Von jungen Hunden und Katzen

1. September 2011

Frau … äh … Mutti“, hieß es da in der mail, „hätten Sie nicht vielleicht Lust, diesen Nintendo 3DS mit dem Spiel nintendogs+cats zu testen?“ (Vielleicht war die Frage auch andersrum, ob ich das Spiel mit dem Gerät testen möchte, weiß ich nicht mehr.)

Irgendwann im Juli trudelte ein todschicker, türkisfarbener Nintendo 3DS in die Grüne Villa, zusammen mit besagtem Spiel. 3DS bedeutet Dreidimensional, was für einen einäugigen Menschen, wie ich einer bin, natürlich ein Witz ist, das nutzt mir nämlich gar nix. Die normalsichtigen Kindelein schoben den Regler auch ganz rasch in die „Normalstellung“, sprich ohne 3D, da 3D Kopfschmerzen macht.

Zum Spiel:

Mit einem kleinen Startgehalt besucht man eine Tierhandlung, in der man sich aus einigen allerliebsten Welpen einen aussuchen/kaufen kann. Mit einem dem Gerät zugehörigen Stift kritzelt man auf dem unteren Monitor herum. Dies simuliert „Hund streicheln“, woraufhin der Welpe ganz verliebt in seinen neuen Besitzer ist und ihn freundlich anwedelt. Ich suchte mir den Malteserwelpen aus und nannte ihn „Lumpi“ (mit freundlichen Grüßen an die böse Frisöse und Herrn Caligula). Lumpi nahm ich mit in mein Haus, zusammen mit einem Grundvorrat Futter, Leckerlis und Wasser. (Shampoo und eine Leine waren, glaube ich, auch dabei)

Lumpi wollte beschäftigt werden, deshalb ging ich mit ihm Gassi. Wii-Spieler kennen diese Mii-Männchen; solche begegnen einem beim Spaziergang mit ihren Hunden. Lumpi wurde begrüßt, durfte den anderen Hund beschnuffeln und dann erfuhr ich, dass sich Lumpi und der andere Hund mögen. Und gerne zusammen im Park spielen wollen. Oder ins HundeCafé gehen wollen. Ausserdem hob Lumpi bei jeder Gelegenheit das Bein oder kackte fröhlich auf die Straße, was dann bitte mit Stift-Tip auf den Knödel zu beseitigen war. In Grasflecken fand Lumpi Geschenke für mich, die sich zu Geld für neues Futter machen ließen oder er fand Müll, in dem er sich suhlen wollte. (und nicht durfte, weil mit Leckerlis kann man das Viech auch erziehen)

Lumpi durfte auch an Wettbewerben teilnehmen. Am Dressurwettbewerb zum Beispiel, für den die Befehle Sitz und Platz eingeübt wurden. Es war nur ein bißchen albern, das Gerät mit „Sitz!“ anzubrüllen, doch Lumpi gewann irgendwann auch seinen Wettbewerb.

Lumpi wurde hungrig und durstig, musste gefüttert werden. Er wurde schmutzig, dann musste er abgebraust und eingeseift werden. Er wollte spielen und durfte die Frisbeescheibe aportieren. Alle diese Tätigkeiten werden mit dem Stift auf dem unteren Monitor „simuliert“, das geschieht ganz intuitiv, hat man rasch raus. Und nach zwei Tagen ist das Spiel eher langweilig. Lumpi ist eben doch nur ein virtueller Hund. Unser einziger Anreiz, sich mit ihm zu beschäftigen bestand dann darin, möglichst viele Preisgelder mit ihm zu gewinnen, damit wir eine kleine Katze kaufen konnten. Die konnte aber weder einen Namen bekommen, noch irgendwelche Kunststücke lernen. Und von Stund an ward das Spiel nicht mehr gespielt.

Fazit: das Spiel ist für deutlich jüngere Menschen als mich und meine drei Kindelein geeignet. Und 3D bräuchte es überhaupt nicht, denn wenn der 3D-Modus eingestellt ist, muss das Gerät ziemlich gerade gehalten werden, damit einem nicht „schummerig“ wird.

Es gibt die Option, sich mit anderen Spielern auszutauschen wenn man mit seinem Gerät unterwegs ist. Das haben wir nicht ausprobiert. Auch im Internet waren wir mit dem Gerät nicht, diesen Aufwand wollten wir mit einem „geliehenen“ Gerät nicht betreiben.

 

Der Nintendo 3DS ist schon ein schickes Teilchen, mit einem anderen Spiel wäre er vielleicht auch ganz spannend gewesen. Die beiliegenden Karten, die man benötigt um „AR Games: erweiterte Realität“ zu spielen, waren interessant. Aus technischer Sicht jedenfalls, die angebotenen Spiele verloren doch recht schnell ihren Reiz.

 

Ich kann nicht so recht sagen, für  welche Altersgruppe ich Gameboy und Spiel empfehlen könnte. Mit einem anderen Spiel wäre der Gameboy möglicherweise auch für ältere Kinder oder mich interessant, doch wahrscheinlich bin ich einfach von meinem iPad verwöhnt, auf dem sich Spielchen in viel besserer Qualität spielen lassen. Das nintendogs+cats bereitet jüngeren Kindern bestimmt Freude, fragt sich allerdings, ob der Langzeitspielspaß gegeben ist.

