The day after
7. September 2011
Migräne.
Rechts, ein Stück oberhalb der Schläfe ein wunder Punkt. Wie ein frischer Bluterguss. Oder wie das Loch im Zahnfleisch, wo ein Zahn saß und an dem man immer mit der Zunge herumpuhlen muss. Nicht schmerzhaft, aber da. Und dazu das Kopfkino, dass Millionen von Hirnzellen in der weißglühenden Migräne zerschmolzen sind. Vierteljährlich besucht sie mich, nein, sucht sie mich heim, die Migräne und nur manchmal schaffen es sie Schmerzmittelchen, ein dickes Tuch über das Pochen zu legen. Gestern blieb nur das Bett, Dunkelheit und Ruhe. Und große Dankbarkeit, dass die hinreissenden Bestien alt genug sind, um ihren Alltag ohne wuselnde Mutterglucke zu meistern.
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Heute abend geht´s dann wieder in den Nähkurs. Danke für Ihre vielen lustigen, aufbauenden, kritischen und ermunternden Kommentare, ich bin wieder motiviert. Glaube ich :)
Und weil Sie so freunlich nachfragten: bitte sehr – das Zelt am Objekt.
Irgendwie zu kurz, auf jeden Fall zu weit. „Hübsch!“, sagte Oma Eis gestern und schlüpfte in das Zelt. Und was soll ich sagen: sieht gut aus. Nein, sieht toll aus. Und deshalb freue ich mich sehr, dass weder dieses Zelt, noch das Zelt to be aus petrolfarbenem Leinenirgendwas Teile für die Tonne sind.
Und ich beginne heute abend einen orangefarbenen Samtmantel zu nähen. Samt ist keine Herausforderung, denn ich habe schon etliche Taschen, einen Rock und ein Kleid daraus genäht. Und alles andere … findet sich.
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September. Die Hektik beginnt. Geburtstag auf Geburtstag folgt, Termin auf Termin. Der große Sohn wird wieder seinen Dienst am Tag der offenen Weinkeller antreten, dort, wo er sich im letzten Jahr den Arm aufschlitzte, am Geburtstag seiner Schwester und Todestag seiner Oma. Der beste Vater meiner Kinder nullt, am 11.11. gibt´s bei Freunden ein ganz besonderes Fest und vielleicht feiere ich dieses Jahr den einundvierzigsten, den vierzig kann ja jeder. Weihnachten, Silvester mit Familie in derzeit noch unbekannter Anzahl und, die Feierei schließend, endlich im Februar der Geburtstag des Jüngsten. (und dann wird´s ja auch bald Frühling)
Ich finde den Herbst übrigens toll. Die schönste Jahreszeit hier in der Gegend. Die Weinberge färben sich bunt, aus den Weinkellern duftet es nach Trester und Hefe, riesige Vollernter locken sogar spaziermuffelige Kinder nach draußen und die Trauben, die man sich so im Vorbeigehen aus dem Wingert pickt, sind die allerbesten. Und der Federweiße ist nicht zu verachten :)
Sollten Sie in der Nähe wohnen, dann machen Sie mal einen Ausflug in die Weinberge, im Oktober ist es wirklich prima dort. Gästezimmer und Ferienwohnungen gibt´s auch hier, doch die sind möglicherweise schon ausgebucht, aber nachfragen kostet ja nix.
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Ich blogge übrigens gerade nur, um mich vor der erneuten Beseitigung von Mehlmotten zu drücken. (Diesmal sitzen sie im Schrank über dem Backofen, dort liegen ein paar Päckchen Eiswaffeln und Butterkekse. Die einzigen Lebensmittel, die noch nicht eingetütet, eingedost oder verschweisst sind.)
7. September 2011 um 09:55
versuchen sie es doch mit einer pheromonfalle, dem klassischen „puff“ für motten. das habe ich immer in meinen schränken. die vermehren sich sonst wie nix. und es hat nix mit mangelnder sauberkeit zu tun. ich habe auch alles eingetütet oder im glas oder tupperähnl. behältnisse.
