„Schau mal Mama!“, ruft das große Kind und hebt seine Schneckenkiste hoch, „die haben EIER gelegt!!!“
„Hurra!“, seufzt Frau … äh … Mutti, „Jetzt müssen wir Schneckenbabymörder werden.“

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Samstag morgen, Hausputz

12. Juli 2008

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doch da manchmal vielleicht ja einfach nur vergessen wurde, ein (Nick)Name in die wirklich komplizierte Kommentar-Eingabemaske zu tippen und vielleicht auch manchmal der Tag so grau und trüb und übel ist, dass man einfach auch mal völlig im Ton daneben liegen muss, greife ich den gelöschten Kommentar auf.
Er lautete , leicht beschönigt, etwa so:

„Schön und gut, Frau … äh … Mutti, aber sind Sie nicht furchtbar inkonsequent, wenn Sie billigen Kram aus dem blaugelben Möbelhaus kaufen und sich darüber ein Loch in den Bauch freuen?“

Klar ist das inkonsequent. Und es gibt auch keine Entschuldigung dafür, höchstens die, dass wir sämtliche Möbel, die wir jemals dort gekauft haben, immer noch oder immer wieder in Gebrauch haben. Das älteste IVAR-Regal ist zwanzig Jahre alt und steht im Zimmer der Mittleren. Manche Schränke/Kommoden verkaufen wir, manche landen in der Halle und werden bei der nächsten Umräumaktion wieder nach oben geholt.
Geschirr wird benutzt, bis der letzte Teller zerbrochen und das letzte Glas den finalen Sprung hat. Vorhänge, Tischdecken, Bettwäsche, Geschirrhandtücher – alles teils aus den Anfängen unseres Zusammenlebens, also auch schon 15 Jahre alt. Wir leben mit unserem Kram, bis er kaputt ist. Mehr Wertschätzung kann man, glaube ich, nicht aufbringen.
Der sehr schmale Geldbeutel in früheren Jahren schickte uns zu IKEA und natürlich auch die pfiffigen Ideen und die vielseitig einsetzbaren Möbelstücke.

Wir achten sehr darauf, wie wir uns ernähren. Unser Wein ist vom heimischen Winzer, unser Obst und Gemüse ist zum allergrößten Teil Bioware, unsere Genußmittel wie Kaffee, Tee und Kakao sind Bio und obendrein noch fair gehandelt.
Natürlich gibt es Fast Food. Natürlich kommen im Winter die Äpfel nicht vom Obsthof im Ried. Aber es gibt auch keine Erdbeeren im März.

Unsere Kosmetika verzichtet auf Erdölbestandteile, unser Waschmittel/Putzmittel werden in der Landeshauptstadt in der Nähe produziert und haben angeblich zu 98% abbaubare Tenside. Wir lüften ordentlich, heizen energiesparend und lassen das Auto auch mal stehen. Wir informieren uns über die Herkunft unserer Produkte und versuchen Produkte aus Kinderarbeit zu vermeiden. Wir erkunden unsere Umgebung per pedes und machen Urlaub, der keine achtstündige Anreise braucht. (das aber auch wegen der Schonung unserer Nerven). Wir kaufen lieber zwei teure Shirts als vier billige.

Niemand kann heilig sein. Um konsequent umweltfreundlich und „fair“ zu leben, müsste ich Selbstversorger sein und da ich nicht mal Socken stricken kann, ist dieser Gedanke reine Utopie.
Ich wünsche mir aber, dass es den Menschen bewusst ist, warum Produkte billig sein können, obwohl sie tausend Kilometer zu uns reisen müssen. Denn wenn das Bewusstsein da ist, dann kommt vielleicht irgendwann der Gedanke, dass das Wunschprodukt doch nicht so wichtig ist. Dass der alte Fernseher doch noch ganz prima ist, obwohl er deutlich tiefer als fünfzehn Zentimeter ist, dass der Wintermantel immer noch warmhält, obwohl er nicht orange, wie ALLE Wintermäntel dieses Winters sind und dass der olle Küchenschrank ja noch ganz prima ist, wenn man sich die Mühe macht, ihn ein wenig anzuschleifen und neu zu lackieren.
Ich finde es so unsagbar traurig, dass „Mode“ das Leben diktiert, der neue Wohntrend, die neue Rocklänge und der ganze Lifestyle-Scheiß. Wer seine Schlaghosen liebt, der mag sie tragen, bis der Zwickel durchgewetzt ist, weil dann hat sich die Arbeit, die in dieser Hose steckt, wirklich gelohnt. Wer kann denn heute noch Sockenlöcher flicken? Socken mit Löchern werden weggeschmissen, weil es sich einfach nicht lohnt, die Löcher zu stopfen. Ich bin nicht altmodisch im Sinne von rückständigem Denken, doch ich wünsche mir, dass ein paar der Fertigkeiten, die unsere Großeltern noch beherrschten, erhalten bleiben.
Wer kann heute denn noch kochen, ohne auf Kack-Fertig-Maggi-Scheiß zurückzugreifen? Kreatives Kochen bedeutet: „Ey, ich kann aus Fix-Zwiebelsuppe ein überbackenes Schnitzel machen.“ Lebensmittel gezielt einkaufen und gut zubereiten – eine Wertschätzung und obendrein noch Geld sparend, trotz Bio oder fairgehandelt.

