Küchenplaudereien
13. Oktober 2011
Drei Kilo Quitten ergeben bisher acht Gläser Quittengelee (und ein weiterer Liter Saft, derzeit eingefroren mangels Gläsern) und ein Blech Quittenbrot, derzeit noch im Ofen zum Trocknen. Zwei Beutel mit je ca. 750g gekochten Quittenstücken liegen ebenfalls schon im Gefrierschrank, um möglicherweise auch zu Quittenbrot verarbeitet zu werden.
Quittenbrot aß ich vor Jahren mal im Schwarzwald und hatte seitdem vor, es selbst zuzubereiten. Und da beim Saftherstellen für´s Gelee der ganze Quittenmatsch übrig bleibt und man genau den für Quittenbrot braucht, beschloss ich, dass heute der Tag des Experiments ist. Zur Einstimmung kochte ich das Gelee und beim dritten „Mist, Mist, Mist, das kleckertistheißauaautsch!“ erinnerten sich die Kindelein daran, dass heute Donnerstag ist und der Opa bestimmt schon auf sie wartet.
Von den gekochten Quiten wog ich ein Kilo ab, entfernte die Kerngehäuse und pürierte sie mitsamt Schale. Das Mus kam in einen Topf, zusammen mit einem Kilo Zucker. Eine Stunde sollte das nun vor sich hinköcheln, man solle ständig rühren, stand im Rezept. „Ist bestimmt übertrieben“, dachte ich, weil kein Mensch kann eine Stunde am Herd stehen und rühren. Sollte man aber doch, wurde mir klar, nachdem es im Topf zu blubbern und zu brodeln begann und sehr heißes Quittenmus durch die ganze Küche spritzte. Und so begann ich zu rühren, denn dann spritzte nix. Höchstens mal ein klitzekleines Spritzerchen auf die Haut, was zu kleinen, neckischen Brandblasen führte.
Quittendämpfe scheinen irgendwie halluzinogen zu wirken, denn während ich so rührte und der Duft immer intensiver, die Masse im Topf dunkler und zäher wurde und ich mich immer hausmütterlicher fühlte, sah ich hunderte von kleinen Cellophantütchen voller Quittenbrot vor mir, mit hübschem Schleifchen und einem liebevoll ausgestanzten und beschrifteten Schild. Quittenbrot und Beerenbrot und mit Äpfeln geht das doch bestimmt auch. Und mit herben Orangen. Rühren, rühren, verbrennen, rühren. Nach einer halben Stunde rief die Freitagsfreundin wegen einer Frage an und es gelang mir, sie zwölf Minuten am Telefon festzuhalten, rühren ist nämlich langweilig. Leider wollte die Freitagsfreundin lieber Renovierungsdreck wegputzen statt mich von meiner Langeweile abzulenken. Oma Eis hingegen wollte gerne ein bißchen telefonieren und deshalb verflogen die letzten rührenden Minuten. Die Masse im Topf zog mittlerweile wie gewünscht „Straßen“, d.h. beim Durchziehen des Kochlöffels durch die Masse, wurde der Topfboden sichtbar.
Ein Blech stand schon bereit, der Ofen war auf 100°C vorgeheizt und als die auf dem Blech verteilte Masse im Ofen trocknete, wurde mir klar, dass ich a) doppeltes Rezept auf´s Blech geschmiert hatte und ich nun über die Dauer der b) sehr langen Trocknungszeit gar nichts mehr wusste. Und dass die Trocknungszeit im Ofen verhinderte, dass ich mir zum Mittagessen irgendwas im Ofen mit Käse überbacken konnte. Drei bis vier Stunden soll die Quittenmatsche trocken, dann auskühlen und in kleine Rauten geschnitten werden. (Quittenbrot soll in Dosen lange haltbar sein und kann vorher in Puderzucker, Hagelzucker oder Kokosflocken gewälzt werden) Ob die doppelte Menge nun auch doppelte Trocknungszeit verlangt, das werde ich in etwa anderthalb Stunden wissen. Oder eben erst heute abend.
