Holz für die Hütte

23. Oktober 2011

Als Ofenbesitzer beginnt man, sowie die Temperaturen unter zwanzig Grad rutschen, sich auf gemütliche Abende vor dem flackernden Feuer zu freuen. Gleichzeitig beginnt man, in Baumärkten nach Holzschnäppchen Ausschau zu halten, denn Ofenfeuer sind in. Immer mehr Haushalte installieren sich einen Ofen, wahrscheinlich nicht nur, weil es so irre romantisch ist, sondern schlicht um horrende Öl- und Gaspreise abzufedern. Unser Ofen ist an die Heizung angeschlossen, d.h. er heizt den Raum und gleichzeitig Wasser, das in die Heizung fließt.

Die Heizperiode hat begonnen und wir sehen mit Erschrecken, wie rasch ein liebevoll gehamsterter Holzvorrat verschwindet. Derzeit heizen wir mit Wingertsknorzen. Das sind die „Stämme“ der Rebstöcke. Brennen ganz großartig, halten lange die Glut, machen aber eine Menge Dreck. Egal, lieber dreckig als kalt.

Viele Winzer sind froh, wenn die Knorzen abgeholt werden, weil sie sie dann nicht selbst entsorgen müssen. Und viele Ofenbesitzer sind froh, dass sie Winzer froh machen können, denn ein Raummeter Holz im Baumarkt kostet 90,- Euro. Und ein Raummeter ist rasch verbrannt. Viele Ofenbesitzer aber doch zu wenig Knorzen und dann ist man sehr froh, wenn der Mann der bösen Frisöse anruft und sagt, er kenne da einen, der einen kennt, der ein Gartengrundstück abgeräumt habt und froh wäre, wenn man das Holz runterholt. „Jippieh!“, dachte ich, „Ganz viel Holz!“ und sah in Gedanken einen Stapel Holstämme, jeder einen Umfang von mindestens einem halben Meter. So wie sie halt am Wegrand im Wald oft rumliegen. So war es dann leider nicht.

Uns erwartete ein sehr großer Haufen Gartenschnittholz, dazwischen ein paar Stammteile, Bohnenstangen, Stickel, allerdings geteert und jede Menge Abrissholz von einem Gartenhaus, leider lackiert.

Nach einer Stunde hatten wir nicht mal die Hälfte sortiert und meine Freude über gemeinsames Schaffen in der wunderbar klaren Herbstluft war schon ein bißchen einem brummeligen „ich könnte jetzt auch daheim sitzen und das, was noch an Holz da ist, verbrennen. Kuschelig, auf dem Sofa“ gewiechen.

Hilft ja alles nix und irgendwie macht es ja doch Spaß, sich mal richtig auszupowern. Und als wir nach knapp drei Stunden dann den Hänger voll hatten, war ich ziemlich zufrieden mit mir.

Trotz Arbeitshandschuhen sehen meine Hände allerdings weniger ladylike aus. Ich beneide immer Frauen, die die Nägel hübsch geschmitten, gefeilt und lackiert haben, deren Nagelwurzeln nicht blutig eingerissen sind und die keine Schrullen an den Händen haben. Gepflegt eben. Meine Hände sehen meistens aus, als hätte ich einen Hänger Holz durch die Gegend gewuchtet. Auch wenn ich das gerade nicht getan habe.

Das Holz auf dem Hänger wurde gestern in meterlange Stücke gesägt, erneut aufgeladen und uns vor die Halle gekippt. Die Kindelein räumten das Holz in die Halle und dort liegt es jetzt, bis die neuen Holzunterstände im Garten aufgebaut sind, in denen es lagern und fertig trocknen darf.

Holz nimmt man ziemlich oft in die Hand. Beim Aufsammeln oder Fällen, beim Auf- und Abladen, beim Sägen und Spalten, beim erneuten Transport ins Lager, beim Reinholen für das Ofenfeuer, beim Feuern und – abschließend – als Asche aus dem Ofen. Es heißt ja nicht umsonst, dass Holz öfter wärmt. Der Zeitaufwand ist riesig, in der Zeit könnte ich eine Menge Taschen nähen, vom Erlös dieser Taschen könnten wir wahrscheinlich eine Menge Holz kaufen. Aber es ist auch irgendwie sehr befriedigend, Holz aufzulegen, das man sich selbst erarbeitet hat.

 

Beinahe hätten wir gesten auch noch einen Hänger Knorzen abholen können. Beinahe, denn die uns versprochenen Knorzen waren nicht mehr da. Geklaut. Holz ist wirklich kostbar.

