Wimpel und Samt

12. Februar 2011

Hier auch, liebe Klecksefrau, denn statt Brot und Salz gibt´s zur Einweihung eine Wimpelkette.

Naturtöne und eher gedeckte Farben, denn die zukünftige Besitzerin ist auch so eingerichtet.

Und weil sich diese Wimpel quasi von alleine sticken (hüstel), entsteht gerade noch eine, diesmal in lüla mit ein bißchen türkis. Für mich, denke ich.

Beim Ausmisten der Halle habe ich nämlich jede Menge Bettwäsche gefunden, die ich daaamaals, als der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib das erste gemeinsame Schlafzimmer bezogen, in allerlei eher schreiende Farben gefärbt hatte. Gut, dass ich nichts wegwerfe, ich kann ja doch alles irgendwann gebrauchen. Und falls irgendwo mal ein Flugzeughangar leersteht – sagen Sie mir Bescheid, ich krieg den vollgeräumt.

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Da die Kindelein heute nur noch halb sterbenskrank waren, wagten wir einen raschen Abstecher ins blaugelbe Möbelhaus. Schließlich hat der Jüngste bald Geburtstag und er wünscht sich ein neues Bett. Das neue Bett ist auch Teil eines Handels, denn Folgendes wird in diesem Jahr in der Grünen Villa passieren: der Große wird 16 und knackt womöglich die 190 cm-Marke. Deswegen ist sein jetziges Zimmer zu klein für ihn. Damit er sich trotzdem in der Grünen Villa wohlfühlt, darf er in mein Nähzimmer ziehen. In mein großes, hübsches Nähzimmer, das obendrein noch über einen eigenen Hauseingang verfügt. Sozusagen. Ortskundige kennen die Begebenheiten, den anderen kann ich das nicht erklären, die Grüne Villa ist ein bißchen … kompliziert gebaut. (was den Vorteil hat, dass wir uns nicht begegnen müssen, wenn wir das nicht wollen) Jedenfalls … ich trenne mich großherzig von meinem wunderschönen Nähzimmer und hoffentlich wird mir dafür der Mütterorden am Bande verliehen.

Der Jüngste rief „Hurra! Dann kann ich ja das Zimmer vom Großen nehmen!!“ und ich gestehe, kurz war ich in Versuchung, dem zuzustimmen. Denn das Zimmer des Jüngsten, das ja dann MIR zur Verfügung gestanden hätte, ist groß und hell und mit nur einem Hüpfer durch´s Fenster steht man auf der Terrasse. Ein echtes Lieblingszimmer, genauso groß wie mein jetziges Nähzimmer.

Aber, ach. Der Jüngste besitzt Tonnen von Lego und die komplette Flotte der Raumfahrzeuge aus sämtlichen StarWarsFilmen, auch aus denen, die noch nicht gedreht wurden. Und das Zimmer des Großen ist einfach viel zu klein für diesen Schatz. Natürlich könnte der Jüngste auf sämtliches Möbiliar verzichten und auf Legoplatten schlafen, doch auch er soll weiterhin glücklich in der Grünen Villa leben und so handelte ich mit ihm: so lange er Lego liebt und so intensiv damit spielt, so lange wird er viel Platz brauchen. Und so lange bleibt er in seinem großen, hellen Zimmer.

„Ok“, sprach das Kind, „aber dann will ich ein neues Bett und mein Zimmer soll wieder schön gemacht werden.“ Beides kein Problem, das Bett ist vom Großen geerbt und ursprünglich auch nicht für ihn gedacht und schön machen bedeutet: ausmisten, sauber machen und ein paar neue Bilder an die Wand. Vielleicht auch umstellen, mal sehen. Und falls Sie jemanden kennen, der drei ältere Albinowelse und sechs ältere Neons bei sich aufnehmen will: bitte melden. Denn das Aquarium im Zimmer des Jüngsten gehörte ursprünglich dem Großen, als der noch dieses Zimmer hatte und dann passte es nicht in das andere Zimmer und es ist kompliziert. Fakt ist, dass sich niemand mehr recht zuständig sieht für die armen Fische und ich sowieso nie ein Aquarium wollte. Glaube ich. Melden Sie sich, Sie machen eine Familie glücklich. Und das Aquarium samt Zubehör können Sie auch haben.

Ich schweife ab, denn eigentlich muss ich ja noch erwähnen, dass ich dann im Spätjahr zusammen mit meinen vielen Quadratkilometern Stoff in das winzige Kellerloch des Großen ziehen werde. Dessen Wände obendrein leuchtend orange sind. Noch bin ich mir nicht ganz sicher, ob ICH dann noch glücklich in der Grünen Villa bin ;) Andererseits habe ich schon einen ungefähren Plan, wo welche Möbel stehen werden und sogar ein Fleckchen für das HomeOffice des besten Vaters meiner Kinder ist berücksichtigt.

