11. November

11. November 2015

Und wie ist das jetzt so? Ist es leichter mit großen Kindern?

Klar. Sie können alleine zur Toilette, essen meist ordentlich mit Besteck und ohne Gekleckere und können sagen, wo ihnen was weh tut. Man kann wunderbare Gespräche mit ihnen führen und genau dann, wenn man denkt, dass alles ganz prima und rosarot ist, ruft die Chefin des Ausbildungsbetriebes an und teilt mit, dass die Schulnoten nun nicht so der Knaller seien und die Berichtshefte sehr viel detaillierter geführt werden müssen.

Dann bricht die ganze Holland-Euphorie einfach weg und plötzlich beginnen sich die große-Kinder-Sorgen erneut zu türmen. Geht es dem großen Sohn gut in seinem Studium? Überarbeitet sich die Tochter beim Lernen? Halte ich die Waage zwischen Aufmunterung, Ansporn und Mutter, die bei gestressten jungen Erwachsenen trotzdem einfordert, sich im Haushalt helfend einzubringen. Freiwillig.

Früher war das leichter. Im Rückblick jedenfalls. Wir Eltern saßen abends zusammen und berieten uns, ob man die Computerzeit verlängern könne. Oder ob die Schlafenszeit noch aktuell ist, wie wir es handhaben, dass ein Kind sich nur noch von Nudeln ernähren will und wie wir die Tochter überzeugen können, bei Minusgraden mehr als eine Strumpfhose tragen zu wollen. Wir arrangierten uns mit Trotzanfällen, Hausaufgabenwiderständen und dem, was man vielleicht als pubertären Ausfall bezeichnen könnte. Noch viel früher galt die größte Sorge lediglich der Klärung, ob das Schreien Hunger, Bauchschmerzen, volle Windeln oder einfach weil es Spaß macht bedeutete. Heute erziehen wir nicht mehr. Wir erklären nur, wie wir uns das Zusammenleben vorstellen und bauen auf Einsicht und Verständnis der Kindelein.

Wir scheinen nicht alles falsch gemacht zu haben, denn meistens erfüllen mich Stolz, Glück und Zufriedenheit. Bis eben zu dem Moment, da ein Anruf jede Menge dunkle Wolken in den grauen November zerrt und ich erstmal sehen muss, wie ich die wieder wegpuste.

10. November

10. November 2015

Vor vielen Jahren, als die Kindelein noch klein waren, gab es noch echte, strenge Winter (manchmal, so zwei Wochen lang). Das war ein echter Grund zum Feiern, denn unterhalb des Neubaugebiets, das clevererweise in sumpfigen Gelände entstand (und dessen Bebauung mittlerweile dazu geführt hat, dass jedesmal, wenn eine neue Reihe Häuser gebaut wird, die darüber liegende Schäden im Mauerwerk davonträgt … aber ich schweife ab) befanden sich Entwässerungsbecken. Diese froren während der echten, strengen Winter zu, so dass die eigenen und auch viele fremde Kindelein sehr viel Spaß hatten. Mit und ohne Schlittschuhe, mit und ohne Hockeyschläger. Als die ersten Häuser im Neubaugebiet von jungen Familien bezogen wurden, dauerte es genau zwei Monate, bis ein drei Meter hoher Maschendrahtzaun um jedes Entwässerungsbecken gezogen wurde, inklusive eines sehr dicken Schlosses am Tor. Wegen der sehr großen Gefahr, die von solch einem offenen Gewässer für Kinder ausgeht. Der Spaß hatte damit ein Ende und es blieb eben nur dieses „hach, das war so toll!“, von Kinder- und Elternseite.

Warum mir das jetzt gerade einfällt, wo doch ein strenger Winter zwar erwartet aber noch gar nicht vorstellbar ist?