14 Kommentare zu “Holz für die Hütte”

  1. Nicole sagt:

    Hallo von hier,
    Baumarkt-Holz ist wirklich zu teuer, aber wie wär´s denn mit einem örtlich ansässigen Holz-Lieferanten? Bei uns gibt es den Raummeter für 60€ und der Spaß wird einem schön geschnitten in die Einfahrt gekippt. Ok, die Hände sehen auch nach dieser Aktion, wenn´s dann nett gestapelt im Carport liegt, aus als hätte man einen kanadischen Wald gerodet, aber immerhin ist der Preis ok und das Feuerchen flackert.
    Lieben Gruß aus dem Hochwald, hier seeeehr herbstlich, sonnig, frischluftig!
    Nicole

  2. tanja sagt:

    Wie viele solcher Hänger habt Ihr nun zuhause?

  3. Melanie sagt:

    Ihre Hände sehen für diese Arbeit aber noch sehr gut aus. Es heisst halt wo gehobelt wird fallen Späne. :)

  4. Fiona sagt:

    liebe frau mutti,
    auch meine fingers sehen so aus, ich kann da eine die hat so ladylike fingers, die zahlt ne menge moos dafür und is anwältin, sie diktiert ihre briefe, weil mit den nägeln kann sie selber nicht tippen, sie läßt essen liefern, weil mit den nägeln kocht man nicht selner und sie hat leute die für sie putzen
    mal ehrlich wollen sie sowas wirklich?

    PS: einmal nägel machen 100€ hab das mal machen lassen für einen besonderen anlass, danach war ich einkaufen bei dm, da bibt es schablonen stempel und und super farben für 10€ ich mach das nun zu schönen anlässen selber und manchmal mach ich auch kleine mädchen glücklich damit ;)

    und in den wald zum holz sammeln…..*in erinnerungen schwelg*
    so nun geh ich raus auf die burg klettern und fotografieren, viel spaß mit ihrem kaminfeuerchen

    lg
    fio

  5. Uta sagt:

    Liebe Frau … äh … Mutti:
    1. Meine Hände sehen auch ohne Holzholen nicht wirklich ladylike aus. Der Versuch, mit Kleinkind Zeit in gepflegte Hände zu stecken, scheitert meist.
    2. Was das Geldverdienen anbelangt: Würden Sie für das Lesen Ihres Blogs Geld verlangen, wären Sie schon längst so richtig reich! So ein herrlicher, erfrischender Schreibstil, ich freu mich jedes Mal! Und es ist ja schon so manch einer vom Blogschreiber zum Autor geworden, oder wie war das mit „Chill mal, Frau Freitag“?
    3. Sie schreiben gar nichts mehr übers Sportstudio? Dann war ja sozusagen das Holholen der kostengünstige Ersatz? Schon wieder Geld gespart :-)
    Liebe Grüße
    uta

  6. Kate sagt:

    Bin ich froh, daß ich nur die Heizung aufdrehen brauch… :)
    Hab nix übrig für Holz und Kohle (als Kind damit groß geworden) und kann dem seither auch nix Romantisches abgewinnen.
    Anschauen bei anderen tu ich es gerne, aber selber möcht ich es nicht mehr haben! ;)

  7. Marion sagt:

    Erfrischend und amüsant wie immer – ich sitze schmunzelnd vor dem Rechner!
    Ich wuchs im Allgäu auf einem alten Bauernhof auf und wir mußten sogar für warmes Wasser Holz hacken!
    Da dreh ich heute lieber die Heizung auf – allerdings sehr bewußt, da das Phänomen von warmen Räumen ohne schuften zu müssen immer noch ein bißchen suspekt ist und ich lieber eine Strickjacke überziehe als den Thermostat hochzudrehen.
    Ach ja – wo ist eigentlich der herzallerliebste Franz!!
    EInen schönen Abend mit gemütlichem Feuerchen wünsche ich Ihnen!
    LG, Marion

  8. Zimtapfel sagt:

    Ach, so ein Ofen ist was tolles. Gemütlichkeit und Behaglichkeit pur!
    Ich bin auch mit Ofenheizung ausfgewachsen und zwar ausschließlich Ofenheizung, wir mussten auch dann Holz hacken, wenn wir warmes Wasser in der Wanne haben wollten. Ebenso zum Kochen. Und ich habe es damals echt gehasst und war heilfroh, als ich in meiner Studenten-WG und meiner ersten eigenen Wohnung einfach nur die Heizung ausdrehen brauchte. Aber mit der Zeit… heute vermisse ich irgendwie das Kistern des Feuers an kalten Winterabenden. So ein Feuer im Ofen wärmt einfach viel schöner als jede Heizung.
    Für das Holz haben wir früher meines Wissens meistens nichts bezahlen müssen. Mein Stiefvater hatte irgendein Abkommen mit dem örtlichen Waldbesitzer, das er sich dann und wann ein paar Hänger aus dem Wald holen dufte, der damals wohl noch nicht so bewirtschaftet wurde, wie es heute vermutlich der Fall ist. Und wir mussten natürlich mithelfen, sägen, hacken, Holz im Schuppen stapeln… Das hat auch mehrmals gewärmt. Und dann gab es immer mal wieder Ladungen altes Bauholz. Da mussten wir dann immer sowohl beim Holz hacken als auch beim entsorgen der Asche auf Nägel achten.
    Ach, ich träume davon, irgendwann auch so einen schönen Ofen im Wohnzimmer stehen zu haben und abends dem kisternden Feuer zusehen zu können. Und dazu ein muckeliges Katzenvieh auf dem Schoß zu haben.