Mit Stoffkäufen werde ich mich dann wohl zurückhalten müssen (arrgh) und das benutzen, was da ist. Und vielleicht ist es ein reines Glück, dass es in „unserem“ blaugelben Möbelhaus wirklich keinen Samt mehr gibt und ich diese Reste (etwa 50 Meter)

aufbrauchen muss. Einen roten Samtvorhang zog der beste Vater meiner Kinder heute noch aus der Restekiste, mehr Samt gab´s nicht.

Dann fang ich mal an zu nähen. Ich muss ja reduzieren. Und für neue Wandfarbe sparen, weil orange geht nicht. Brr.

wünschen sich die kranken Kindelein und ich muss sie leider enttäuschen. Stattdessen gibt’s Nudeln mit Tomatensoße und Vanilleeis zum Nachtisch.

Mal sehen, was die DVD-Sammlung her gibt. Und mal sehen, ob die komischen roten Pustelchen, die da plötzlich auf dem Jüngsten wachsen, irgendwas bedeuten. Windpocken haben wir durch, Scharlach vielleicht, immer wieder gerne genommen.

Ein schönes Wochenende Ihnen und umfahren Sie den Seuchenherd in der und um die Grüne Villa weiträumig.

Schuleritis

10. Februar 2011

Der Große hat heute seine Kurse gewählt. Zu seinem Unglück stand Latein erst gar nicht zur Wahl, lediglich eine handvoll Interessenten gab es – zu wenige für einen Kurs, dreizehn müssten es schon sein. So entschied er sich für eine Kombination aus Deuscth, Chemie und Sozialkunde, wobei auch der Leistungskurs in Chemie noch nicht zu 100% feststeht. Sollte er nicht zustande kommen, wird der Große, auf eigenen Wunsch, die Schule wechslen. Das wünscht sich hier keiner und deshalb ist die Stimmung wohl noch für eine Woche eher gedrückt und gespannt.

Als Grundkurse hat er Latein, Biologie, Musik und Geschichte/Erkunde gewählt, Mathematik, Religion und Sport sind Pflichtfächer. Als freiwilligen Kurs belegte er Englisch.

Volles Programm, 35 Wochenstunden ab der elften Klasse. Die Zeit fliegt.

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Töchterlein lernt gerade, dass in Klassenstufe acht die Zeit des „Stoff-Vorkauens“ vorbei ist. Stattdessen muss Stoff selbst erarbeitet werden oder explizit erfragt werden. Statt niedlicher „So waren meine Ferien“-Aufsätze werden nun Texte analysiert und sachliche Inhaltsangaben geschrieben. Zwei Fremdsprachen werden anspruchsvoll unterrichtet und da der Unterricht in Mathematik eher nicht stattfindet, muss daheim eine Menge aufgearbeitet werden.

Sie schwankt zwischen „ich schaff das sowieso nie“ und „alles toootaaal easy“, hüpft von „himmelhochjauchzend“ zu „“zu Tode betrübt“ und ich sage: „Hallo Pubertät, du alte Socke, nun haste uns doch an der Gurgel.“ Ich bin, freundlich ausgedrückt: gefordert. Ein falsches Wort kann eine Stimmung komplett kippen lassen, die Hormone sind ein Pulverfass :)  Mit dem Großen haben wir das so nicht erlebt, allerdings war der Große schon immer eher ausgegliechen. Wohingegen seine Schwester von Anfang an eher , wiederum freundlich ausgedrückt: beharrlich war. Es ist eine spannende Zeit und noch bin ich öfter leise amüsiert oder mitfühlsam, als ehrlich verärgert. „Wenn du nur mal schreien würdest!“, war mir die Tochter neulich an den Kopf, aber dazu gab es dann doch noch keinen Grund und man muss ja auch steigerungsfähig bleiben. Schreien als letztes Mittel, sozusagen.

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Der Jüngste lag anderthalb Tage leidend auf dem Sofa, konsumierte „Star War, Angriff der Klonkrieger“ und „Last Action Hero“, verspeiste eine Tüte Brause-Gummibärchen und einen Liter aufgezwungenen Tee,bevor er wieder, abgesehen von Husten und Schnupfen genesen, fröhlich aufsprang. Einen Tag lang sah es so aus, alas habe es nun mich erwischt, denn die Temperatur stieg. Doch ein wichtiger Elternabend und ein paar Stunden im warmen Bett reichten zur Erholung aus, zurück blieb ein Schnupfen. Der aber immerhin so gemein, dass heute der Schweinehund siegen durfte. Kein Herumhampeln mit fitten Geräten, wenn der Husten quält oder die Nase tropft.

