ist ja eigentlich noch keiner.

Gerade eben erst habe ich die Tochter und den großen Sohn verabschiedet, Schulbeginn zur dritten Stunde. Das ist einerseits sehr freundlich, weil erst um halb neun geweckt werden musste, andererseits ist es auch sehr doof, denn seit etwa einer halben Stunde regnet es nun wunderbar gleichmäßig in dünnen Fäden. Für meine Radfahrkinder kein gutes Wetter. Für den Garten, die Landwirtschaft und die Winzer wahrscheinlich schon. (wobei Letztere immer über´s Wetter schimpfen)

Ebenfalls nicht begeistert sind die Männer, die begonnen haben, den Straßenbelag abzutragen. Die können nämlich nur arbeiten, wenn es nicht gerade in Strömen regnet. Der obere Teil der Straße sieht nun ausgesprochen mittelalterlich aus: Erde, Sand, Schlamm, Geröll und – eher dann unauthentisch – Asphaltbrocken. Sollte ich heute einkaufen gehen müssen, werde ich diesen Teil der Straße meiden. Oder mir Trippen unter die Schuhe binden, denn eine schlammige Brühe schwappt durch den Rinnstein und überhaupt ist das alles sehr ungemütlich da draußen.

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Bleibe ich also mit dem jüngsten Sohn daheim. Dessen Einschulungsfeier in der neuen Schule ist morgen, weswegen er in den Genuß eines weiteren freien Tages kommt. Damit er allerdings nicht allzu verwöhnt wird, steht das Ausmisten sämtlicher „ich leg das rasch da rein, dann sieht´s obendrauf ordentlich aus“-Schubladen an. Das wird weder für Mutter noch Sohn ein reines Vergnügen. Ganz im Gegenteil, denn wir werden um jeden Papierfetzen, jedes Hölzchen und jedes angestaubte Gummibärchen feilschen. Anfangs macht das auch noch Spaß und wir lachen viel. Aber gegen Ende  neige ich dazu, Schubladeninhalte komplett in Müllsäcke zu kippen, um endlichendlich fertig zu werden, wohingegen der jüngste Sohn beginnt, zauberhafte Arrangements zu gestalten und zu behaupten, er wolle das ganz genau so. Und dann feilschen wir erneut und diskutieren, ob tatsächlich sein Herz an diesem Ü-Ei-Figürchen hängt und manchmal gibt er nach, manchmal ich und zwei Stunden später sind wir schrecklich müde, aber das Zimmer ist entstaubt, entrümpelt und gesaugt. Bereit für ein neues Schuljahr, mit ganz viel Platz für neue Schätze. Ich wünschte, es wäre schon so weit.

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Apropos „so weit“: ist es eigentlich sehr schwer, Fliesen an die Wand zu kleben? Die Tapete im Bad bräuchte eine neue Farbe. Aber eine weitere Schicht kann nicht drauf, sechs Schichten Farben sind das Äußerste, was so eine Rauhfasertapete aushält. Deshalb schoss mir der größenwahnsinnige Plan in den Kopf, die alte Tapete von Wand und Decke zu reissen und, wenn ich schon mal dabei bin, die Fliesen hinter der Wanne/Dusche auf Deckenhöhe zu bringen. Die Vorbesitzer des Hauses müssen nämlich entweder a) sehr klein gewesen sein oder b) lieber gebadet als geduscth haben, denn die Wand ist nur halbhoch gefliest. Nun ist aber auch das letzte Kind über das halbhoch-Niveau herausgewachsen und beim Duschen wird regelmäßig die Tapete durchfeuchtet. Nicht gut für´s Raumklima, aber tolle Bedingungen für allerlei Gewächse, die niemand im Haus haben will. Fliesen, die beinahe so aussehen wie die, die bereits im Bad kleben, lagern ganz hinten im Flaschenkeller, hinter den dichten Spinnweben. Ich würde mich da hin wagen und sie herauszerren, wenn Sie mir versichern, dass eigentlich jeder Fliesen an die Wand kleben kann. (ich weiß auch schon, dass man diese lustigen Abstandskreuzchen aus Plastik dazwischen klemmen muss, ich bin also kein blutiger Anfänger, allenfalls eben größenwahnsinnig). Tapezieren muss der beste Vater meiner Kinder übernehmen, weil Kleister ist des Teufels und verursacht Brechreiz. Ich schneide höchsten Tapetenbahnen zu.

Auch hier: ich wünschte, ich wäre schon so weit, dass ich endlich das ganze Schnickeldi im runderneuerten Bad verteilen kann.

Die Kaffeetasse ist geleert und es gibt keine Ausrede mehr, die Rumpelkammer des Jüngsten nicht zu lichten.

12 Kommentare zu “Der erste Schultag nach den Ferien”

  1. Fiona sagt:

    aaaaaaaaaaaalso liebe pia, da ich ja nun schon ne weile hier lese, weiß ich das sie handwerklich geschickt sind und somit sage ich, ja sie bekommen die fliesen an die wand
    abstandskreuzchen dazwischen und ankleben, lassen sie sich aber bitte im baumarkt beraten, wie sie die im feuchtraum verfugen sollen, das muss ja duschbeständig sein, da muss irgendso ein gummi rein, sonst wäscht das aus und schimmel setzt sonst auch an
    wie gesagt einmal beraten lassen, achja und den kleber mit einem zackenspachtel auftragen, ganz wichtig, so hält das wirklich besser

    lg
    fio

  2. Annette sagt:

    Sollten sie in puncto Entrümpeln von Kinderzimmern einen ultimativen Tipp haben – immer her damit. Hier warten zwei Kinderzimmer auf diese Aktion. Ebenso das verstauen oder entsorgen alter Schuldinge und was am schrecklichsten ist, ist der Schreibtisch.

