Frau … äh … Mutti ist im Putzwahn.

Es begann harmlos mit der Suche nach Gewürznelken für das Rotkraut und endete mit dem Kreuzschlitzschraubenzieher, einem neuen Regal in der Küche und dem dringenden Bedürfnis, viele Stunden im Nähzimmer zu verbringen, um das, was auf das Regal soll, funktionell zu gestalten.

Dazwischen liegt das Entsorgen eines widerlich klebrigen Schrankeinlegepapiers. (Sie wissen, so ein Wachspapier, das man zum Schutz des Regalbrettes einlegt. Haben unsere Großmütter gemacht. Ich hab sowas im Schrank mit den Ölflaschen und weiß nun, warum. Urx.) Und das Leeren von diversen Dosen mit teils undefinierbarem (Gewürz)Inhalt. Ich glaube, es war Paprikapulver. Es war jedenfalls rot.

Gefunden habe ich die Dose mit dem Brezelsalz und zwei aufgerissene Tüten Brezelsalz. Herrjeh, ich bin eine echte Schlampe. Und dabei hatte ich mir doch vorgenommen, keine Lebensmittelleichen mehr zu verstecken.

Ausserdem fand ich eine unangebrochene Packung Gewürznelken. Nicht dass wir ständig Gewürznelken knabbern würden. Ich habe lebenslang ausgesorgt, mit diesem Päckchen und dem, das ordentlich eingedost bereits im Schrank war.

Muskatnüsse habe ich auch. Ziemlich viele. Theoretish könnte ich einen Muskatnusskuchen backen. Praktisch ahne ich, dass der nicht schmeckt.

Ausserdem habe ich vier verschiedene Sorten/Farben Pfefferkörner , aber nur zwei Pfeffermühlen. Und von diesen zwei Pfeffermühlen mahlt mir die eine eigentlich zu grob und die andere funktioniert nicht so richtig.

Zwischen den Gewürzmassen fand ich diese Probepäckchen, die manchmal irgendwo dranhängen oder in Zeitschriften kleben (wobei: das sind dann eher Cremepröbchen, die ich aber auch nicht benutze. Hm.). „Versuchen Sie unseren tollen Apfelessig“-Alupäckchen. Oder „neue verbesserte Salatkrönung“. Oder „Salatsoßenfix für Anfänger“. Benutze ich nie. Werfe ich aber auch nie weg, weil ich sie vielleicht irgendwann mal brauche. Notfallmäßig. Falls ich dringend Apfelessig brauche. Oder spontan Gäste anreisen und ich nur Salat und nix für ein anständiges Dressing im Haus habe. Könnte ja passieren. Ich hab alles weggeworfen.

In der Ecke dümpelte der letzte Versuch, eigenes Knoblauchöl zu produzieren. Trübes Öl mit pelzigem Rosmarinzweig und braunen Knoblauchzehen. Wo entsorgt man das? Sondermüll?

Der Öl- und Essigschrank ist mittlerweile wieder hübsch übersichtlich  und ich bin sehr erstaunt, sieben verschiedene Öle gefunden zu haben, die ich tatsächlich alle benutze. War mich garnicht klar, dass es so viele sind. Ausserdem drei Sorten Essig. (und das Apfelessigpröbchen kippe ich ins Rotkraut, da passt das gut rein).

Die vielen verschiedenen Gewürze warten auf lichtdichte Verpackung, dann dürfen sie auf das neue Regal.

(und nächste Woche oder so muss ich alles wieder ab- und ausräumen, um streichen/lackieren zu können. Nie langweilig hier.)

kurz und knapp

11. Februar 2010

schneitundschneitundschneitundschneit.

Da ich gestern beschlossen habe, geduldig zu sein und erst im März auf den Frühling zu hoffen (was ja auch ungemein vernünftig und logisch ist), ist das Wetter da draußen also in Ordnung. Besonders im Moment, da ich mit einer großen Tasse Tee, einem frischfritierten Kreppel mit Erdbeerkonfitürenfüllung und einer dicken Decke vor dem flackernden Ofen sitze. Versonnen nach draußen blickend, auf einen fiesgrauen Himmel und Squillionen von Schneeflöckchen.