Dreieinhalb Tage lang war ich in den Niederlanden. Einem Land dessen Gegend und Städte kreuz und quer von Kanälen, Bächen und Grachten durchzogen sind. Am Ufer dieser Kanäle, Bäche und Grachten ist nichts. Kein Zaun, keine Mauer, keine Kette, nicht mal ein Warnschild. Entweder hat man sich in den Niederlanden daran gewöhnt, dass halt ständig Kinder ertrinken (<- das war – möglicherweise unpassender – Sarkasmus) oder man hat sich die Mühe gemacht, den Kindern a) schwimmen und b) einen aufmerksamen Umgang mit diesem Wasser überall beizubringen. Letzteres scheint mir sehr wahrscheinlich und stimmt mich gleichzeitig sehr nachdenklich.

Ist es tatsächlich der richtige Weg, den viele Eltern hierzulande begehen, sämtliche potentielle Gefahren  von den Kindern fernzuhalten? Ich spreche nicht von solchen Sachen wie Fahrradhelmen (die in Holland – für mich völlig unverständlich – keiner trägt) oder Knieschützern zum Inlinerfahren, sondern von den alltäglichen Dingen, die keine Gefahr böten, ließe man die Kinder lernen und üben.

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Holland war toll. Bunt und voll mit alten, schiefen Häusern. Es gab köstlichen Fisch und für das Zwischendurchhüngerchen Pommes mit irren Soßen. Freies Wi-Fi ist in Cafés und Restaurants eine Selbstverständlichkeit, davon dürfte sich Deutschland gerne eine Scheibchen abschneiden. Und es wäre sehr großartig wenn „Dille & Kamille“ in Mainz einen Laden öffnen würde. (Vielleicht besser nicht!, schreit mein Geldbeutel) Das Wetter war prima, egal wie es war, denn es gab immer ein Café, in das man sich rasch vor Regen flüchten konnte. Nach dem Tag an der Nordsee hatte ich Sand im BH und Salzkrusten an den Füßen und dieses Grinsen im Gesicht, das nur Wellen, Sturm und Salzluft zaubern können.

Unglücklicherweise ist Holland von uns eine kleine Weltreise entfernt, aber manchmal muss man die eben auf sich nehmen. Für ganz viel Novemberglück auf Vorrat.

8. November

8. November 2015

Noch immer in Holland, noch immer Urlaub.

Statt langweiliger Urlaubsbilder gibt es hier heute nur einen niedlichen Linktipp: Wenn Roboter aus Pappe Kraftwerk spielen

7. November

7. November 2015

Amsterdam.

Voll. Und viele Menschen. Und voll. Und toll! Die allerschönsten Schnickeldilädchen und die köstlichsten Schweinereien zum Essen, vorneweg die klitzekleinen Tartes aus dem reizenden „Petit Gateau„.


  
Das Wetter spielte nicht mit, aber beim Stadtbummeln ist es eigentlich völlig egal, ob es regnet oder nicht.

Ein großartiger Tag, gegen Ende dann sehr anstrengend, als sich die engen Gässchen in eine große Partylocation verwandelten. Aber nach einer gemütlichen halben Stunde im Bus sitzen wir jetzt wieder in unserem hübschen Ferienhäuschen. Zu müde zum Einkaufen, aber Bier mit Zitronenkuchen ist ein völlig ausreichendes Abendessen.

Für morgen schicken Sie uns doch bitte jede Menge Wind, wir wollen die mitgebrachten Drachen steigen lassen!

6. November

6. November 2015

Mit Zwischenstopp und ein bißchen Stau sind wir mit dem Schreinerfreund und der ehemaligen Freitagsfreundin in Holland angekommen. Ein klitzekleiner Kurzurlaub, es windet und regnet und alles ist ganz wunderbar.

Bei einem kurzen Spaziergang durchs Städtchen, bei dem wir es wie echte Touristen nicht vermeiden konnten in die Fenster zu starren, bleiben jetzt aber ein paar Fragen offen: Sind alle Niederländer SO ordentlich? Haben die keinen „Kram“ und wenn doch: wo verstecken die den?

Wir haben ja den dringenden Verdacht, dass für die Touristen niederländische-Häuschen-Einwohner-Darsteller angeworben wurden und wenn das so ist, dann würde ich den Job wirklich gerne so zwei, drei Wochen machen.

Morgen Amsterdam! Vorfreude!