Mutti inne Muckibude

19. Januar 2011

Irgendwann im Dezember beschlossen der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib, dass das neue Jahr das Jahr des „wir tun mal was“ wird. „mal was tun“ tun wir schon lange, immer wieder, immer relativ kurz, weil Ausreden finden sich ja immer leicht. Vor Jahren gingen wir regelmäßig joggen, dreimal ungefähr. Aber dann war da ja auch Frau Knie. Wir versuchten gemeinsam zu klettern, aber beim Grundkurs zeigte sich, dass meine Handgelenke zu kaputt sind. Paddeln würde uns gefallen, doch die Kosten sind da einfach immens. Gemeinsame Zeit wird auch immer rarer, da sich die Arbeitszeiten des besten Vaters meiner Kinder, Kollegen in USA sei dank, mittlerweile immer weiter nach hinten schieben. Morgens mal zwei Stunden später anfangen klappt aber gut und deswegen: „gehen wir eben ins Fitnessstudio“

Eine Bekannte empfahl uns das Therapiezentrum in Oppenheim, weil dieses eben keine klassische Muckibude ist, in der sich Menschen die Muskeln aufpumpen. Sie fühle sich dort sehr gut aufgehoben und –  „fühl mal!“ –  sie habe schon einen echten Bizeps, trotz behutsamen Trainings. Klang gut.

Heute waren der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib beim Probetraining. Dass ich noch tippen kann ist immerhin ein Beweis dafür, dass ich überlebt habe.

Das Probetraining begann mit dem Ausfüllen eines Fragebogens, Größe, Gewicht, Vorerkrankungen und gewünschtes Trainingsziel. (für mich das Allerschlimmste, denn ich muss da blank ziehen. Nicht wegen des Gewichtes, sondern wegen der ganzen Krankheiten und Operationen und Probleme und Knochen und Gelenke undundund.)

Nach dieser Befragung war ich dann bereits erledigt. Aber es half kein Zagen, zum lockeren Aufwärmen wurde uns ein Crosstrainer erklärt und sieben Minuten durfte ich unter Beweis stellen, dass ich einigermaßen in der Lage bin, Arme und Beine zu koordinieren, gleichzeitig munter vor mich hinzulächeln und  zu überlegen, ob der Kalorienverbrauch von ganzen 14 Kalorien die Kugel Eis von gestern abend neutralisiert hat.

Danach bekamen wir sechs Geräte erklärt und durften ausprobieren, zwanzig Wiederholungen, kurze Pause, nochmal zwanzig Wiederholungen. Diverse Hebel können gezogen und verschoben werden und wer die Gewichte zu oft zusammenkrachen  lässt, muss einen Kuchen backen. Für mich wurde ein handgelenkschonendes, skoliosefreundliches und kniestabilisierendes Programm zusammengestellt, der beste Vater meiner Kinder darf seinen Rücken stärken und insgesamt beweglicher werden. Zweieinhalb Stunden geleitete uns der Trainer (Herr Püschel, falls Sie neugierig sind) von Gerät zu Gerät, erklärte zeigte, kontrollierte und korrigierte. Nächste Woche folgt der zweite Teil der Geräte, wieder zwei Stunden Einführung und dann entscheiden wir, ob das was für uns ist, für unser „wir tun mal was“.

Aufgehoben fühlen wir uns jedenfalls sehr gut, da ist eine Menge Kompetenz zu spüren und ich behaupte, nach vielen Jahren Krankengymnastik/Physiotherapie kann ich das beurteilen. Spaß hat es auch gemacht und ich bin nur halb so fertig, wie ich befürchtet hatte. Ausserdem laufen da eine Menge Menschen herum, die völlig normal aussehen. Mein dicker Hintern fällt da gar nicht auf.

(mal schauen, was der Muskelkater morgen spricht)

17 Kommentare zu “Mutti inne Muckibude”

  1. Andrella sagt:

    Ich kann nur sagen….wagen Sie es! Es macht tatsächlich Spaß. Auch ich habe Anfang des Jahres den Schritt gewagt und bin glücklich. Ausreden lasse ich (zur Zeit) noch nicht gelten. Ob es letztendlich den gehofften Erfolg bringt (weniger Rückenaua) wird sich zeigen.
    Also…in die Hände gespuckt und los!

