4. Fastentag

31. März 2011

Wenn ich will, ist heute das Bergfest. Eine Woche fasten würde ja reichen. Abwarten, ich habe mir nichts vorgenommen, außer dieser einen Woche.
Samstag wird meine absolute Bewährungsprobe, denn der beste Vater meiner Kinder plant zu grillen und allein der Gedanke an Schafskäse mit Knoblauch, Rosmarin und Thymian frisch aus dem Feuer … nun ja. Es wird behauptet, der Sommer komme erst noch und mit ihm viele weitere schöne, köstliche Stunden am Feuer.
Gestern abend kam der Hunger wieder und das fand ich ausgesprochen unfair. Immerhin habe ich behauptet, dass der sich am dritten Tag nicht mehr blicken lässt! Er kam und ich musste, statt mich schmollend ins Bett zurück zu ziehen, zur SEB-Sitzung in die Schule des Jüngsten. Eine Thermoskanne Tee hatte ich mir eingepackt, zum Festhalten, Wärmen und Magenknurren unterdrücken. Der Magen rumpelte trotzdem ein paarmal, vielleicht aber auch nur aus Protest ob der hanebüchenen Dinge, die ich da erfuhr. Meine Konzentration verließ mich endgültig kurz vor neun und ich war ausgesprochen froh, als ich um halb elf in mein Bett kriechen konnte. So sehr müde und frierend. Ausserdem war mir übel und mein Bauch schmerzte. Man soll beim Fasten die Leber mit irgendwelchen Wickeln unterstützen. Das hielt ich bisher für esotherische Krümelkacke, aber gestern abend hatte ich den leisen Verdacht, es könne doch etwas dran sein. Zum Glück pflanzte sich der dicke Martin schnurrend auf meinen Bauch, so als wärmende Lebermassage. Ob es mir dann besser ging und die Bauchschmerzen vergingen – keine Ahnung, ich schlief umgehend ein.
Heute morgen ziept und zwickt nix und ich war wieder deutlich vor dem Wecker wach. Der morgendliche Sprung wuf die Waage zeigt: der Gewichtsverlust verlangsamt sich, insgesamt sind es jetzt 3,5 Kilo. Und damit nicht die wertvolle neue Muskelmasse direkt verbrannt wird, werde ich mich nachher zum Spocht schleifen. Ich bin sehr gespannt, wie es um meine Ausdauer bestellt ist, da auf dem Folter-Crosstrainer. Und ob ich mein mittlerweile recht anspruchsvolles Gewichteziehen, -zerren, -stemmen bewältige. Das Hausfrauen-Workout gestern, bestehend aus jede Menge Stoffe bügeln, Wäsche auf- und abhängen, incl. Wäscheständer vor dem Regen retten und nach drinnen wuchten, abstauben, saugen und Bad putzen habe ich jedenfalls wunderbar hinbekommen.
Ebenfalls wunderbar hinbekommen habe ich das Aufwärmen einer allerköstlichst duftenden Soße für die Nudeln der Kindelein zum Mittagessen, OHNE in den Topf zu sabbern. Und weil der Große sehr unter der frischangezogenen Zahnspange litt, versprach ich Vanilleflameri für’s Abendessen. Und Schokoladenflameri, denn die ersten Schokohasen gesellen sich bereits wieder zu dem letzten Nikoläusen. Beide Flameris konnte ich ohne Probleme kochen, nur das Abschmecken mal wieder … doch der Jüngste war gerne bereit, diesen Job Schneebesen abschleckend zu übernehmen.
Ich vermisse das Essen, ich vermisse das Kauen. Es geht mir wirklich gut, ich bin voller Energie und Tatendrang. Aber … es fehlt etwas.
Heute morgen habe ich nicht überriechen können, dass ab heute die Fettverbrennung einsetzt. Im Schlafzimmer riecht es, als habe man Verdünner unter’s Bett geschüttet. Da hilft nur duschen, allergründlichstes Zähneputzen und Pfefferminztee.

Es ist mittlerweile recht spannend mich selbst zu beobachten und bemerken, wie manche Situationen mit Essen verknüpft sind. Die morgendliche Blogrunde mit Obst und Müsli zum Beispiel. Die Zeit, in der die Kindelein Hausaufgaben machen, mit einem Stück Schokolade. Das hat nichts mit Hunger zu tun, wenn mir das ein- oder auffällt, sondern mit Gewohnheit, weil es doch sonst so ist.

Heute wäre ich gerne soweit, dass ich das Essen einfach vergesse.

3 Kommentare zu “4. Fastentag”

  1. Nicole sagt:

    Sehr tapfer!! Ich bewundere das sehr, könnte ich vermutlich nicht. Denn wenn ich auch generell eher wenig esse, wenn ich es nicht „dürfte“ würde ich wohl wie ein Tiger Kreise in der Küche drehen .. !!
    Noch eine möglichst angenehme Fastenwoche wünscht,
    Nicole

  2. Juniwelt sagt:

    Liebe Frau äh Mutti, ich bin beeindruckt! Sie halten das echt gut durch, machen Sie es sich die letzten Fastentage noch nett, son Leberwickel hilft bestimmt und ist keineswegs nur esoterisch ;-) Und Essen vergessen ist eher ungünstig…gehört doch zum Leben dazu.
    Liebe Grüße
    Juniwelt

  3. Tina sagt:

    Sind Ketonkörper wirklich gut beim Fasten? Überwacht dich ein Arzt?