Sünde.
9. April 2014
Das Ende der Fastenzeit naht und sicherlich wollen Sie es dann richtig krachen lassen, oder? Oder Ihre Klamotten schlackern schon wieder und es ist unerlässlich, ein bißchen zuzunehmen, damit Sie sich keine neue Kleidung kaufen müssen? Prima, dann sind Sie heute hier ganz richtig. Vorausgesetzt natürlich, Sie haben keine Erdnussallergie oder -abneigung, dann müssen Sie leider weitergehen.
Ich habe am Samstag „Erdnuss Fudge“ gebraut. Mir war danach. Eine Menge Erdnuss Fudge, mir kann noch sehr lange danach sein.
Wie auf anderen Kanälen versprochen: das Rezept.
Erdnuss Fudge
Für eine wirklich große Portion, an der man gemeinsam mit seinen zehn besten Freunden einen Monat essen kann, nehme man:
125g Butter
500g Zucker (ich habe 300g weißen Zucker genommen, 50g selbstangesetzten Vanillezucker und 150g Vollrohrzucker aus dem Weltladen, weil ich den karamelligen Geschmack mag. Nehmen Sie, was immer Sie wollen. Es wird schmecken.)
ca. 100ml Milch, darf ein bißchen mehr sein.
-> das Ganze erhitzen Sie in einem Topf, aufkochen lassen.
250g crunchy Erdnussbutter dazurühren
und, wenn Sie den Kontrast zwischen salzig und süß genauso lieben wie ich, einen halben bis ganzen Teelöffel Salz dazu. Schmecken Sie ab, bis es Ihnen schmeckt!
Die Erdnussbutter schmilzt ganz wunderbar in das ButterZuckerMilch-Gemisch und sieht dabei sehr furchtbar aus. Und ich wünschte, ich könnte von himmlischen Düften schreiben, aber es riecht eben einfach nur nach warmer Erdnussbutter.
Wenn die ganze Erdnussbutter geschmolzen ist, wird das Gebräu mit Schwung auf 300g Puderzucker gekippt. Ob gesiebt oder nicht, das ist ebenfalls Geschmackssache. Bei ungesiebtem Puderzucker kann das Fudge kleine Zuckerinselchen bekommen. Ich mag das, andere gruselt die Vorstellung.
Mit einem Holzlöffel kräftig rühren und recht schnell werden Sie merken, wie eine geschmeidige Masse entsteht.
Diese Masse wird in eine mit Backpapier oder Alufolie ausgekleidete Form (etwa 20×20 cm, die Masse darf gerne 1,5cm – 2 cm hoch sein) gestrichen.
Danach Schüssel und Kochlöffel abschlecken.
100g dunkle Schokolade (ich habe schnöde Ritter Sport genommen, aber man könnte da durchaus auch zu Edlerem greifen) im Wasserbad schmelzen und auf dem Fudge verstreichen.
Mindestens drei Prisen grobes Salz (aus dem Himalaya oder Fleur de Sel oder die Reste von der letzten Brezelbäckerei, was auch immer, nur grob muss es sein, damit es zwischen den Zähnen knackt!) darüberstreuen.
Und jetzt beginnt der harte Teil: mindestens zwei Stunden sollte das Ganze in den Kühlschrank, besser noch über Nacht. Danach kann es nach Belieben in Würfel, Rechtecke oder Rauten geschnitten werden. (ich habe letztes Jahr Herzchen ausgestochen, was eine Rie-sen-sau-erei war, aber äußerst hübsch aussah.) Wichtig ist: Häppchengröße, weniger als ein mundvoll, mehr verkraften Geschmacksnerven und Magen nicht. Ein paar Salzkörnchen darf man noch aufstreuen und sich vielleicht einen feinen Kaffee dazu kochen.
Lassen Sie es sich schmecken! Und nicht alles auf einmal!
Das Fudge hält sich im Kühlschrank ein paar Wochen.
Angeblich.
Was machst du eigentlich den ganzen Tag?
