lila
18. April 2008
oder genauer: vibrant violet
(in 17 Minuten ausspülen und dann ein mutiger Blick in den Spiegel)
Abendlicht
17. April 2008
Nach vielen Gedanken, wirr und erhellend, ein Spaziergang durch den Garten.
Und ich habe den Frühling endlich gefunden.
Neulich, auf einer Party
17. April 2008
„Und? Was machst du so?“
„Ich bin Hausfrau und Mutter.“
„Ja. Die muss es auch geben.“
Ende. (enttäuschter Abgang des Gegenübers, denn ein Hausmütterchen ist kein adäquater Gesprächspartner, kann sich eh nur über Windeln und Kochrezepte unterhalten. Und Kinderkrankheiten.)
Mönsch. Ich hätte echt gerne erzählt, dass mein erstes Buch in der Bestsellerliste gelandet ist, dass ich gerade vom Aufforsten des Regenwaldes heimgekommen bin, dass ich massgeblich an der Entwicklung des Impfstoffes gegen zweiundvierzig Krebsarten beteiligt bin oder dass ich wenigstens einen gutbezahlten Job in leitender Position habe.
Es ärgert mich, dass nicht ICH den Spruch mit dem „erfolgreichen Familienunternehmen“ erfunden habe und dass der leider mittlerweile so abgelutscht ist.
Ist es tatsächlich so, dass man in der Einschätzung, in der Wertschätzung, der arbeitenden Bevölkerung sinkt, nur weil man selbst für seine Arbeit nicht bezahlt wird? Ist man weniger wert als andere Mütter, die nebenbei mindestens einen Halbtagsjob wuppen?
Ich habe keine Ahnung, dafür aber stets das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen.
Interessanterweise habe ich auch schon öfter Gespräche in die andere Richtung geführt:
„Die jungen Frauen von heute wollen eben alles, Kinder und Arbeit!“
„Na ja, bei vielen Frauen ist das schlicht eine finanzielle Frage, daheimbleiben können sie sich einfach nicht leisten.“
„Ach was. Selbstverwirklichen wollen die sich, Karriere machen auf Kosten der Kinder.“
Ende. (genervter Abgang von Frau … äh … Mutti)
Ich denke mal, wir haben es ziemlich gut. Wir können es uns leisten, dass ein Elternteil daheim bei der Brut ist. Allerdings kann das ohne Frage und ohne große Rechnerei nur Frau … äh … Mutti sein, da das Gehalt des besten Vaters meiner Kinder deutlich höher angesiedelt ist, als das ihre wäre, wenn …
Ich kann meinen Kindelein volle Aufmerksamkeit widmen, kann sie förden, leiten, lenken und zu wunderbaren Mitgliedern unserer Gesellschaft erziehen. Ich kann unser Haus in ein Schmuckkästchen verwandeln, in dem sich die Familie und Gäste gleichermaßen wohlfühlen, den Garten in etwas, dass man für Gartenbücher fotografiert und kann ausgewogen, gesund und abwechslungsreich kochen. Großartig.
Und trotzdem bin ich „nur“ Hausfrau und Mutter. Werde gefragt, wann ich wieder ins Berufsleben einsteige. Ob ich mich nicht unausgelastet fühle?
Ich werde nicht mehr ins Berufsleben einsteigen. Jedenfalls werde ich nicht meinen gelernten Beruf ausüben. Ich bin Erzieherin, eine ganz gute sogar, denke ich. Doch ich habe jetzt sehr lange Zeit in die Erziehung der eigenen Kindelein gesteckt (und das war gerade mal Halbzeit oder so) und habe schlicht keine Lust, die Kinder anderer Leute zu betreuen. (nur freiwillig). Ich bin sehr gut ausgelastet, danke. Denn auch wenn es nur drei Kinder sind, die sogar obendrein den halben Tag unterwegs sind, so bleibt doch eine Menge Auslastung übrig.
Die freien Vormittage könnte ich natürlich prima für einen Job nutzen, statt hier am Rechner irgendwelche merkwürdigen Gedankengänge zu schreiben. Im Grunde genommen nutze ich sie ja auch für einen Job, denn ich sitze nur in den kleinen Pausen am Rechner, dazwischen bleibt der Haushalt. Und wer weiß, was die Zukunft bringt? Vielleicht will ich ja doch irgendwann wieder … merken Sie was? Ich rechtfertige mich wieder.
Im Grunde genommen wünsche ich mir, dass ich als „nur“ Mutter und Hausfrau ernst genommen und meine Arbeit gewürdigt wird. (aber auch, dass im umgekehrten Falle, berufstätige Mütter sich nicht ständig entschuldigen müssen)
Dass ich nicht direkt das Beispiel der Mütter, die Job und Kinder jonglieren, unter die Nase gerieben bekommen, wenn ich mal über Stress jammere (DIE haben ECHTEN Stress, die haben nämlich Kinder UND Arbeit!) oder dass man mich fragt, wann ich denn endlich wieder ins Berufsleben zurückkehre.