Meine großartige Idee, mit der Herstellung von diversen Fruchtmassenbroten sehr, sehr reich zu werden, hat sich irgendwie verflüchtigt. Sollte das Quittenbrot allerdings wirklich so lecker schmecken, wie es bereits duftet, bin ich möglicherweise doch bereit, immerhin den heimischen Bedarf zu decken. Und das eine oder andere Tütchen zu befüllen und zu verschenken.
Was übrigens wirklich sehr schade ist, ist die Tatsache, dass ich die einzige in der Familie bin, die Quitten mag.
13. Oktober 2011 um 13:27
Bei uns wird das Quittenbrot energiefreundlich luftgetrocknet – dauert dann allerdings etliche Tage und die Menge auf den Blechen wird immer weniger, je häufiger sämtliche Familienmitglieder daran vorbei laufen und mal eben probieren, ob’s schon fest ist ;-)
13. Oktober 2011 um 14:34
Katobia, decken Sie das Quittenbrot ab? Und wenn ja, womit?
13. Oktober 2011 um 13:58
Ich kann leider keinen Beitrag zur Frage der Trocknung von Quittenbrot liefern, da ich bis jetzt nur zweimal in meinem Leben freundlich mit Quittenbrot beschenkt wurde – fix und fertig angeliefert von Menschen, die stundenlang rührend am Herd gestanden haben. Und das Gelee bekam ich auch geschenkt – nachdem ich frische Quitten als Geschenk abgelehnt hatte. :-)
Fruchtige Grüsse Brigitte
13. Oktober 2011 um 14:20
Warum schade — das bedeutet doch nur, dass es mehr für Sie gibt, ;-). Hört sich übrigens nach wirklich einer guten Idee für kleine Weihnachtsaufmerksamkeiten an, und ich werde gleich telefonieren, ob es irgendwo noch Quittenvorräte in der Bekanntschaft gibt, die nicht gebraucht werden…
So long,
Corinna
13. Oktober 2011 um 15:17
Quitten sind super – ich mag die auch sehr gern – vor allem als Mischung im hauseigenen Viez :)
13. Oktober 2011 um 18:38
Och … wenn sich niemand für das Quittenbrot findet und Sie es nicht schaffen sollten … HIER HIER HIER :)
13. Oktober 2011 um 19:31
ich hab schon immer mal quittenbrot essen und machen wollen, weil ich es mir himmlisch lecker vorstelle. muß ich wohl endlich mal machen :-)
13. Oktober 2011 um 19:50
Meine Oma machte immer Quittenbrot und ich war die einzige die es mochte- Nachdem sie starb gab es lange kein Quittenbrot mehr. Letztes und vorletztes jahr habe ich aber jede Menge davon gemacht und es ist auch immernoch gut, was noch übrig ist. Es war wirklich sehr sehr viel ! 8 Bleche oder so .
Ich habe es aber auch noch tagelang auf dem backblech trocknen lassen, bis es so richtig fest war.
Für weitere Ideen empfehle ich immer wieder gerne den „Haltbarmachalmanach“ – lohnt sich !
13. Oktober 2011 um 21:30
Quittenbrot zwischen Oblaten (gibts auch in groß und viereckig) oder Esspapier verhindert klebrige Seiten (oder bin ich die Einzige, die beim Lesen nascht?) und schmeckt nicht so vor wie Kokos.
13. Oktober 2011 um 22:02
Also, ich habe da ja eine Freundin, die aus Quitten den weltbesten Quitten-Likör herstellt! Und dann auch reichlich davon ausschenkt – für mich die allerbeste Quittenverwendungsmöglichkeit, wirklich sehr lecker!
14. Oktober 2011 um 06:09
Hey babe, ich bin voll auf Quitte!
14. Oktober 2011 um 09:20
Liebe Frau Mutti,
ich habe hier auch noch eine Tüte Quitten stehen, die ich eigentlich verarbeiten wollte – nach Ihrem Bericht bin ich mir allerdings nicht mehr so sicher, ob ich das immer noch will ;-).