8. April 2014
Liebe Frau Brüllen, ich hab´s am Fünften mal wieder verpasst, aber bevor sich die Gerüchte verdichten, ich habe das Bloggen aus irgendwelchen Gründen schmollend dreingegeben, will ich mal rasch zusammenfassen, was ich gerade so mache.
Der Frühling hier ist nämlich nahezu sommerlich mit weit über 20°C und es hält mich nichts im Haus. Was auch gut ist, denn der Garten … sieht schlimm aus. Nach zwei Jahren, in denen ich mich Schritt für Schritt von Haus und Ländereien verabschieden wollte und nur das allerallernötigste tat, hat sich natürlich gerächt. Als wir im Winter eine relativ feste Zusage bekamen, dass sich die Lebensituation für uns verbessern würde, begann ich erneut Pläne zu schmieden. Und jetzt ist es Zeit, diese umzusetzen.
Ich mache mal einen Garten-Rundgang mit Ihnen.
Die Terrasse
Letztes Jahr mussten wir den großen, alten Flieder fällen, weil er morsch war. Seitdem ist da eine kahle Ecke, es dauert wohl noch zwei Jahre, bis der Flieder nachgewachsen ist. Die Gartenmöbel brauchen eine neue Farbe, die Kästen noch ein bißchen liebevolle Zuwendung. Der Fliesenbelag ist kaputt. An vielen Stellen sind Sprünge und Risse darin, die Randseine fallen ab. Ein neuer Belag steht an, doch das hat nicht oberste Priorität, denn unten im Garten ist noch viel zu tun …
Das obere Gartenstück
Hier fehlt der Flieder schmerzlich, er schloss die Lücke zwischen Hauswand und Holzunterstand. Die gruseligen, aber notwendigen Pflanzsteine müssen noch zuwachsen, doch sie sind bereits mit wucherndem Grünzeug bepflanzt, ich muss mich nun nur noch in Geduld üben. Die bepflanzte Zinkwanne und die vielen Blumentöpfe (voller Funkien) stehen nur übergangsweise dort, die standen ursprünglich dort, wo jetzt die Fasssauna steht. Ich weiß noch nicht, wo ich sie künftig unterbringe.
Ein anderer Blickwinkel auf den oberen Garten und der zeigt schonungslos, was noch zu tun ist: aufräumen, zuerst einmal. Steine und Baumaterialien müssen weg. Die provisorisch an die Kletterstange gelehnte Dusche muss ordentlich befestigt werden. Sie braucht ein Fundament und einen Wasserabfluss. Die Hauswand muss verputzt und danach gestrichen werden. (und wenn ich die Hauswand streiche, streiche ich auch noch gleich die Hauswände auf der Terrasse. Grün, natürlich.)
Das untere Gartenstück
rechts der bröckelnde Putz der Grünen Villa, links das Nachbarhaus. Und geradeaus das Haus der Nachbarn, die hoffentlich noch dieses Jahr ausziehen. Dazwischen das Werk der letzten Tage und Wochen. Der große Sohn grub um und ich zog Wurzeln von Winden und Giersch aus der Erde. Gestern haben wir den hinteren Teil mit Gemüse bepflanzt und die Himbeeren (hoffentlich noch rechtzeitig) von einer anderen Stelle des Gartens hier hin verpflanzt.
Am vorderen Gartenstück sieht man gut, wie gemein das Umgraben hier ist. Doch das muss bald erledigt werden, meine Saatkartoffeln wollen dort in die Erde.
Das Rohr in der Mitte ist übrigens ein Entlüftungsschacht, denn unter diesem Gartenstück ist ein Gewölbekeller. Das Rohr soll noch ummauert werden. (und das Loch im Boden, ganz vorne an der Mauer, sollte umgehend geschlossen werden, bevor der Garten in den Gewölbekeller kracht.)