Nach nur einer Schulstunde kam der Jüngste heute wieder nach Hause. Nicht, weil es ihm doch zu elend für Unterricht war, sondern weil dieser plötzlich ausfiel. Warum auch immer, ich werde es erfahren. Und bin ausgesprochen froh, dass meine Kinder nicht von Schulbussen abhängig sind, sondern sich einfach auf ihre Rad schwingen können.

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Sollten Sie zufällig Ingwer genauso lieben wie ich und obendrein womöglich unter Halsschmerzen leiden, dann kann ich Ihnen das Rezept für Ingwersirup von Frau Liebe sehr ans Herz legen. Es ist beinahe schade, dass mein Hals nicht mehr schmerzt und ich deshalb nicht jedesmal, wennich am Kühlschrank vorbeikomme, rasch ein Löffelchen schlotzen darf. Aber wahrscheinlich hilft das Gebräu auch gegen Warzen (ich hab keine, siehste!), Einschlafstörungen (sind mir unbekannt) und schlechtes Wetter. Seit ich das Zeug gebraut habe, vor drei Tagen nämlich, lacht hier die Sonne.

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Zurück an die Nähmaschine.

Kranke Kinder sollen verwöhnt werden.

Und deswegen läuft vormittags ein Film und die sauren Brausestäbchen ersetzen beinahe ein vollwertiges Frühstück. (na gut, vorher gab´s ein Marmeladenbrot)

 

Gezwitscher, verschiedenes

7. Februar 2011

Twitter und Frau …äh … Mutti – schwierig. Es macht ja mächtig Spaß zu lesen, was da so in meiner Timeline steht, doch ich selbst breche mir einen ab. Nur 140 Zeilen und Sie kennen ja meinen Hang zu ausschweifendem Gelaber. Obendrein weiß ich auch nie so recht, was ich schreiben soll, denn wenn ich was getwittert habe, dann kann ich das ja nicht nochmal bloggen und das, was ich schon gebloggt habe noch mal zu twittern ist langweilig. Und so viel passiert in meinem Leben nun auch nicht, dass es für beides reichen würde.
Neulich bekam ich endlich erklärt, was #ff bedeutet und was #ibes bedeutet habe ich auch erst rausgefunden, als der Dschungelkönig schon gewählt war. Ob ich mich artig bedanken muss, wenn meine Tweets retweeted werden – keine Ahnung. Und wie ich, bzw. warum ich eine URL in eine Short-URL umwandeln soll, wird sich mir evtl. auch noch erschließen. Eins ist sicher: auch bei Twitter keine auf alt getrimmten Bilder von mir, aber ich hab ja eh kein Handy auf das die „ich mach aus nem doofen Handybild ein stylishes Instagrambild mit Türkisstich“-App passt.
Mit dem Twittern ist es ein bißchen so wie mit dem Bloggen: nicht so sehr wichtig, aber ein hübscher Zeitvertreib. Allerdings wie mit allen Genussmitteln: in Maßen zu genießen. Ich hab schon herzhaft gelacht, manch bissigen, ironischen, kernigen Tweet neidisch gelesen (warum fällt mir so was nicht ein?) und auch schon heftig geschluckt. Ich wusste, glaube ich, VOR Prinz William, dass er heiraten wird, weil meine Timeline da sehr fleissig war und die Berichterstattung aus und über Ägypten lässt mich manchmal näher dran sein, als ich es aushalten kann.

Ich zwitschere halt ein bißchen weiter, ein-, zwei-, dreimal am Tag.

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Draußen im Garten gibt´s wieder echtes Gezwitscher und weil das so frühlingshaft ist, hat mich der Dekowahn gepackt. Passend dazu gibt´s auch eine neue Stickserie. „Frühlingsgezwitscher“ heisst sie, Susanne hat sie gezeichnet und Frau Kunterbunt hat sie ab Donnerstag, den 10.02.11, im Shop:

Im Nähzimmer tummeln sich Vögel und eine Eule

(klick zeigt ein leider etwas unscharfes Bild)

und ins frisch renovierte Bad passten auch noch drei.

Dieser hier soll vom blöden Kabelgewirr ablenken. Jedenfalls so lange, bis mir eine wirklich tolle Lösung eingefallen ist, wie die Kabel unsichtbar werden.

Und diese beiden schmücken den noch unlackierten Spiegel und die Lampe darüber.

(klick und klick)

Blümchen und Bienchen gibt´s noch in der Warteschleife, doch dafür fehlt noch der passende Trägerstoff :)

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Feierabend für heute.