Hätte ich das Fasten nicht dreingegeben, wäre mir so manch Gaumenschmaus am Wochenende entgangen. Oder meiner Familie, denn für die Zubereitung dieser bin ja doch ich zuständig.
Es sollte nicht sein, das Fasten in diesem Jahr. Am Donnerstag war ich morgens beim Spocht, nicht allzu energiegeladen und nach der dritten Station auch ziemlich erschöpft. Ich schob es auf den Energiemangel. Als ich aber nach dem Spocht begann zu frieren und sehr, sehr müde zu werden, als zwei Stunden später meine Temperatur anstieg und ich mich insgesamt eher elend fühlt, war der richtige Moment für einen Apfel gekommen. Zwei Stunden später gab’s noch eine Hühnerbrühe und mit dieser auch endlich wieder warme Füße. Schon am Freitagmorgen ging es mir wieder hervorragend bis auf einen fiesen Schnupfen, den ich aber prima ignorieren kann.
Dreieinhalb Tage Fasten ist ja nun eigentlich eher wenig, aber ich sage mir, dass es aber doch besser als garnix ist. Trotz ausgiebigster Schlemmerein am Wochenende springt meine Waage übrigens noch immer nicht verschreckt unter den Schrank, wenn ich das Bad betrete.
Wir haben die Eisproduktion gestartet und die Grillsaison eröffnet. Da ich kein Fan von Fleischbrocken auf dem Grillrost bin, experimentiere ich gerne herum und werfe alles Mögliche auf die Glut. Manchmal schmeckt es auch. Diesmal war es super, Garnelen ein bißchen mariniert, auf Spieße gesteckt und sich hinterher alle zehn Finger geleckt. Meine gußeiserne Pfanne lieferte ganz wunderbare Bratkartoffeln und wenn jetzt bitte endlich Frühling und Sommer kommen, will ich nie wieder im Haus kochen.

Der beste Vater meiner Kinder schlug vor, wir sollten nun jeden Samstag Gäste zum Grillen einladen, denn das war diesen Samstag so wunderbar. Essen, ein Zischke trinken und am Feuer sitzen, bis es doch kalt wird. Ist ’ne gute Idee, machen wir.

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Die tückische Frühlingsonne hat mich zu einem ausgiebigen Schläfchen auf der Terrasse verleitet. Ich wachte höchst erfrischt aber auch ziemlich verbrannt wieder auf. Autsch, kann gar nicht so viel cremen, wie die Haut „slurps!“ sagt.

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Gibt es eigentlich irgendwo da draußen noch Menschen, denen der Brauch des Stabaus bekannt ist? Hier in Nierstein stecken die (kleinen) Kinder eine große Hefebrezel und einen Apfel auf einen Stab der mit Krepppapier verziert ist und tragen dies, Lieder mit grenzwertigem Text singend, durch die Straßen. Dank Herrn Skizzenblog und Mme Ouvrage, bzw. deren kleinerer Söhne kamen wir am Sonntag mal wieder in den Genuss von Hefebrezel und schwelgten in nostalgischer Erinnerung. Ich muss mich mal auf die Suche nach einem Bild machen.

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Genug jetzt, Raubtierfütterung.

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Nachtrag: Bilder von 2002

Stabausbrezeln:

und Kindelein, die Stäbe für Stabausbrezeln schnitzen

(Denken Sie sich bitte an dieser Stelle ein nostaligisches Seufzen.)

11 Kommentare zu “Hätte – wenn – täte”

  1. Mme Ouvrage sagt:

    Hübsche Idee, wir kommen dann jedes Wochenende. Ach, von den Stabaus-Brezeln ist übrigens noch was da :-)

  2. Melanie sagt:

    Hallo Frau…ah…Mutti,
    bestürzt lese ich vom unfreiwilligen Fastenbrechen. Schade! Ich war höchst inspiriert und setze mich gerade (zumindest gedanklich) auch mit dem Thema auseinander. Und gerade in diesem Moment wirft mein frisch auserkorenes strahlendes Fastenvorbild gezwungener Maßen das Handtuch… So’n Mist!
    Ich versuchs trotzdem auch mal…glaube ich…Morgen, oder doch Übermorgen ;o)
    Liebe Grüße,
    Melanie

  3. Spätlese trocken sagt:

    Stabaus kennen wir hier im hohen Norden überhaupt gar nicht. Grillen dagegen schon. Und da auch wir nicht gern Fleisch auf dem Grill verbrutzeln werfen wir auch alles Mögliche drauf. (Z.B. Karpfenfilet auf Stampfkartoffeln und Apfel-und Tomatenscheiben in Alufolie – Oberlecker)
    Ich glaub, ich muss gleich den Grill rausholen ;-)

    LG Frau Spätlese

    P.S. Und das mit dem Fasten . . . klappt vielleicht nächstes Jahr wieder. Nicht erzwingen ist gut!

  4. Ela sagt:

    Vielleicht klappt es das nächste Mal mit dem Fasten :).
    Genießen Sie die Sonne und das Wochenende.

    PS: http://www.ikeahackers.net/ Als ich den Blog sah, dachte ich gleich an Sie.

  5. natalie sagt:

    summerdag, stabaus, bloos dem winner die aage aus, heer die schlissel klinge, die wolle dir was bringe, wasdann, roge wein un brezel nein….

    oder so ähnlich muss das gewesen sein, damals als ich noch zur Grundschule ging…

  6. Christiane sagt:

    bei uns hieß das „schdri, schdra, schrdoh, der Summerdag is doo“ weiter weiss ich nicht mehr, aber die Sommertagsstöcke sahen genauso aus und die Brezel war immer trocken… das war bei der Heidelberger Oma … ach, Mensch, das ist über 40 Jahre her, … ich fasse es nicht…

  7. Fiona sagt:

    ui wie die zeit vergeht :)
    hier wurden auchgerade die bilder gegen aktuellere getauscht *seufz*

  8. Bianca sagt:

    Habe gerade erst gelesen, dass das Fasten dieses Jahr nicht so doll lief bei Ihnen. Sehe das aber ganz genau so: 3 1/2 Tage ist besser als nix, und eine Qual soll’s ja auch nicht sein!
    Diesen Brauch kenne ich so gar nicht, obwohl wir ja gar nicht so weit von einander entfernt wohnen (Rheingau)!
    Aus welchem Anlass machen die Kinder denn das mit den Brezeln??

  9. Meike B. sagt:

    Bei uns hiessen die Stabausbrezeln „Sommertagsstecken“.
    Informatives findet sich bei Wikipedia unter: Sommertagsumzug.
    Leider ist hier wo ich jetzt wohne der Sommertagsumzug unbekannt.
    So schade!

  10. Lakritz und Schokolade sagt:

    ich habe das Foto mit Text einfach rauskopiert und an den Prinzen geschickt mit dem Hinweis, dass wir uns ja mal ganz frech bei euch einladen könnten ;)

  11. fraumutti sagt:

    Liebe Lakritzefrau … und? Kommt Ihr?