Um elf Uhr muss ich die kuschelige Höhle verlassen und eine riesige Schüssel voller frischer Kreppel in die Schule balancieren. Elf Uhr elf beginnt nämlich die supertolle Fastnachtsfeier in der Klasse des Jüngsten. Ums Schminken heute morgen bin ich herum gekommen, denn der Jüngste beschloss ein Ritter zu sein und war glücklich mit Lederhose, Gugel und seinem Holzschwert, brauchte weder klaftertiefe Wunden noch Bartstoppeln. Gutes Kind.

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Apropos gutes Kind:

Frau … äh … Mutti nach Blick in den Kalender: „Nun, mein liebstes jüngstes Kind, was wünschst du dir denn zum Geburtstag?“

jüngstes Kind: „Nix.“

Frau … äh … Mutti: „Oh. Na gut. Das ist leicht. Kein klitzekleiner Wunsch?“

jüngstes Kind: „Nö. Ich hab doch alles was ich brauche.“

Hach. Das ist einerseits sehr, sehr süß. Andererseits aber auch ein nicht zu vernachlässigender Stressfaktor, denn auch wenn das Kind sich nix wünscht, weil es alles hat, freut es sich natürlich auf und über das Auspacken von Geschenken. Er bekommt einen Schulrucksack, den gibt´s hier „traditionell“ zur fünften Klasse. Und darüber wird er sich sehr freuen. Aber sonst? Das Kind hat zwei größere Geschwister und ich habe Freundinnen mit älteren Kindern. Und er erbt gerne. Luxusproblemchen, ich weiß.

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„Magst du noch einen Kreppel?“, fragt der beste Vater meiner Kinder. Und deshalb endet dieser weltverändernde Artikel an dieser Stelle, denn mit vollem Mund fettigen, klebrigen Fingern schreibt man nicht.

Und ich …,

10. Februar 2010

sprach das jüngste Kind am Mittagstisch, „ich bringe Kreppel mit zur Fastnachtsfeier in der Schule.“

„Aha. Selbstgebackene?“, fragte Frau … äh … Mutti.

„Na klar!“, empörter Blick des Jüngsten inklusive.

Kreppel sind toll, unbestritten. Kinder lieben Kreppel. Ich auch, selbst wenn sie einen halben Tag lang noch mit mir kommunizieren. In Form von kleinen Fettrülpserchen. Kreppel backen ist eigentlich auch nicht sooo schwer. Das macht nämlich der beste Vater meiner Kinder.

Eventuell tut er es nicht so gerne morgens um sechs Uhr. Aber da der Jüngste Selbstgebackenes versprochen hat …

Morgen früh also: eine brutzlnde, stinkende Friteuse in der Küche, noch vor dem Morgenkaffee. Was tut man nicht alles für die lieben Kleinen.

(das Rezept für Kreppel/Krapfen/Berliner finden Sie hier.)

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Gestern abend Elternabend der Klasse des großen Kindes. Anwesend: der Klassenlehrer und  drei Fachlehrer, denn die Sache ist ernst. Motivation und Arbeitsbereitschaft lassen stark zu wünschen übrig, der Klassenlehrer verglich die Schüler mit Patienten im Wachkoma. Dementsprechend der Leistungsstand der Klasse, viele Versetzungen sind gefährdet. Den Eltern ist das Problem bewusst, der Elternabend war ausgesprochen gut besucht. Doch wie die Schüler aus ihrer Lethargie gerüttelt werden könnten, dafür gibt es keine Ideen.

Ausgesprochen lebhaft allerdings zeigt sich die Klasse bei der Planung der anstehenden Klassenfahrt nach Berlin und das zeigt ja immerhin, dass noch Leben in den Schülern ist :)

Es ist faszinierend zu beobachten, wie unreif diese Kinder im Grunde genommen sind. Noch ein halbes Jahr, dann ist die Schulpflicht vorbei. Und nur die wenigsten der Schüler haben eine ungefähre Vorstellung davon, wie es weitergehen könnte.

Es fällt schwer, einigermaßen entspannt zu bleiben und darauf zu vertrauen, dass leise Hinweise und sanfte Motivationen in die richtige Richtung schubbsen. Zumal niemand weiß, welche Richtung nun die richtige ist. Glauben Sie mir, je älter die Kinder, desto interessanter und umfassender die Gedankengänge, die durch den Kopf ziehen. Und desto bedrückender auch oft die Diskussion mit der Mutter der allerbesten Tochterfreundin und der Freundin, die nie Zeit hat.

