Pure Angeberei

22. Oktober 2008

Der Nebel

Der Nebel hing noch wie ein Schleier,
als Mutter mir briet leck´re Eier.
Doch – oh Graus!
Meine Mutter schickte mich vor´s Haus.
Nun saß ich hier und konnt´ nichts seh´n,
sollte ich auf die Straße geh´n?
Ich ging mit schnellem Schritte
auf die Straßenmitte.
Nanu? Was
war denn das?
Ich hört´ ein komisch´ Geräusch!
Waren das vielleicht die Mäus´?
Nein, das konnt´ nicht sein.
ich war hier draußen ganz allein.
Wenn ich doch nur sehen könnte,
wenn der Nebel nicht mehr hing,
dann sähe ich, ob da wer ging.
Plötzlich kam da etwas Helles
oder sollt´ ich sagen etwas Grelles.
Denn wie von Geisterhand,
war es der Nebel, der verschwand.
Vor Freude springend ging ich wieder
hinein ins Haus und ließ mich nieder.
Meine Mutter brachte mir die Eier,
ich genoß sie, wie auf einer Feier.

(Autorin: die Mittlere)

und

Gute Vorsätze:

22. Oktober 2008

keinen Herbstfrust kriegen.

(Therapie: bunte Stoffe zusammensuchen, die Filzwolle auf Motten hin untersuchen, die Perlen rauskramen)

wenn sie ausziehen:

– eine Waschmaschine
(der beste Vater meiner Kinder bekam eine von seinen Eltern. Das war Freiheit für ihn, mich und unsere Eltern)
– das Blaue Kochbuch
(denn darin steht einfach alles, was wichtig ist, um kochen zu lernen. Oder sich wieder daran zu erinnern)
– ein Werkzeugkasten
(ne, den haben sie schon, er wird neu befüllt)

Was schreiben SIE auf die Liste?

Darf ich das?

21. Oktober 2008

Während der Sommerferien hatte der beste Vater meiner Kinder drei Wochen Urlaub. Verreisen wollten wir nicht, dafür viele Ausflüge mit den Kindern machen.

Es kam ein bißchen anders, denn die „beiden Römer“ waren da. Die Römer, das sind die Cousins der Kinder, die, raten Sie mal, in Rom leben. Alle fünf Kinder sehen sich selten und mögen sich, vielleicht auch deshalb, sehr. Wenn die Römer da sind, dann sind Ausflüge mit den Eltern uninteressant. Viel spannender ist es dann, mit dem Opa durch die Gegend zu ziehen (und mit dem Hammer auf der Suche nach Fossilien am Roten Hang rumzuklopfen) und sich von Oma Lieblingsessen kochen zu lassen.

Der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib waren beinahe zwei Wochen lang verwaist. Die Kinder kamen manchmal zum Schlafen, manchmal nicht. Manchmal tobten fünf Kinder um uns herum, meistens aber war das Haus leer. Und still.

Wir gingen zusammen wandern und geocachen. Wir zwei.
Wir luden uns spontan zum Frühstück bei einer Freundin ein. Wir zwei.
Wir gingen abends essen. Wir zwei.
Wir schafften es, fünf Staffeln Scrubs zu schauen. Wir zwei.
Und ein bißchen war es, wie ein Blick in die nicht mehr allzu ferne Zukunft. Die Zeit, die da kommen würde. Die Zeit, die wir zu zweit verbringen würden. Wir zwei.

Darf ich mich darauf freuen?
Darf ich als glückliche, liebende Mutter denken: „Boah, in spätestens fünfzehn Jahren habe ich das alles hinter mir. Dann sind wir wieder „wir zwei“.“ Ich frage das, weil es mir tatsächlich gelingt, mich bei diesem Gedanken ein bißchen schuldig zu fühlen. Denn ich wollte ja diese vielen Kinder und es war mir klar, dass das kein Zuckerschlecken sein würde und ich bin doch die Mutter und blablabla.
Manchmal stelle ich mir vor, was ich mit den leeren Kinderzimmern machen werde. Ob wir dann in der Grünen Villa bleiben werden oder uns ein kleines Backsteinhäuschen aussuchen.
Ob wir wohl wie früher, in der Vor-Eltern-Zeit, bis in die frühen Morgenstunden irgendwelche Computerspiele zocken werden. Oder den Sonntag mit einem Frühstück im Bett beginnen werden, so gegen elf Uhr.
Wie es sich wohl anfühlt, ungestört Händchen zu halten, beim Spazieren, ohne dass sich da klebrige Kinderhände dazwischen drängen, die auch im reifen Alter von elf Jahren noch „Engelchen fliiiieg!“ spielen wollen. Wenn man seine Gespräche nicht mehr unterbrechen muss, weil sie einfach zu intim für dritte Ohren sind, selbst wenn diese ja „eigen Fleisch und Blut“ sind. Ich freue mich darauf.
Ich sehne mich nicht danach, aber ich habe auch keine Angst davor, plötzlich allein und nutzlos, so ohne Kinder zu sein. (nur dieses klitzekleine schlechte Gewissen …)

Bleibt die Frage, wie dieses Blog dann heißen wird. Aber deren Beantwortung ist nicht so dringend.

Kindheitserinnerungen

21. Oktober 2008

Ich bin und war schon immer eine Leseratte.
Lesen war immer ein bißchen Flucht aus frustigen Szenen im Kinderleben. Und einfach nur Spaß. Ich habe sämtliche „Hanni und Nanni“-Bände, alle Abenteuer der fünf Freunde, ungefähr zwanzig Lebensjahre der Pucki und ein paar schwülstige Mark Twains verschlungen.

Auf einem Bücherflohmarkt neulich lag da ein Buch rum, das mich an was erinnerte. Ich kaufte es und „ersteigerte“ für einen Euro pro Buch die restlichen fünf der Serie.
Passenderweise kämpfe ich gerade mit dem ersten, zweiten, dritten (oder alle drei gleichzeitig) Schnupfen dieses Herbstes und muss mich schonen. Buchseiten umblättern geht aber und so lese ich ganz eifrig die Geschichte der Kulla-Gulla (von Martha Sandwall-Bergström), dem armen Findelkind, das letztlich sein Glück findet.
Herrlich altmodisch, ohne diesen grässlichen „Frauen in Kirche und Küche“-Ton wie in den Pucki-Büchern und nicht mit ständig Mitternachtsparty feiernden Mädchen wie in den Internat-Büchern. Gestern abend habe ich kichern müssen beim Lesen. Und habe mich dran erinnert, dass ich genau an dieser Stelle vor über zwanzig Jahren schon mal gekichert habe. Fein!

Töchterlein schleicht schon gierig um die Bücher herum, denn Teil fünf der vierbändigen Trilogie hat sie durch.