Ein schönes Wochenende mit lauter quittengelben Köstlichkeiten wünscht Regina
14. Oktober 2011 um 10:22
Liebe Frau Mutti,
nur zum Spass googeln Sie doch mal ‚con membrillo‘..Sie werden Ihre Freude haben (membrillo = Quitte).
Z.B.: http://www.yemasdesantateresa.es/blog/category/recetas/recetas-con-membrillo/
Hier in Spanien essen wir alles Mögliche mit Quitten, eigentlich jeden Tag, am liebsten Gebäck mit Quittenfüllung…
Falls Sie das Rezept irgendeiner dieser Köstlichkeiten übersetzt haben wollen, stehe ich gern zur Verfügung.
Liebe Grüsse
Greta
14. Oktober 2011 um 11:48
Ich schreib nix zu Quitten, aber mir ist noch ein Film eingefallen, der sehr spannend war und auch was für die gerade-so-Teenager-Alterstufe ist. Er heißt »Unstoppable – Ausser Kontrolle« und ist mit Denzel Washington und Chris Pine (Augenfutter für Damen jeder Altersklasse :-)
Die beiden sind Zugführer, der eine ein Rookie und der andere lernt ihn quasi an, als sie hören dass ein mit Chemikalien beladener Zug durch einen dummen Fehler unbesetzt und ausser Kontrolle auf eine Kleinstadt zurast, die er quasi ausradieren würde. Die beiden versuchen ihn mit ihrem Zug aufzuhalten, gleichzeitig gibt es noch Rettungsversuche mit Hubschraubern etc.
Ich habe ihn letztes Jahr mit meinen Eltern im Kino gesehen und er hat uns alle drei ziemlich mitgerissen, was nicht so häufig vorkommt (recht unterschiedliche Geschmäcker). Von der Beschreibung klingt es ja eher etwas nach dumpfem Action-Gekrache, aber das ist es nicht. Und ich bin da pingelig :-)
14. Oktober 2011 um 11:57
„Katobia, decken Sie das Quittenbrot ab? Und wenn ja, womit?“
Nein, das Quittenbrot steht völlig nackt und bloß herum. Wahrscheinlich würde es sonst gar nicht richtig trocknen, denke ich mal. Allerdings steht es in einem relativ kühlen Raum, so dass sich keine Obstfliegen o.ä. dahin verirren – nur eben sämtliche Familienmitglieder ;-)
14. Oktober 2011 um 13:07
Da fällt mir doch auch noch ein guter Familienfilm ein:
„Das Streben nach Glück“ auch mit Will Smith und seinem Sohn Jaden…googeln Sie mal… :)
http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Streben_nach_Gl%C3%BCck
15. Oktober 2011 um 18:10
Der letzte Satz macht mich nachdenklich.
So viel Brot und nur Sie essen es, ist das richtig?
Weder Ihr Mann noch die Kindelein werden davon genießen?
Schade aber auch.
Eine Chorkollegin fragte letztens, wem sie denn Quitten mitbringen dürfe. Ich weiß nicht, ob sich jemand gemeldet hat…
16. Oktober 2011 um 14:53
Ach ja, die Quitten…
Ich find die extrem widerspenstig bei der Bearbeitung
= steinhart! Darauf habe ich nicht immer Lust.
Aber Quittenbrot ist schon was Schönes. Grübel.
16. Oktober 2011 um 17:51
Yummie! Das hatte ich auch laaange nicht mehr. *wasser_im_mund_zusammen_läuft*
Im Schwarzwald nennt man das auch „Quittenspeck“ :-))
16. Oktober 2011 um 17:57
Doro, bei Dir hab ich das zum ersten Mal gegessen!
17. Oktober 2011 um 13:01
Und warst so nachhaltig von dem Zeug beeindruckt, dass du jetzt selber Hand anlegst? Fein :-)
(Ich hab´s nur einmal selber gemacht, danach nie wieder. Schade eigentlich …)