7. September 2011 um 09:56
ulla, die Fallen hängen schon lange :)
7. September 2011 um 10:39
Wiedereinmal kurz vor dem Totalversagen als Haushaltsplaner – aktuell habe ich 7 Champignons, 5 Äpfel, ein bisschen Speck, ein paar Bananen, eine Kaktusfeige und viel zu viele Tomaten. Daraus wird nie ein Mittagessen. Ah, was ich sagen wollte, mir ist dabei etwas zur Mottensituation eingefallen: Aushungern, die Tiere! Sämtliche Vorräte verkochen – notfalls Tortillas oder Crepes, die kann man sogar einfrosten.
7. September 2011 um 10:54
Zum Trost:
Meine (Streß-)Migräne bleibt aus (oh Wunder, auf die konnte ich mich immer verlassen), dafür habe ich seit Tagen ein sehr unangenehmes Magendrücken. Braucht kein Mensch. Wenn ich fit wäre, würde ich mich an Federweißem besaufen. Jawoll.
Und:
Wir haben keine Motten. Zum Glück. Aber gestern, als wir den eingetupperten Wildreis im Kochbeutel kochen wollten, kam uns die Konsistenz etwas merkwürdig vor. So pulverig. Komisch. Aber keine Motten zu sehen. Dafür kamen durch die Kochlöcher im Beutel lauter kleine Milben, oder ähnliches. Was für ein Gewusel. Erkenntnis unsererseits hierbei: Da hilft alles Tupper nicht, wenn man sich das Zeug schon „einkauft“.
Achja, und Glückwunsch, dass das Zelt doch noch seine Bestimmung findet! Die Arbeit war nicht umsonst und wieder jemand glücklich gemacht. ;)
Liebe Grüße und einen schönen Tag!
Chris
7. September 2011 um 11:22
Hallo,
nur schnell zu den Motten:
Die Schlupfwespen helfen da:
http://www.schlupfwespen.net/
Vielleicht ein Versuch die Viecher richtig los zu werden … (Die Fallen haben bei uns immer nur noch mehr von draußen angelockt :))
Liebe Grüße
Andrea
7. September 2011 um 12:28
Wir hatten auch Motten, und wir sind sie auch mit den Schlupfwespen losgeworden. Anders geht das glaub ich nicht, weil man die Eier nicht sieht. Wir haben jedenfalls nie, bei keiner noch so gründlichen Putzaktion, Eier gefunden. Dafür Löcher in Plastiktüten um Lebensmittel, durch die sich die Larven durchgefressen haben. Ebenso kamen sie durch Verschlüsse mit Gummidichtungsring. Von einfachen Plastikdosendeckeln reden wir mal gar nicht…
Schlupfwespen, alle 14 Tage eine neue Lieferung, und nach spätestens 10 Wochen ist man alle Generationen Motten los. (Und natürlich einfach mal, so doof das ist, ALLES wegwerfen.)
Die Schlupfwespen sind übrigens wirklich so winzig klein, dass man nur ein paar schwarze Minipünktchen sieht, und wenn sie alles vernichtet haben sieht man gar nix mehr. Also keine Sorge davor, sich statt der Motten dann anderes Insektenzeugs ins Haus zu holen!
7. September 2011 um 13:18
Möchtest du erfahren, dass sich Mehlmotten von der Zellulose im Tapetenkleister ernähren können?
Aber du wolltest sicher sowieso die Küche neu tapezieren :-)
So, und nun renne ich mal zügig weg….
7. September 2011 um 13:31
Tin@, aus DEM Schneider bin ich raus, wir haben Rauputz in der Küche. Den fressen sie hoffentlich nicht.
7. September 2011 um 13:50
Und im Oktober, Sie wissen schon!
7. September 2011 um 13:56
Gute Besserung wünsche ich dir!!!
Das mit den Motten kenn ich, die sind immer irgendwo, trotz stapelweise Tupperdosen, Ikea-Boxen und und und. Mein Mann meint, es gäbe da so Fliegenlarven, die sich in die Motteneier reinsetzen und sie so zerstören. Soll toll funktionieren und für den Menschen völlig ungefährlich sein. Aber das eine Viehzeug mit dem anderen bekämpfen? Da konnte ich mich bisher noch nicht zu durchringen…
Lass es dir gut gehen und viel Erfolg für den Samtmantel. Klingt toll, dein Projekt!
