Eigentlich
11. Januar 2009
wollte ich heute die Tür im Nähzimmer hinter mir schließen und mich der Zwergenverpackung von Farbenmix, einigen Metern Fleece, drei, vier allerliebsten Bändern und Stickereien widmen. (denn gestern abend durften wir via Skype das neueste Kind der Familie bewundern und das war doch eine höchst inspirierende Angelegenheit)
Uneigentlich schmeisse ich heute den Haushalt.
Die Nacht endete nämlich um kurz nach fünf nach einigen sehr unruhigen Stunden Schlafes, weil der beste Vater meiner Kinder sich röchelnd hin und her warf. Kurz nach sieben machte er sich dann auf den Weg zur Notdienstzentrale, wo man ihm eine feine MOE diagnostizierte und ihn mit Nasenspray und Antibiotikum wieder heimschickte.
Nun liegt er mit verpackten Ohren im Bett und spielt die ganze Sache runter.
Wünschen Sie ihm gerne gute Besserung und noch gerner mir zwei, drei Geduldsmomente. Nicht weil er etwa so jammerig ist, der Mann. Er ist doch eher das Gegenteil.
„Ich hab´ ja nichts!“, verkündet er mit fester Stimme, „Nur ein bißchen Schnupfen! Nicht mal Fieber.“
(jammerige Männer sind, glaube ich, einfacher zu behandeln)
*****
ein paar Stunden später
„Liebste“, spricht der Mann mit dem wehen Ohr, „ich habe mich wirklich schon mal VIEL … besser gefühlt.“
(das war beinahe gejammert)
Das Verwöhnprogramm beschränkt sich auf leckeres Essen (gefüllte Paprika mit Reis), extra vom großen Kind zubereiteten und angerichteten Nachtisch (Vanilleflammeri, Schokosahne und eine Schoko/Nuß-Praline drauf), geschälten Mandarinen, Orangensaft und eine Wärmflasche. Und nur ganz wenige spöttische Sprüche über Männer, die mit Nachthemd und dicker Fleecemütze im Bett liegen.
Wenn
9. Januar 2009
man so von drinnen nach draußen schaut, dann ist es ganz wunderbar. Schnee, blauer Himmel und strahlender Sonnenschein.
Wenn man dann denkt, dass es eine wirklich gute Idee ist, mal eine Runde Einkaufen zu gehen, dann stellt man ganz rasch fest, dass -8°C doch ziemlich kalt ist.
Wenn man weiß, wie kalt -8°C sind, dann fragt man sich schon ein bißchen, warum diese Kindelein immer noch mit dem Rad statt mit dem Zug zur Schule fahren wollen.
(Töchterlein trug heute morgen zwei Paar Handschuhe, der Große verzichtet nach wie vor auf lange Unterhosen)
(der Jüngste hatte heute das Schulfach „Schlitten fahren“)
Die egoistische Kehrseite der Medaille
8. Januar 2009
Es ist wirklich großartig, dass der beste Schwager der Welt Vater (zum dritten Mal) geworden ist. Großartig, weil er und seine Frau extra in eine hübschere Wohnung gezogen sind. Großartig, dass diese Wohnung immer noch in Kreuzberg ist, quasi zwei Straßen weiter.
Völlig ungroßartig hingegen ist, dass die beiden wohl in der nächsten Zeit ihre „Durch-die Welt-Gondeleien“ aufgeben werden. Jedenfalls gemeinsam.
Was wiederum bedeutet, dass ich keine freie Logis mehr habe, wenn mich die Sehnsucht nach der großen Stadt packt. Jedenfalls nicht in nächster Zeit. (denn so gern ich Schwager und Schwägerin habe, gemeinsam mit ihnen über einen längeren Zeitraum in einer Wohnung – das tut nicht gut.)
Echt egoistisch von den beiden, ohne Rücksicht auf mich einfach ein Kind zu kriegen. Hmpf.
Dreieinhalb Kilo
8. Januar 2009
auf einundfünfzig Zentimeter neues Leben in Berlin.
Herzlich Willkommen in der Familie, kleine Olivia!
(jippieh! Ich darf Babymädchen-Sachen nähen. In ROSA.)
(Und ich bin endlich Tante, nachdem mich die beiden Neffen schon zum Onkel gemacht hatten)
Erster Schultag
8. Januar 2009
und klirrende Kälte.
Das Telefon klingelt.
„In der Schule ist der Heizkessel geplatzt. Die Klassenräume haben eine Temperatur von nur 10°C, die Kinder werden nun nach Hause geschickt.“
Ha. Zu MEINER Zeit, damals, als man noch durch meterhohen Schnee kilometerweit in die Schule stapfte, damaaaals, wären 10°C kuschelig warm gewesen.
(das jüngste Kind wird also jeden Moment hier eintreffen, nicht sehr traurig, schätz ich)
(ich bin so aufgeregt, denn ich weiß nicht, ob ich heute oder morgen oder wann auch immer Onkel oder Tante werde)