  2. Frau-Irgendwas-ist-immer sagt:

    Hier, hier – noch jemand der zum Gesundheitssport geht. Schon fast ein Jahr (mit einem Durchhänger in der Weihnachtszeit) und es geht nicht um fesche Klamotten, die schönste Frisur und den neusten Klatsch und Tratsch sondern um allgemeine Bewegung, was bei mir konkret Schultern heißt, Frau wird ja ganz knautschig-klein so den ganzen Tag vor dem Computer.

  3. sewbeedoo sagt:

    Also, Frau Mutti, größenmäßig (behauptichmal) und figurmäßig (behauptichauchmal) und zipperleinmäßig (ohja!) liegen wir recht nah beieinander und ich prophezeie: das wird was! :)

    Allein das Gefühl, frisch geduscht aus dem Sportcenter zu schreiten und bereits gegen 9 (sagen wir 10) Uhr ein gesamtes Tagewerk erledigt zu haben – herrlisch!

    Mein Crosstrainer steht dummerweise in illustrer Nähe zur Stickmaschine und all dem Gedöns.

    Das muss sich demnächst noch ändern, denn schon nach 10 Min. Crosstrainer habe ich ein schlechtes Gewissen, weil sich die Zuschnitte vor Frau Brother stapeln…

    Kommt motivationsmäßig nicht gut an.

    Sport frei!

  4. jette sagt:

    das ist super, und dann noch zu zweit!
    :)

  5. Tummetott sagt:

    Genau den gleichen Ansatz habe ich mit meien Kindern im letzten Jahr gestartet. Wir gingen im ersten Halbjahr artig in die Fitnessräume des Physiotherapepeuten, klein und gemütlich, man war unter sich und brauchte sich nicht den Beobachtungen irgendwelcher Aerobicqueens in ständig wechselnden Bodysuits auszusetzen.
    Spaß machte es mir null, minus sechs war es mindestens.
    Im Sommer brach die große Hitze ein und ich hatte eine gute Ausrede fürs Schwänzen, um in dem kleinen Raum nicht zu kollabieren.
    Tochter gestern (als Mutter über die Sofakids klagte):
    DU gehst ja nicht mehr mit uns zum Sport!

    Au, voll erwischt! Was mach ich jetzt?
    Ich bin wirklich mehr der Typ, der sich draußen, im Freien und an der frischen Luft bewegt.
    Mal sehen, wie ich mich da jetzt wieder rauswinde.

    Ich wünsch ihnen trotzdem viel Spaß auf dem Crosstrainer!

  6. Frische Brise sagt:

    Super! Dranbleiben!

    Seit über einem Jahr gehe ich zwei Mal in der Woche zum Aquafitness. Regelmäßigkeit ist das Zauberwort. Die Gewohnheit schleicht sich ein und bleibt dann auch.
    Es muß aber Spaß machen!

  7. Tina sagt:

    Kann auch nur sagen: Gut so! Mach weiter!
    Ich bin auch jetzt Mitglied in einem Fitnessstudio – allerdings nur für den Bereich Schwimmbad und Sauna, aber 2 – 3 mal in der Woche schwimme ich für 60 Minuten fleissig meine Bahnen. Und es tut soooo gut, aber die Regelmäßigkeit machts!

  8. frauziefle sagt:

    hahahaha… beim Ausfüllen des Fragebogens schien mir, es würde nach „Vorverrenkungen“ gefragt. War dann doch nicht so….
    Ich drücke die Daumen!

  9. SchwesterderMutterderallerliebstenTochterfreundin sagt:

    Interessant… Bin sehr gespannt wie die Beurteilung nach den ersten Wochen ausfällt! :-)
    Was ist denn mit dem Go_Top in Nierstein? Kein so gutes Angebot?

  10. Rona sagt:

    Hier hab ich ein ’neues‘ Fitness-Studio entdeckt:
    Frischluft-Fitness
    Das finde ich klasse, im Freien bei jedem Wetter sind wir unterwegs.
    Und ich entdecke, wie klasse ist, an einem zugefrorenen Bach den Oberschenkel zu stärken und nebenbei die Enten schnattern hören.
    Besonders genieße ich es, in einer Anhöhe mit Blick auf die erleuchtete Stadt eine Bank als Turngerät zu nutzen oder an einem Geländer Liegestützen zu machen.

