Schnuppertage

7. April 2008

oder vielleicht doch eher „Nach-Luft-schnapp“-Tage erwarten das jüngste Kind in dieser Woche, denn er darf eine Woche am Unterricht in der hiesigen Regelgrundschule teilnehmen. Das ist wirklich und wahrhaftig großartig und er freut sich schon sehr lange darauf. Aber. Denn es gibt immer ein Aber:

– der Schulhof ist gesperrt, bzw. der Eingang über den Schulhof ist gesperrt, denn die Turnhalle wird saniert. Der „Noteingang“ ist auf der Rückseite der Schule.
– die Jacke des jüngsten Kindes, bzw. der Reissverschluss, ging beim Ausziehen in der Schule kaputt. Na gut, da kann ja niemand was für, aber es war sehr doof. (gerade heute, wo es schon wieder SCHNEIT/regnet/graupelt/saukalt ist)
– die Lehrerin empfing uns freundlich, der Jüngste kennt bereits zwei Kinder aus seiner Schnupperklasse und alles wäre gut, wenn … wenn nicht in der anderen Klasse die Lehrkraft ausgefallen wäre und das jüngste Kind nun mehr in den Genuß von einer doppelten Klasse käme. Annähernd fünfzig Kinder, aber nur eine Stunde lang.

Alles ja kein Drama, aber so neu und fremd und unheimlich und laut und voll und wuselig und verwirrend.

Weia. Ich möchte gerne die Gluckenflügel ausfahren und mein Küken drunter verstecken. Aber das Küken ist viel zu neugierig und gespannt und wahrscheinlich nicht mal halb so ängstlich, wie die olle Gluckenmutter.

Sauerkraut

6. April 2008

macht ganz komische Sachen mit meinem Bauch.

Mal ein Bier draufschütten und schauen, was passiert.

(morgen in der Zeitung: Fürchterliche Gasexplosion erschüttert Nierstein! Die Einwohner werden gebeten, Türen und Fenster geschlossen zu halten.)

Familienausflug

5. April 2008

Den aufkommenden Entzugserscheinungen wegen Großstadt-, S- und U-Bahn-Entwöhnung der Frau … äh … Mutti wurde heute mit einem Großeinkauftag in Frankfurt entgegen gewirkt.

Städte sind anstrengend.

Doch immerhin sind die Kindelein nun im Besitz von passenden Sandalen (ein Besuch beim Globetrotter wird immer viel zu teuer), der Große hat sich zum allerersten Mal selbst einen Pulli ausgesucht, den er dann auch prompt bekam und Töchterlein hat eine Jeans für ihre schmächtigen Hüften gefunden. Gekauft.
Frau … äh … Mutti begnügte sich mit drei Trägershirts. (und einem T-Shirt und zwei länger-Arm-Shirts) Der beste Vater meiner Kinder ging leider leer aus, was aber wirklich nur daran liegt, dass die Männermode mittlerweile genauso dämlich wie die Frauenmode geworden ist. Hager&Mager ist übrigens Vergangenheit für mich. Die Kleidung ist dermaßen schäbig verarbeitet und riecht nach hochgiftiger Chemie, dass mir der Spaß daran vergangen ist. Ausserdem möchte ich nicht wie die vierzehnjährige Göre aussehen, der das gleiche Shirt gefiel wie mir.
Die Kindelein zerrten uns noch in den Lush-Shop, wo sie sich zur Feier des Tages eine Badekugel aussuchen durften. Die Luft im Lush-Shop war sehr parfümiert und staubig, trotzdem kam beim Naseputzen kein Schaum.

Für heute ist die Luft raus. Online einkaufen ist so viel praktischer und menschenleerer und anprobierfreundlicher und frischluftgesättigter und zeitunaufwändiger. Leider vergesse ich das immer wieder.

07.06.2002:

Töchterlein lernt das Fahren mit Inlinern. Lockmittel: eine Brezel

(die Kommentarfunktion ist für Schmähreden freigegeben :-))

Wenn …

4. April 2008

das Telefon klingelt, ist es meistens der beste Vater meiner Kinder. Oder eine Freundin. Oder Freunde/Freundinnen der Kindelein. Oder eine Stimme vom Band.

