn auch von der katholischen Fraktion, könnte ich den Begriff „Katechumenen“ anbieten. Das waren in der frühen Kirche diejenigen, die sich auf die Taufe vorbereiteten. Gemeint ist eine Einführung in den christlichen Glauben („church for beginners“ sozusagen…)
4. Mai 2010 um 23:32
Ich, auch Kleinkindmutter, kann KiGa und KiWa hinzufügen. Also für instant messages verwende ich sowas ja auch, da soll es ja schnell gehen, aber ausgesprochen?!?!
5. Mai 2010 um 10:46
ja, liebe Leserin Katha, das kenn ich auch – und auch ausgesprochen!
Macht mich auch ausgesprochen irritiert…und ich weigere mich, zu glauben, dass das bei Muttis eben so ist, das alles verkleinernd angesprochen wird! Mein Mann bleibt schließlich auch Hase und wurde nicht zum Hasi…