Ich habe einen Beruf. Einen wunderschönen, voll mit Höhen und Tiefen, sehr emotional, selten rational, mit weitgefächerten Aufgabengebieten und vielen Überraschungen. Die Bezahlung ist, zugegeben, miserabel und auch die Sache mit der Urlaubszeit ist noch nicht ausgereift. Ob ich mal streike, muss ich mir sehr gut überlegen, denn meine Arbeit ist eigenverantwortlich und wenn ich sie nicht tue, bleibt sie liegen. Oder fällt auf mich zurück. Ich bin Chefin und manchmal auch Angestellte, ich bin creative director und meistens für die Einhaltung der Hygienevorschriften im sanitären Bereich zuständig, ich bin ein Luxusweib und ab und zu trampeln alle auf mir und meinen Gefühlen herum.
Ich bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden und werde in Zukunft das „nur“ weglassen.
Wollte ich mal gesagt haben.
Ein großartiges Gegenargument für weitere Kinder:
16. April 2008
Das Einmaleins.
Bzw. das Lernen desselbigen.
Beim ersten Kind ist das eine spannende Sache. Mit unglaublich viel Geduld und einigen wirklich tollen pädagogischen Kniffen im Gepäck geht man unsagbar motiviert an das Lernen der einzelnen Zahlenreihen heran.
Es klingt süß in den Ohren, wenn eine zarte Kinderstimme das Einmaleins mit vier leiert und sich durch die Achter-Reihe stolpert.
Hält das Kind dann den Einmaleins-Pass, der Belohnung für das Auswendig-Können aller zehn Reihen ist, in Händen, fühlt Muttern unbändigen Stolz in der Brust, denn ihr Anteil an diesem Erfolg war nicht gerade gering.
Beim zweiten Kind denkt man: „Oh ja, richtig. Da war doch was.“ Und man fügt sich geduldig in sein Schicksal, erinnert sich an die pädagogischen Kniffe, hat aber gerade keine Zeit sie anzuwenden, weil dem älteren Kind die Englischvokabeln abgefragt werden müssen. In den wenigen ruhigen Minuten, die der Tag so übrig lässt, ruft man sich das Kindelein herbei und bittet es, die Dreier-Reihe aufzusagen. „Die hatten wir doch noch garnicht!“, wird das Kindelein empört ausrufen, dann aber bereitwillig die Fünfer-Reihe aufzählen, denn die ist ja auch leicht. Ein bißchen schwerer ist die Zweier-Reihe und wenn das Kind sich verhedert, muss man sehr geduldig und liebevoll abwarten, eventuell ein paar Tränchen trocknen, neugierige Geschwister wieder wegschicken und irgendwann wird auch dieses Kind seinen Einmaleins-Pass in Händen halten.
Beim dritten Kind aber, das nach Hause kommt und „Mama, du musst mit mir die Vierer- und die Achter-Reihe lernen!“ verlangt, möchte man schreiend weglaufen. Mittlerweile beherrscht man das Einmaleins im wahrsten Sinne des Wortes im Schlaf; will heißen: man träumt von Zahlenkolonnen.
Mühsam beisst man die Zähne zusammen, um nicht das Ergebnis von sieben mal acht zu verraten, obwohl das Kind bereits fünf Minuten intensiv über diesem Problem meditiert und bereits drei Fehl-Rateversuche hinter sich hat. Genauso mühsam hält man die Augenlider oben, wenn das Kind zu Übungs- und Wiederholungszwecken die Einer-, Zweier- und Fünfer-Reihe leiert. Und die Zehner-Reihe. („Mama! Hörst du mir noch zu?!“) Man ahnt und hofft, dass diese Phase vorbeigehen wird, dass auch dieses Kind seinen Einmaleins-Pass bekommen wird.
Und man ist glücklich, dass dann KEIN (eigenes) Kind mehr das kleine Einmaleins lernen muss. Das war so beim Lesen lernen, beim Schreiben lernen, ach, sogar bei den ersten Schwungübungen. Ja – und es wird so weitergehen mit Englischvokabeln, Lateinvokabeln, Französischvokabeln, dem großen Einmaleins, den binomischen Formeln, den Kommaregeln, irgendwelchen physikalischen Gesetzen, chemischen Formeln und doofen Geschichtszahlen. Alles mal drei. Und das reicht.
(und wieder hat mir das niemand VORHER gesagt!)
Die ersten zehn Tätigkeiten
16. April 2008
des (beruflichen) Alltags, sowie die fünf wichtigsten Arbeitsutensilien wünscht Frau Logonette in Wort und Bild.
Nun. Frau … äh … Mutti ist ja nur Hausfrau und Mutter und obendrein noch ein verwöhntes Luxusweibchen, weswegen der „Arbeitstag“ besagter Dame meist gegen 7:30 Uhr beginnt. Dann, wenn das letzte Kindelein vom besten Vater meiner Kinder mit Frühstück und guten Wünschen für den Tag versorgt auf den Weg geschickt wurde. Um den harten Alltag zu erleichtern, bringt der beste Vater meiner Kinder zum Wecken einen halben Liter Milchkaffee mit, bevor er sich mit Kuss und ein, zwei unsittlichen Grabbschereien von seinem Luxusweib verabschiedet.
Frau … äh … Mutti trinkt ihren Kaffee, liest ein paar Kapitel Seiten in ihrem Buch und schwingt irgendwann, gegen acht Uhr, die Beine aus dem Bett.