„Das war echt ´ne tolle Zeit, als man noch grübeln musste, ob man saab simplex oder Fencheltee gegen die Blähungen ans Baby verfüttert.“, um mal von letztem Freitag zu zitieren.

Sie, die Jung/Neu/Kleinkindmütter mögen diese Aussage bitte nicht als Herabwertung Ihrer Arbeit sehen. Ich erinnere mich gut und nicht allzu gerne an meine Hilflosigkeit ob eines brüllenden Säuglings und an das Gefühl, ich wüsste nicht mehr ein und aus, weil das Kleinkind schrie und brüllte und zeterte und obendrein den Schlaf aufgegeben hatte.

Jedes Kindesalter hat seine Probleme und Schwierigkeiten und jede dieser Phasen erscheint uns im nachhinein wahrscheinlich als so leicht und gut handelbar gewesen zu sein. Vielleicht als Trost, damit wir erkennen, dass auch jede Phase Überlebenspotential birgt.

Das Leben mit großen Kindern ist in vielerlei Hinsicht leichter, das können Sie, die Sie hier vielleicht regelmäßig lesen, erahnen, denn ich habe viel Zeit für Dinge, die mir Spaß machen. Ganz ohne quengelndes Kind am Bein. Und wir haben viel Zeit für unsere Beziehung, was wir beide unsagbar genießen.

Die reine Arbeit im Sinne von pflegerische Tätigkeiten und Wäscheberge und Chaos in der Bude und Dreck in allen Ecken, diese Arbeit hat sich reduziert oder wurde gerecht aufgeteilt. Doch die Erziehungsarbeit hat eine neue Dimension erreicht. Eltern und Kind nähern sich einer Ebene. Was früher eine klare, ziemlich gerade Linie zur Orientierung sein sollte, muss heute Ecken und Löcher haben, damit ausprobiert, erlebt und gescheitert werden kann. Und manchmal balancieren wir auch mit geschlossenen Augen und hoffen das Beste.

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Bei dieser Gelegenheit fällt mir ein, dass ich noch immer keine Nachricht von Töchterlein habe, was aber eigentlich nur bedeuten kann, dass sie eine großartige Zeit auf Skiern hat.

(alles wird gut.)

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Und für die Wetterstatistik: gigantische drei Zentimeter Neuschnee.

Und ein maulender 14jähriger Sohn: „Ich hab keine Lust mehr auf Radfahren im Schnee.“

„Dann fahr halt mit dem Zug“, bietet Frau … äh … Mutti an.

„Das macht ja keinen Spaß.“

Jugendliche sind süß.

schaffe, schaffe!

9. Februar 2010

Dienstag ist Nähtag.

Oma Eis kommt mit Brötchen und einer Tüte vom Metzger (falls es in der Grünen Villa nix für auf´s Brötchen gibt) und nach dem Frühstück (und dem Austausch über den neuesten Klatsch und Tratsch aus und in den Blogs) steigen wir hinab ins Nähzimmer.

Letzte Woche übte Oma Eis Socken stricken, diese Woche musste sie niedere Dienste übernehmen: Stabilisierungsvlies abzupfen und Fädchen abschneiden. Denn heute wurde nur gestickt.

Das Wohnzimmer der Grünen Villa hat zwei große Türen zur Terrasse und im Winter ist das eine große Kältebrücke. Wenn man abends auf dem Sofa sitzt, dann zieht´s. Deswegen erstand ich vor zwei, drei Jahren dicke, dunkelgrüne Samtvorhänge im baugelben Möbelhaus. Die sehen kuschelig aus und wenn man sie zuzieht, dann zieht nix mehr. Und abends ist es sowieso dunkel.
Tagsüber musste aber Licht ins Haus und deshalb erfand ich eine innovative Vorhang-Rückhalte-Methode. Eine liebevoll gefilzte braune Wurst für jeden Vorhang, der linke Vorhang an einen Haken gebunden, der rechte an den Rolladengurt. Nicht schön, aber praktisch. Und auch noch liebevoll dekoriert:

