„Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“, fragt Frau Brüllen an jedem Fünften des Monats.

Heute wird das ein kurzer Bericht, denn hauptsächlich habe ich heute zugesehen. Ich habe zugesehen, wie der beste Vater meiner Kinder mit dem gar nicht mehr so kleinen Hund zur Hunderunde aufbrach und habe vom Fenster zur Straße ein paar Worte mit der Nachbarin gewechselt.

Voller Tatendrang zog es mich ins Nähzimmer, doch letztlich sah ich dann nur der Stickmaschine zu, die viele, viele Sterne produzierte. Das Bein wollte heute dann nicht so wie ich und deshalb schonte ich mich mehr, als wirklich produktiv zu sein.

Ich schaute dem besten Vater meiner Kinder zu wie er die Terrassenmöbel einölte und dem gar nicht mehr so kleinen Hund, wie er durch den Garten flitzte.

Zwischendurch war ich immer ein bißchen gefrustet, weil heilen so schrecklich lange dauert und weil ich ständig das Gefühl habe, Zeit rinnt mir durch die Finger und ich verpasse alles.

Bevor ich wieder der Stickmaschine zusah, widmete ich mich noch diesem Päckchen, das gestern geliefert wurde.


Zum Inhalt


kann ich noch nicht viel sagen, weil erst noch ein weiteres Päckchen eintreffen muss.

Ich sah dem Großen zu als er zur Hunderunde aufbrach und war froh und dankbar, dass die ganze Familie für mich einspringt, immer noch geduldig und freundlich.

Am Abend sah ich dem besten Vater meiner Kinder zu, wie er dem Jüngsten und mir (und natürlich auch sich selbst) Flammkuchen buk und danach die Küche wieder in Ordnung brachte, während ich das Bein hochlegte.

Jetzt sehen wir dem Fernseher zu. Als echte late adopter sind wir dann auch endlich bei Netflix und „Orange is the new black“ gelandet.

Morgen wird es besser. Bestimmt.

Back mir was!

2. Oktober 2016

Am Wochenende gibt es Kuchen, so will es das Gesetz. Und wenn es keinen Kuchen gibt, dann wenigstens Hefezopf, auf den man Konfitüre streichen kann. Oder Waffeln. Am Liebsten aber Kuchen und für den sorgt der beste Vater meiner Kinder. Wir haben da eine strenge Arbeitsteilung: er backt, weil das meistens bedeutet, dass man sich mengenmäßig genau an ein Rezept halten muss. Er ist Ingeneuer, er braucht das. Ich koche. Das heißt, dass ich ein interessantes Rezept lese, mindestens drei Zutaten austausche und statt Zimt lieber Muskatnuss nehme. Das ergibt dann meistens ein ganz anderes Essen als im Serviervorschlag, aber lecker ist es immer. Genaue Grammangaben wecken den Rebell in mir.

Wir haben von Anfang an dafür gesorgt, dass unsere Kinder sich nicht von Dosenfutter, Tiefkühlkost und Tütesuppen ernähren müssen, wenn sie mal auf eigenen Füßen stehen. Oder Nudeln mit Ketchup als „kochen“ bezeichnen. Der Familiensatz dazu, der den Kindern wahrscheinlich aus den Ohren quillt, war und ist: Wer (Rezepte) lesen kann, kann kochen. (Was es mit Familiensätzen auf sich hat und was man Tolles damit machen kann, lesen Sie bitte bei Herr Buddenbohm nach, unbedingt!)

Kochen können sie also, die hinreißenden Bestien. Und backen irgendwie auch. Waffeln, Blätterteigteilchen und diverse Muffins. Aber an einen echten, richtigen Kuchen haben sie sich nicht so recht getraut. Es ist also allerhöchste Zeit damit zu beginnen, den ratzfatz wohnen sie alleine, haben Lust auf Kuchen und hängen deshalb wieder jedes Wochenende bei uns rum, womöglich mit der Dreckwäsche im Gepäck. Wer will das schon.

Zunächst erstellten die Söhne eine Liste ihrer Lieblingskuchen. Der beste Vater meiner Kinder sortierte diese dann nach Schwierigkeitsgrad und der Jüngste buk somit gestern abend seinen ersten Käsekuchen!


Natürlich dauerte das alles etwas länger, doch sämtliche Hürden wie das Trennen der Eier und genug Knetteig übrig haben, damit die Mutter naschen kann, wurden erfolgreich gemeistert.


Heute morgen gab es zum Frühstück einen perfekten Käsekuchen. Und eine gute Portion Stolz.

Noch einmal Käsekuchen ohne direkten Support backen und dann wagt sich der Jüngste an einen Chocolate Fudge Cake.


Das Rezept für den Käsekuchen hat der beste Vater meiner Kinder von seiner Mutter bekommen, damit wir nicht dauernd beim Bäcker Kuchen kaufen mussten. Als der Große ca. drei Jahre jung war, litt er oft unter Mittelohrentzündungen. Gegen Schmerz, Fieber und Entzündung gab es Zäpfchen und die Ohrenentzündungsmütze (lila, mit grünen und gelben Ringeln) für die Seele bitte „ein Tück Täsetuchen“. Da wir genau gegenüber des Bäckers wohnten, war der Wunsch schnell erfüllt, aber ich sage Ihnen, das wurde wirklich teuer. Seitdem backt der Mann selbst und weil das Rezept nicht gut lesbar ist, tippe ich es ab:

Käsekuchen

Knetteig aus

200g Mehl

100g Zucker

1Pckg Vanillezucker

1 Ei

100g Sanella

2gestr. TL Backpulver

Füllung mischen aus

1 kg Schichtkäse oder Magerquark

200g Zucker

1Pckg Vanillepudding

125g Sanella (flüssig = erhitzt)

3 Eigelb

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3 Eiweiß zu Schnee schlagen, unterheben

Eine Springform (28 cm ø) einfetten und mit Mehl bestäuben. Den Boden und den Rand gleichmäßig mit dem Knetteig auskleiden, dann die Füllung dazugeben.

Bei 160 Grad Umluft/ Heißluft in den Ofen. Nach einer Stunde den Ofen abschalten und den Kuchen für eine weitere Stunde in der Nachwärme stehen lassen.

Schmeckt auch warm :)

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Der Große steht übrigens gerade in der Küche und backt „Annettes Splitterkuchen“ (ich kenne Annette nicht, aber der Kuchen ist super, danke!). Ein Nuß-Schokoladen-Rührkuchen mit fettem Schokoladenüberzug, sein Lieblingskuchen.

In ein paar Wochen kann ich dann endlich auch jammern, dass mir meine Kinder meine Figur ruiniert haben.