  9. Kirstin sagt:

    Ich kann mich Zimtapfel da nur anschließen. Früher hatte ich es auch gehasst das Holz und die Kohlen für den Ofen zu holen als Kind, und heute genieße ich die Wärme vom Ofen weil diese einfach eine ganz andere ist als Heizungsluft.
    Schnäppchen im Baumarkt wegen Holz bekommen sie meist NACH der Heizperiode Frau Mutti. ;)
    Ansonsten würde ich Fionas Rat befolgen und beim örtlichen Dachdecker, Schreiner oder Möbelbauer mal anfragen lieb.

  10. Frau Mena sagt:

    Ach … DAS sind Arbeitshandschuhe ??? :))) Schick ! Im Übrigen sehen meine Hände auch nicht manikürt aus – egal. Hauptsache, der Nagellack ab und zu ist hübsch ;)

    Viele Grüße,
    Frau Mena.

  11. Silverfuxx sagt:

    Wie sieht es denn bei Ihnenen mit einer Holzsammelerlaubnis aus?
    Die dafür nötige Erlaubnis ist beim zuständigen Forstamt der Gemeinde zu bekommen. Die Dauer der Gültigkeit eines Holzsammelscheines ist dabei von Gemeinde zu Gemeinde und von Forstamt zu Forstamt unterschiedlich. Sie beträgt in der Regel zwischen einem Monat und einem Jahr und ist nicht übertragbar. Meist ist die Mindestabnahmemenge für einen so genannten Selbstwerber mit Holzsammelschein allerdings größer als der traditionelle eine Raummeter, meist verlangt die zuständige Forstverwaltung eine Abnahme von mindesten drei Raummetern Holz.

    Viele Grüße,
    René

  12. Frau Buntschwarz sagt:

    Oh, wie ist es schön, einen Landschaftsgärtner zum Mann zu haben *gg* – da wird das Holzmachen sogar noch bezahlt. Man hat dann halt auch alle Sorten und muss es noch lagern… aber kostengünstig ist es allemal!

    Aber die ersten 2 Jahre haben wir auch zugekauft und zwar beim ortsansässigen Holzhändler – da kamen wir auch auf 60€ den RM, allerdings schon ofenklein und bis in den Hof. Man muss nur noch aufsetzen.

    Wir haben übrigens auch die Kombi, die sie haben. Wasserführender Ofen + Ölheizung, die von eben diesem Wasser profitiert… und wir brauchen nur noch wenig Öl. Durch 2 Kleinkinder ist es hier im Haus aber auch (bis auf die Schlafzimmer) überall mollig warm.

    Liebe Grüße,
    Simone

  13. Frau Mutter sagt:

    Liebe Frau Mutti,

    ich wohne in Berlin und wuchte keine Holzladungen von A nach B. Trotzdem sehen meine Nägel schrecklich aus. Einfetten hilft gegen eingerissene Nagelhaut.Acocadoöl ist super, auch für Kinderhaut oder als Rasurvorbehandlung für den Mann. Viele Grüsse Frau Mutter

  14. Kullerkäfer sagt:

    Liebe Frau äh,

    auch wenn ich mit einer praktischen, aber ungemütlichen und teuren Zentralheizung meine Räume nunja erträglich erhalte (ich schwöre auf selbstgesponnene und selbstgestrickte Strickjacken, Pullover, Socken und Frischluft), sammel ich jeden Morgen, wenn ich meine Tochter in die Schule bringe, Kienäppel. Als echter Beutelgermane habe ich immer ein Beutelchen bei und fülle es. Ebenso bei Spaziergängen.

    Kienäppel brennen gut, Tannenzapfen auch. Nur Rückenschmerzen bekommt man von denen. Aber die hat meine Mutter ja nicht, sondern ich.

    LG Käfer

    PS: schicke Fingernägel sind absolut überbewertet. Individualität ist viel schicker!