Liebe Grüße,
Regina
7. September 2011 um 14:26
Also das mit den Schlupfwespen werd ich mir merken- wenn ich mir mal wieder was eingekauft habe was ich nicht haben wollte. Erfahrungsgemäß dämmt eintuppern, etc das Problem auch nur ein. Wir hattene Gottseidank die letzten Jahre Ruhe- aber man kann ja nie wissen…
Und ich red mir bei Migräne ein das die grauen Zellen die Migräne verprügel, die Nachwehen nehm ich gern als Muskelkater…..das verschafft mir dann zumindest immer ein kleines Rache Gefühl….
7. September 2011 um 14:43
Migräne ist wirklich was schreckliches. sie sucht mich auch öfters heim. :( Ich nehme dagegen immer sumatriptan und es hilft mir ganz gut. allerdings empfinde ich es als sehr stark. Aber den Preis zahle ich gern und migräne tauchen ja auch nicht jede woche auf. Bei mir zumindest nicht.
7. September 2011 um 16:59
Migräne kann mit Ernährung zu tun haben, mit Stress…
Gut, dass sie überstanden ist. Muss ja schlimm sein.
Das „Zelt“ sieht echt schön aus. Wenn es der Oma Eis steht, das wäre doch bestens.
Bin gespannt auf den Bericht vom heutigen Näh-Abend….
7. September 2011 um 18:01
Bei Spiegel und Geo waren gerade Artikel über die Schlupfwespen:
http://www.geo.de/GEO/natur/oekologie/67821.html
Hört sich meines Erachtens cool an – hey und Du bloggst die Ergebnisse, ich meine im Moment halten sich die Leute gerade Schnecken, Regenwürmer, etc – warum dann nicht mal Schlupfwespen! :)
Viel Glück,
Kirsten
7. September 2011 um 18:35
Weia, das mit der Migräne kenn ich leider auch… Sie Arme!
Und Zelt? ZELT??!!!??? *Empörtschnaub* Das sieht doch TOLL aus!! Ich finds großartig, total süß und hätte sowas auch gerne (Allerdings könnte ich mit meiner „Figur“ gar nicht anziehen) Und wenn Sie´s nicht so wegzippeln würden würds an Ihnen toll aussehen ;-D
8. September 2011 um 06:57
Liebe Frau … äh … Mutti :)
muss mich mal als sonst stiller Leser einmischen … sind 1993 in eine alte Getreidemühle mit viel (mittlerweile gerissenem) altem Gebälk eingezogen, aus dem jetzt immer noch in Sturmnächten der Mehlstaub rieselt :)Und dann brachte unser Sohn aus seiner WG bei seinem zwischenzeitlichem Wiedereinzug Tabakkäfer mit: ganz toll! Fressen gern trockene Pflanzen, und wenn kein Tabak im Hause ist, sind sie überhaupt nicht wählerisch und suchen sich Tee, Mehl, Kaffee, selbst Salz aus… sind „Sägezahnkäfer“, also Tüten waren für die (übrigens ganz niedlichen) Biester kein Problem. Wir haben es (anscheinend) geschafft: seitdem wird alles, aber auch wirklich alles in Gläsern mit Gummiring (vom blau-gelben Schweden) sofort nach dem Einkauf umgefüllt. Und meine geliebten Trockenblumen/-gräser gab es auch nicht mehr :) Gutes Gelingen beim Feldzug gegen die Motten!
LG
Miss Zwopi
8. September 2011 um 08:33
Oh, Migräne ist wirklich schlimm, meine Schwester hatte auch immer mal wieder solche Attacken und auch da hieß es: Ruhe, Dunkelheit, Geduld. Nicht schön…
Gegen die Mehlmotten half bei uns auch nur Radikalräumung, zwischenzeitlich ist Ruhe. Wie lange? Wer weiß?
Und das „Zelt“ ist ausgesprochen hübsch geraten! Tatsache.