Ende hier, es ist ein Fass ohne Boden.
Ich diskutiere gerne über dieses Thema, zumal ich ganz genau weiß, dass ich VIEL konsequenter sein könnte. Doch ich werde jeden anonymen Kommentar, der obendrein noch patzig daherkommt, löschen. Nicht, weil er vielleicht nicht meiner Meinung entspricht oder mich gar entlarvt, sonder schlicht nur, weil ich es – Achtung, schon wieder – auch als Wertschätzung meiner Person erachte, wenn man sich die Mühe macht, wenigstens einen Nickname und eine anonyme e-mail-Adresse einzutragen.

Schluss jetzt, gleich kommt Besuch und ich sitze hier noch im ausgeleierten T-Shirt :-)

gestern

11. Juli 2008

Ganz unten im Tal, viel Sonne und zum Glück viel Wind:

Später dann ganz oben, über der Teufelsrutsch:

Rheinhessische Schweiz, Wendelsheim/Nack

(viele wunderbare Jugenderinnerungen in diesem Wald wiedergefunden)

Sie kann´s nicht lassen die Frau … äh … Mutti, sie versteht es eben einfach nicht.

Sie argumentieren mit Funktionalität und das ist ja grundsätzlich in Ordnung. Im Garten, meinetwegen auch beim Zelten, beim Kanufahren, meinetwegen auch beim Angeln oder beim Kneippen wenn der Boden mit spitzen Steinen bedeckt ist. Sag ich ja auch nix gegen.

Aber. (es gibt immer ein ABER)

Sie mögen hässlich sein oder nicht, das ist mir egal, weil eben Geschmacksache. Was mich wirklich stört ist, dass Menschen bereit sind, eine Menge Geld für ein wirklich minderwertiges Material auszugeben. Plastik! Es handelt sich um PLASTIKschuhe. Zu ähnlichen Preisen gibt es gute Lederschuhe, die höchstwahrscheinlich genauso gut am Fuß sitzen.
Ich finde es höchstspannend, dass einerseits die „Geiz ist geil“-Mentalität herrscht, bei der die meisten Menschen bitte/danke noch ein Schnäppchen mehr machen möchten, noch billiger einkaufen/reisen/leben/denken wollen und den Wert von Lebensmitteln oder Kleidungsstücken nicht mehr schätzen können, gleichzeitig aber bereit sind, für Plastikmüll Geld auszugeben.
Ja, das ist natürlich verallgemeinernd und nein, ich spreche niemanden persönlich an. Es fällt mir eben einfach auf. Oder besser, ich GLAUBE, diesen Trend zu beobachten.

Wer noch überlegt, ob er seine Füße in Plastik hüllen möchte, dem sei der Ökotest-Bericht ans Herz gelegt. Hier ist er in Auszügen zu lesen.

Die Argumentation, dass man die Schuhe ja nun auch mit Socken tragen könne, die hinkt, denn die Schuhe dünsten aus. Und mir stellt sich letztlich die Frage, wo diese Schuhe unter welchen Bedingungen produziert werden. Wie einerseits ein Preis von ein paar Euro fuffzich für die NoName-Produkte möglich sein kann und andererseits in welcher Relation ein Preis von teils über vierzig Euro steht.
Just my two Cents und sicherlich gibt es einige Leserinnen, die verständnislos den Kopf schütteln werden. Und manch eine, die zustimmend nickt – völlig klar, völlig in Ordnung, dies ist kein „ich hab Euch alle lieb“-Beitrag.
Kleidung/Schuhe/Modegeschmack sind nun mal polarisierende Themen.

Ich wünsche mir nur manchmal, dass man ein bißchen hinterfragt und etwas tiefer schaut. Sich auch für die Geschichte hinter den Produkten interessiert, sich auch mal fragt, warum dieses wunderbar günstige T-Shirt von HagerundMager so grässlich stinkt und was eigentlich Made in China bedeutet. Oder Made in Taiwan. Wo liegt Taiwan eigentlich?