 

 

10 Kommentare zu “Von jungen Hunden und Katzen”

  1. Trolljente sagt:

    Liebe Frau … äh … Mutti,

    vielen Dank für diesen amüsanten Beitrag. Jetzt weiß ich, was mein Tochterkind neuerdings im Auto hinter mir macht, wenn sie „Sitz“ ruft, obwohl wir doch alle sitzen … und bin echt gespannt, wieviel Preise ihr Hund (ich glaube, es sind inzwischen schon zwei) holen wird, bevor das Spiel uninteressant wird. Vermutlich bis zu dem Tag, an dem reale Meerschweinchen in den neuen Stall einziehen dürfen …

    Liebe Grüße von der Trolljente

  2. Frische Brise sagt:

    Herrlicher Bericht! Danke! :-)

  3. Andy sagt:

    Und scheißt der Hund auch in die Kinderzimmer oder hebt sein Bein an diversen Möbelstücken … räumt er auch den kompletten Essenstisch ab, wenn die Familie ihn für zwei Millisekunden den Rücken kehrt … nagt das bekloppte Vieh auch aus Langeweile an Pantoffen, Möbel ect. … beginnt er auch einen Amoklauf, wenn die Türglocke läutet …

    …nein…

    …und deshalb ist in dem Spiel auch keine Chop-Suey-Funktion enthalten …

    Ach ja noch ein Witz (grunz): Was hat fünf Beine und läuft übern Kinderspielplatz? (grunz)

    …halt jetzt dein Maul und geh in deinen Keller Caligula! … Iss ja gut (grunz)

  4. asty sagt:

    danke für diesen Bericht. Jetzt weiss ich wieder, warum wir keinen gameboy oder nintendo oder sowas haben. (nur das IPad und diverse IPods…… ;-))

    Ausserdem ist eine echte Katze doch sowieso viel süsser und spannender und die haben Sie ja dann auch bald, oder?

    Liebe Grüsse
    asty

  5. Seifenfrau sagt:

    Och.
    Die Überschrift hat mich nun ja arg getäuscht.
    Ich dachte an was Echtes….

  6. Gudrun sagt:

    Unsere Töchter sparen gerade eifrig für so nen Ding…. Bin jetzt schon sehr gespannt, wie lange dann die Freude anhält. Ich würde sie ja gerne davon abhalten, hab aber den Eindruck, diese Erfahrung müssen sie machen. Allerdings keinen 3D. Jetzt nach ihrem Bericht erst recht nicht! Danke!

  7. Melanie sagt:

    Absolut gelungener Beitrag. :D Die tochter einer Freundin spart auch gerade für so ein ding. aber wir waren ja damals nicht anders. ;)

  8. Blogolade sagt:

    Das klingt nach einer Mischung aus Tamagotchi und Sims :D
    Ich habe übrigens im Zug mal eine 2,5 jährige getroffen, die dieses Nintendogs gespielt hat. Leider konnte sie noch nicht sprechen, meine Fragen nach dem Spiel beantwortete die Mutter an ihrer Stelle.

  9. Schwarzerose sagt:

    Ich hab ja noch von früher einen „normalen“ Nintendo, den hat sich aber schon vor gut drei Jahren das Tochterkind unter den Nagel gerissen. Auch wir hatten/haben ein Spiel mit Tieren – streicheln, füttern, bespaßen. Da konnte man ganz viele Tiere „glücklich“ machen. Hat das Töchterchen auch viel gespielt – mit drei Jahren. Inzwischen spielt sie eher Geschiklichkeitsspiele und ihre Lillifee (Memory, Malen, Schmetterlinge züchten) aber ich merke schon das ihr das alles schon wieder zu langweilig wird und sie „was neues“ haben möchte …

    Ich glaube die Nintendo Spiele sind gar nicht für den langen dauerspass gedacht sondern sollen schnell langweilig werden. Aber besser die Kleine kratzt und klopft auf den Nintendo ein, als auf mein Handy oder den Laptop ;)

    LG Katrin

  10. Marc sagt:

    Für Apple gibt’s auch eine Ausgabe von dem Catz – Spiel. Ist aber schon etwas älter. Egal, etwas lustig ist es trotzdem – es muss ja nicht immer die aktuellste und bunteste Grafik sein, wenn die Spielidee dahinter reizvoll genug ist.

    Zu Spielbeginn sucht man sich eine Katze aus, gibt ihr einen Namen und spielt dann los. Man kann der Katze Futter geben und etwas zu trinken, und man kann sie mit so einer Bügel-Sprühflasche ansprühen, dann macht das Tier ‚miaunz‘. Klingt einfach, ist es auch. Aber wohl gerade deswegen ist es für meine Kleine interessant, wenigstens für ein paar Minuten, bevor sie dann doch lieber wieder mit ihren Plüschtieren, der Dardabahn, Lego oder ihrer Puppenküche spielt.