Und mit Verlaub, (war ich schon vorher leider nicht mehr gertenschlank), bin ich diesen Sommer dank meiner Krankheit so dampfnudelmäßig auseinandergegangen, dass ich NUR noch solche Zelte tragen kann (und meine sehen nicht so schön wie ihr Gewand aus…) und mit dieser Tatsache und dem Gefühl, das sich in einem einnistet, arrangiere ich mich tagtäglich…“Zelte“ und bunte Kopftücher und Gummibandhosen können auch etwas wunderbar Tröstendverhüllendes sein, wenn man in so einer Haut wie meiner steckt…doch auch ich freue mich auf die Tage, an denen ich wieder in meine früheren Klamotten reinpasse. Aber bis dahin sind es solche „Zelte“, die mich wohlwollend begleiten/-kleiden.
Und ich wäre froh, meine wären so schön wie das ihre, das man doch eigentlich nicht als „Zelt“ bezeichnen kann…
Herzliche Grüße aus Südhessen
Anette
8. September 2011 um 08:54
Hallo Frau äh Mutti,
wollte nur auch mal meinen Senf dazugeben.
Mehlmotten fressen auch Bücher, z.B. Kochbücher!!!!!! Hab ich selbst schon erlebt!!!
Und dann das Zelt, sieht toll, aber an Ihnen ungewohnt aus!!!
Grüßle aus Tübingen
Heidi
8. September 2011 um 12:32
Ich hatte gestern auch Migräne – lag irgendwie am Wetter glaube ich (grunz!) ;-)
8. September 2011 um 22:54
Histaminhaltige Nahrungsmittel meiden ist das einzige Mittel das bei mir Migräne verhindert. Da das aber fast in allem (was lecker ist) drin ist, ist das nicht immer einfach.
9. September 2011 um 14:42
@Lalobe: Wenn ich so ungestüm fragen darf: in welchen Speisen ist Histamin enthalten? Ich recherchiere gerade für den Babypaketeria.de Blog bezüglich Nahrungszunahme und Verbote eben diese bei typischen Schwangerschaftserscheingungen, wie Migräne.
lg Aurelia
10. September 2011 um 09:41
Also, mir gefällt das Zelt ausgesprochen gut… könnte wirklich ein bisschen länger sein, aber ansonsten ist es doch hübsch!
Gegen Migräne hat mir damals übrigens Akupunktur geholfen. Danach hat sie mich nie wieder so schlimm heim gesucht!
Sie versucht es immer wieder mal… aber schafft es selten, mich völlig ausser Gefecht zu setzen!
Schönes Wochenende, Bine
10. September 2011 um 14:22
wir hatten das Problem mit den Lebensmittelmotten in den Schränken auch jahrelang, bis meiner Mama ein Tipp von Oma eingefallen ist: Lebensmitelmotten hassen Druckerschwärze (kein Witz!) und so haben wir alles in den Schränken mit Zeitungspapier ausgelegt. Sieht zwar nicht so schön aus, hilft aber ;o)Seitdem is Ruhe und die Motten sind geflohen. Vielleicht klappt das ja auch bei Ihnen. lg W.
11. September 2011 um 10:51
willkommen im Migräne Verein. Mich sucht der Mist jeden Monat einmal heim… fürchterlich. Aber es ist dann nicht ganz so schlimm, wie bei Ihnen, was ich persönlich sehr in Ordnung finde. Nicht das ich Migräne überhaupt brauche. Übrigends hilft gegen Motten nur NEEM, aber das hilft ganz sicher. Einfach ein guten NEemspray besorgen. Den ganzen Schrank ausräumen und ordentlich mit dem Neem einsprühen. Mindestens zwei Stunden nichts einräumen – also ordentlich lüften lassen. Dann sind die Viecher weg! Sollte man allerdings öfter wiederholen. Ach ja und Staubsaugen, nicht feucht auswischen! :)
11. September 2011 um 16:29
Ohne Triptane (z. B. Formigran) könnte ich unter einer Migräneattacke (die oft mehrere Tage andauert) mein Baby gar nicht versorgen. Ich kann nur empfehlen, sich bei regelmäßiger Migräne auf ein gutes Notfallmedikament einstellen zu lassen. Bei der deutschen Kopfschmerzgesellschaft findet man gute Informationen rund um das Thema Mirgäne:
http://www.dmkg.de/node/5
Vielleicht hilft Ihnen der ein oder andere Tipp.