    Gute Nerven und hinterher einen Moment der Ruhe
    Annette

  3. Claudia sagt:

    Hallo,
    Fliesen ankleben sollten Sie schaffen – siehe Kommentar von Fiona.
    Als Alternative zur Tapete möchte ich einen Vorschlag machen: Kalkputz. Den haben wir im Mini-Bad überall außer im Spritzwasserbereich. Weicht nicht durch und darauf kann nichts wachsen, da 1.) anorganisch und 2.) pH-Wert nicht angenehm für Schimmel und Co. Kann man auch einfärben und zig mal überstreichen.

    Viele Grüße und gute Nerven fürs Aufräumen
    Claudia

  4. Schneeflocke sagt:

    Hallo Frau … äh … Mutti,

    doch doch Fliesen ankleben kann nahezu wirklich jeder – ausgenommen vielleicht die mit zwei linken Händen. Ich habe inzwischen Toilette, Flur, Küche, Eßzimmer nahezu alleine Bodengefliest und in Toilette und Küche auch Wände……….. Dann kriegen sie das sicher auch hin.
    Viel Erfolg dabei – und glauben sie es mir – hinterher sind sie wahnsinnig stolz auf sich!

    Liebe Grüße, Flocke

  5. Tintenfischchen sagt:

    Ich glaube wie die anderen auch, daß Sie das Fliesen vermutlich sicher beherrschen werden. Ich wage aber zu Bedenken zu geben, daß es für das Raumklima tückisch sein kann, wenn alles deckenhoch verfliest ist. Es bleibt u. U. kaum irgendetwas Saugfähiges übrig, das die Luftfeuchtigkeit binden kann. Schimmel lauert überall! Vielleicht nur die Duschecke in Körperhöhe fliesen?

  6. Martina sagt:

    Trippen = wieder was gelernt! :-)
    Fliesen = Sie?! Aber sicher!
    Ich wünsche Gutes Gelingen für alle Vorhaben…

  7. Kirstin sagt:

    Ja liebe Frau … äh … Mutti, das mit den selbst Fliesen schaffen auch Sie. :)
    Flexkleber nehmen (das gute Zeuchs von Knauf im Baumarkt) und ran mit den Fliesen. Aber wie Fiona schon sagte lassen Sie sich bitte auch dementsprechend beraten was genau zu tun ist.
    Ich drücke die Daumen und hoffe auf Bilder.

  8. Anja sagt:

    Fliesen an der Wand haben sie vermutlich schneller und stressfreier als das Kinderzimmer entrümpelt. Ich hab unser ganzes Bad gefliest. Boden und Wände. Kann mich aber noch sehr gut an den Morgen nach den ersten Fliesen erinnern. Ich hab soooo vorsichtig ins Bad geschaut und war sehr froh, dass alle Fliesen noch an der Wand waren bzw. sind. Seit 10 Jahren.

    Liebe Grüße und viel Erfolg
    Anja

  9. Renate sagt:

    Ich entrümple die Kinderzimmer immer in Abwesenheit der Kinder. Also vorzugsweise vormittags, wenn sie außer Haus sind. Und ich betone: NOCH NIE hat ein Kind irgendeine der Sachen vermisst, die ich entsorgt habe. Kann es sein das unser aller Kinder von allem zu viel haben….?? Besonders vom Ü-Eier- und McDoof-Plastikschrott???

    Viele Grüße,
    Renate

  10. Jennifer sagt:

    Ich habe während unserer großen Renovierung gelernt, dass jeder, der nicht tapezieren kann/mag, wunderbar Fliesen legen kann.
    Also, wagen Sie es einfach, mehr als runterfallen können sie eh nicht. Zur Not kann Frau dann immer noch neu tapezieren (lassen).

    Liebe Grüße und gutes Gelingen
    Jennifer

  11. Laila sagt:

    Hallo,
    ich habe in meinem Bad das gleiche Problem, wir haben es mit der guten alten „Elefantenhaut“ (molto Tapetenschutz) behoben.
    Aber jetzt habe ich auch irgendwie Lust, mal ein paar Fliesen zu legen…äähh..stellen (oder so).
    Zumal die unteren Fliesen ja schon eine gute Basis geben, und mit all den tipps aus den obigen Kommentaren, klappt das sicher wunderbar.
    Viel Erfolg,
    Laila.

  12. Kirschbluete sagt:

    Ich kann mich meinen Vorredner(innen) nur anschließen, Fliesenlegen kann nicht jeder, aber Sie bestimmt. In einem spontanem Anflug von „das will ich auch“ habe ich letztes Jahr in der alten Wohnung Fliesen in der Küche verlegt.
    Auf der Arbeit auf die Idee gekommen (weil am Vortag Handwerkersendung im Fernsehen gesehen), nach der Arbeit Fliesen und Zubehör gekauft und als das Männchen nach Hause kam, war ich fast fertig =o)

    Das können Sie bestimmt. Ist wirklich kein Zauberwerk.