    Der Tag kann noch so anstrengend und ungemütlich sein – Dank Frischluft-Fitness fahr ich immer mit einem breiten Grinser heim.
    Enormen Spaß macht es zusätzlich.

    Rona

  11. Brigitte sagt:

    Wir gehen auch seit 9 (!) Jahren regelmäßig (ausser bei ganz fiesem Frost und Schnee) ins Studio. Das ist auch einer Physiotherapiepraxis angeschlossen und es gibt auch regelmäßig eine „Physiosprechstunde“, in der man seine aktuellen Zipperlein besprechen kann. Ausserdem werden kostenlos Kurse angeboten (Nordic walking, Rücken fit, Qi Gong, Joga usw.). Fazit: keine Rückenprobleme, fit fürs Fahrrad im Frühling, Schulter des Gatten trotz Schultereckgelenkssprengung wieder voll beweglich. Da sind auch keine „Muskelprotze“ u.ä., das älteste Mitglied ist über 80. Super oder?
    Also viel Erfolg beim Durchhalten. Zu zweit geht es echt besser
    Liebe Grüsse Brigitte

  12. podruga sagt:

    eine stunde crosstrainer killt 500 kcal. das macht eine tafel Schokolade, vielleicht entspricht das zwei eiskugeln?
    (kniefreundlich ist er auch, und das einzige gerät, das ich leiden mag)

  13. minibar sagt:

    Dicker Hintern, dass ich nicht lache!!!

    Also echt, sooooviel können sie gar nicht zugenommen haben seit dem letzten Sommer. Nie nicht.
    Das hört sich prächtig an. Denen würde ich wohl auch mein Vertrauen schenken.
    Ich wünsche, dass Sie sich dafür entscheiden.
    Eine Art Gymanstik ist immer gut und kann eigentlich nicht schaden.
    Viel Freude wünsche ich ♥

  14. Bastelwahn77 sagt:

    Ich habe meinen Schweinehund vor zwei Jahren überwunden und mich in ein, von Physio- und Sporttherapeuten geleitetes Studio begeben. Es dauerte fast ein halbes Jahr, bis ich messbare Ergebnisse erhielt. Das war die schwierigste Zeit…aber jetzt: 14 Kilo weg, Rückenschmerzen? WEG! und ich hänge meinen Mann (sehr fit durchs Handballtraining) auf dem Fahrrad ab, ohne das meine Zunge am Boden hängt!
    Also: Fleißig 3x pro Woche ins Studio gehen, das erste halbe Jahr die A….backen zusammenpressen und durchhalten. Es lohnt sich auf jeden Fall.
    Lieben Gruß
    Meike

  15. Seifenfrau sagt:

    …dann halten Sie mal durch, damit der „dicke Hintern“ wegtrainiert wird ;-)
    Find ich gut – das mit dem Fitnesscenter!

  16. Gunilla sagt:

    Halten Sie durch, bis es zur lieben „Angewohnheit “ geworden ist. Es lohnt sich! Bin seit 11 Jahren Mitglied in einem Sportstudio, welches sich mehr und mehr zu einem zertifizierten Gesundheitsstudio gemausert hat. Wenn ich aus dienstlichen Gründen mal nicht so regelmäßig gehen kann, fehlt es mir schon. Ich habe dort inzwischen auch viele Freunde, mit denen auch außerhalb des Sports viel zusammen unternommen wird. Grade gestern hatte ich den regelmäßig stattfindenden Fitnesstest und freue mich immer, wenn die Werte im „grünen Bereich“ sind. Der „Freunde“-Faktor ist mir übrigens inzwischen immens wichtig geworden – die „ziehen“ dann immer, wenn man mal keine Lust hat :-)

  17. Leselounge sagt:

    Na prima! Was man so alles anstellen kann, wenn die Kindelein nicht mehr am Rockzipfel hängen…Ich bitte doch zu bedenken, heute eventuelle einen Post für morgen „vorzufertigen“…Ich sprech da mal vorsichtig den Muskelkater an…Und bevor sie Ihre zarten Fingerlein nicht mehr so husch husch über die Tastatur fliegen lassen können. Schade wär´s. Wenn ich in meiner Frühstückspause nichts von Frau-äh-Mutti lesen dürfte…Wegen Muskelkater *pfff*