Nicht immer.

„Hallo! Zahnarztpraxis Dr. Kreischbohrer. Wie geht es Ihnen, Frau … äh … Mutti?“, fragt die freundliche Zahnarzthelferin.
„Äh … gut? Glaube ich.“, sagt Frau … äh … Mutti mit ausgewachsener Zahnarztphobie.
„Fein!“, freut sich die Zahnarzthelferin, „Bleibt es bei Mittwoch?“
„Äh … ja!?“, sagt Frau … äh … Mutti verwundert und fragt sich, ob dies eine neue Serviceleistung des Zahnarztes ihres Vertrauens ist: Panik-Patienten sanft auf den anstehenden Termin vorzubereiten, womöglich sogar daheim abzuholen, in einer hübschen Limousine, die dezente Musikberieselung hat und eine kleine Minibar …
„Geht´s auch schon um halb neun?“, reisst die Zahnarzthelferin Frau … äh … Mutti aus ihren Träumen, „Weil wir wissen ja nicht, wie lange es bei ihnen dauert.“
„…!…?“, Frau … äh … Mutti sagt gar nix mehr.
„Haha!“, lacht die Arzthelferin, „Sie wissen doch, die Krone passt ja vielleicht nicht mehr, da müssen wir halt schleifen.“
„Ok. Bis Mittwoch.“ Frau … äh … Mutti wirkt ruhig und gefasst, einzig der Blick auf die Nagelhäute an ihren Daumen zeigt, dass die Anspannung … äh … vorhanden ist. Die bluten nämlich auf beiden Seiten.

Die Sache mit der Krone ist aber auch dämlich. Ehrlich. Vor zwei Jahren wurde mir ein Zahn abgeschliffen. Kurz danach eine hübsche Krone angefertigt, doch beim Einsetzen legten die beiden Arzthelferinnen ihr Veto ein: die Farbe passt nicht, die sticht total raus, das geht gar nicht, Frau … äh … Mutti wird nie wieder freudig und spontan lachen können.
Frau … äh … Mutti wurde zur Kronenfarbanpassung ins Mainzer Labor geschickt. Dort wedelte eine Frau mit einer Farbkarte in meinem Mund herum, erklärte, dass der Farbunterschied von vorne nach hinten eben doch sehr groß sei und dass das nicht einfach ist und nein (gekünsteltes Lachen ihrerseits auf meinen lustigen Scherz), das Rosa verwende man ausschließlich für Vollprothesen als künstliches Zahnfleisch.
Letztlich einigten wir uns auf weiß, das an den Rändern irgendwie grau ist.  Oder so ähnlich.
Zwei Tage später holte ich meine neue, farbverbesserte Krone ab, verstaute sie  in der Küche und vergaß sie. Na ja, ich verdrängte sie, denn die Lücke in meinem Gebiss war ja da. Ich verdrängte ebenfalls, dass man halbjährlich zum Krontrolltermin sollte und das war gar nicht schwer.

Vor drei Wochen, in einem Anfall von „ich bin so arg mutig“ nahm ich einen Termin beim Zahnarzt war und dieser war sehr entzückt über meine Lücke und befahl sofortiges Erscheinen mit der Krone. (Wohnen Sie weit weg, Frau … äh … Mutti? Sie könnten die Krone doch direkt holen!)
Auf diesem Weg ist es und eigentlich steht nix Schlimmes an. Bis auf die Tatsache, dass ich scheußlich stinkende Luft atmen, grässliche Geräusche hören, meinen Mund bis zum Krampf aufsperren, fremde Männer in meinem Mund herumpuhlen lassen muss und der Sauger versucht meine Zunge einzusaugen. Noch fünfmal schlafen und ich wollte, ich hätte es schon hinter mir.

(„Was Sie alles schon bei mir durchgestanden haben, Frau … äh … Mutti!“, sprach der freundliche Zahnarzt, „Da ist das doch jetzt ein echter Klacks!“ Pah. Ich bin vernünftigen Argumenten von Zahnärzten nicht zugänglich.)