Das muss weg, dachte Frau … äh … Mutti schon lange. Konnte sich aber nicht aufraffen. Und plötzlich lag da eine mail im Briefkasten: „Schau mal, haste Lust?“
Und wie ich Lust hatte! Frau Maki zaubert nämlich den Frühling herbei! „SchneegLÖCKCHEN“ heisst die neue Stickdatei und die passt wunderbar zu dunkelgrünen Samtvorhängen:

Aus der grünen Samtmeterware, ebenfalls aus dem blaugelben Möbelhaus, nähte ich ratzfatz zwei hübsche Bänder mit Schneeglöckchen und Fräulein SchneegLÖCKCHEN darauf und finde jetzt, dass der dunkelgrüne Wintervorhang durchaus noch zwei, drei Monate hängen kann :)

*****

„Roboter mag ich eigentlich ziemlich gerne“, kommentierte ich bei Susanne und das war gar nicht mal so subtil, wie ich dachte, denn zusammen mit den Schneeglöckchen lagen auch herrliche Roboter im Briefkasten.

„Ich will den und den und den und den und alle!“, sprach das jüngste Kind, das sich noch ganz frei- und bereitwillig Pulis pimpen lässt. Diesen Pulli trägt er seit Samstag. Und achtet sorgsam darauf, beim Essen nicht zu kleckern. Weil darauf ist ein sehr großer Roboter aus Susannes neuer Stickserie „Robert Robot„:

Eigentlich gehört noch der Schriftzug „robots“ mit auf den Button, doch das jüngste Kind mochte diesen nicht. Kein Problem.

Robert, Rotatoe, Roxy und Rusty haben sich auf Handtüchern niedergelassen:

(klick! Achten Sie mal auf die Details! Allerliebst!)

und auch auf dem Lätzchen für meinen bayrischen Großgroßcousin:

Redwork-Stickerei finde ich ganz großartig, weil sie schnell erledigt ist (für ungeduldige Hühner mit zickigen Stickmaschinen, die nicht alleine arbeiten wollen, ganz toll!) und auf jeden Stoff, sei er noch so widerspenstig, zu packen ist.

Und Roboter finde ich auch ganz großartig, aber das erwähnte ich bereits. Wie wäre es mit einem passenden Band, liebe Susanne? (ein weiterer, sehr subtiler Hinweis)

Beide Stickdateien, SchneegLÖCKCHEN und Robert Robot, gibt es ab Donnerstag, den 11.02.10 bei der kunterbunten Sonja.

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„Ich hab da so Handtücher“, sprach Oma Eis.

„Ich hab da eine hübsche Nixe“, sprach Frau … äh … Mutti.

(Klick!)

Die Nixe ist Anja Riegers Feder entschwommen, sie ist diese Woche „Design der Woche“ zum Sonderpreis.

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Für heute reicht es. Aber mir fallen bestimmt noch zwei, drei Sachen ein, die dringend Frühling brauchen. Oder Roboter.

Bleibt nur noch eine Frage:
Was machen SIE, die Sie auch eine sparsame Stickerin sind, mit solchen Resten?

Ich hebe sie auf für schlechte Zeiten. Und seufze.

(Neubestellung heute: 68,- Euro. Immerhin versandkostenfrei.)

halbblinde Frage:

9. Februar 2010

Frau … äh … Mutti ist ja halbblind, d.h. das linke Auge bringt an guten Tagen mit gutem Licht knappe 5% Sehvermögen zustande.

Nun laufen ja in den Kinos ständig 3D-Filme. Der mit den blauen Wesen zum Beispiel. Den will ich zwar gar nicht sehen, aber WENN ich ihn sehen wollte, KÖNNTE ich ihn dann sehen?

Ich erinnere mich an die Bravo-3D-Poster, Boy George zum Anfassen und so. Die waren grün-rot-verschwommen und die beiliegende Brille half mir (natürlich) kein Stück weiter. Ich durfte Boy George nie anfassen. (und der Fliege beim Augenarzt kann ich auch nie am Flügel zupfen).

Also. Wie ist das mit den tollen, neuen Filmen? Auch ohne 3D-Sehvermögen sehbar?

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Nachtrag: es ist mir schon klar, dass ich ohne räumliches Sehen keinen 3D-Film mit dieser Brille sehen kann. Ich möchte wissen, ob ich überhaupt einen solchen Film sehen kann oder ob diese Filme ohne 3D-Brille „unsehbar“ sind.