Der Blick von der Mauer aus zurück
Trostlos. Die Tomatenstangen warten auf die vielen Pflänzchen, die derzeit noch an meinem Küchenfenster stehen, die Gemüsepflänzchen sind noch ein bißchen kümmerlich. Das karierte, weiße Etwas hinten rechts ist ein großer Kanister, der links an die Regenrinne angeschlossen werden soll. Hoffentlich bald, denn die Gurkenplänzchen, die den unschönen Kanister begrünen sollen, wachsen drinnen schon stetig in die Höhe.
Weiter geht es, nach hinten in den Garten.
Ein Rebstock wartet im Topf noch darauf, an den mittleren Balken des Durchgangs gepflanzt zu werden, vorher muss ich aber die vielen, vielen Taubnesseln aus der Erde reißen, damit die Rebe nicht gleich überwuchert wird. (der Kasten da am Mittelbalken ist übrigens unser Gartentelefon)
Links an der Mauer standen ursprünglich die Himbeeren, dort sollen heimische Gehölze hin. Ich habe eine vage Vorstellung, dass links und rechts Heckenrosen, Vogelbeeren, Felsenbirnen und andere wachsen, die im Frühling wunderbar blühen und im Sommer Nistmöglichkeiten bieten. In der Mitte bleibt der Rasenrest, bzw. mein Gänseblümchen, Veilchen, Löwenzahnteppich :) Unter den Obstbäumen soll sowieso nichts gepflanzt werden.
Die beiden Pfirsichbäume sind mit der Blüte durch, die Apfelbäume beginnen gerade damit. Die Birne steht in voller Blüte. Wenn jede Blüte ein Stück Obst wird, werden wir im Herbst eine sehr reiche Ernte haben. (und der zweite Apfelbaum muss zeigen, dass er doch was kann, sonst fliegt er dieses Jahr raus,)
Das letzte, wilde Gartenstück
So sah der ganze Garten vor 15 Jahren aus. Und zwischendurch auch immer mal wieder. Dieses Stück ist knapp 30 Quadratmeter groß, Igel und Zaunkönige leben darin. Ein Holunder ist mit einer Weide verwachsen, auf dem Boden wachsen flächendeckend Brennnesseln, Schöllkraut und wilde Malven. Ab und zu muss man mal mit der Sense drüber und die Hecken müssen zurückgeschnitten werden. Aber es bleibt noch ein bißchen so, alleine schon deswegen, weil dort das Leben brummt und summt.
Der Blick zurück
Von diesem Punkt aus zeige ich mein „Daily view“-Bild auf Instagram. Rechts von mir wächst eine Eiche, der erste Baum im Bild ist der Birnbaum. Rechts an die Mauer soll demnächst mein Gartenhüttchen kommen. Das nächste, sehr große Gartenprojekt. Ein Fundament muss gebaut werden und bevor das geht, muss Zitronenmelisse gerodet werdet, die dort als Bodendeckerwächst. Duftet toll, aber die Wurzeln sind gemein.
An vielen Stellen muss gejätet werden, gelb leuchtender Löwenzahn muss beobachtet werden, damit er sich nicht heimlich und explosionsartig aussät. Ich hacke, grabe, rupfe und zupfe an vielen Stellen gleichzeitig. Morgens wandere ich von Sonnenfleck zu Sonnenfleck, mittags suche ich den Schatten.
Es ist die wundervollste Zeit im Garten, weil die vielen, saftigen Grüntöne mich überglücklich machen. Es duftet, es leuchtet, die Vögel zwitschern, als könnten sie einen Preis gewinnen. Ich habe den zweiten Sonnenbrand hinter mir, meine Fingernägel sind ruiniert und die Haut an meinen Händen fühlt sich an wie Sandpapier. Abends schmerzt mein Rücken, meine Knie ächzen und ich fühle mich, als sei ich hundert. Ich falle von der Dusche ins Bett, manchmal mit einem kleinen Umweg über die Sauna. (zwischendurch koche ich und erledige das Nötigste im Haushalt)
Das Leben draußen hat begonnen, ich habe viel Arbeit und ich bin erst einmal als Kurva beschimpft worden. Ich bin glücklich.