Zerreiß mich!

21. Juni 2006

Das große Kind wird am Freitag mit seiner Klasse im Freibad grillen und zelten. Samstag morgen darf es wieder abgeholt werden.
Das jüngste Kind wird am Freitag mit seiner Vorschulklasse einen Ausflug machen und anschließend in der Schule übernachte.
Das Mittlere Kind hat sich für Freitag bei einer Freundin eingeladen, mit Übernachtung.

Das könnte eine wilde, wundervolle, wüste Nacht für den besten Vater meiner Kinder und sein holdes Weib werden.
Wäre da nicht die Tatsache, dass die Eltern zum Grillen geladen sind. Ab 16:00 Uhr. Die Mittlere wird jedoch erst um 16:00 Uhr abgeholt. Zerreiß mich!
Sollten wir dieses Problem(chen) gelöst haben und nach köstlichem Grillen spät in der Nacht müde und völlig unwüst im Bett gelandet sein, wir uns ein kurzer Schlaf gegönnt. Um halb acht wird der Wecker klingeln, da uns das jüngste Kind um neun Uhr erwartet. Zum Frühstück in der Schule.
Richtig, das große Kind muss auch abgeholt werden, denn die Mutter des besten Freundes kann auch nicht kommen, weil sie studieren und lernen muss. Ihr Kind ist schon weitergereicht auf den letzten freien Platz in einem „weiterer-Freund-Auto“. Zerreiß mich!
Muss der Opa einspringen und Chauffeurdienste leisten. Problem(-chen) gelöst.
Wenn wir dann müde und unausgeschlafen und vollgefuttert wieder daheim sind, zusammen mit einem müden, unausgeschlafenen jüngsten Kind, werden wir ein müdes, unausgeschlafenes großes Kind antreffen. Kurze Zeit später wird dann das müde, unausgeschlafene mittlere Kind eintrudeln und die Weichen für einen wirklich harmonischen Samstag sind gestellt.

Es handelt sich bei obigem Text um eine sogenannte Grobplannung. Eventualitäten wie Unwetter, Krankheitsfälle, vergessliche Opas und die Teilnahme am Leichtathlethik-Wettkampf am Samstag sind noch nicht berücksichtigt.

Unter der Käseglocke

21. Juni 2006

leben wir.
Der Preis, den wir jeden Sommer zahlen müssen, dafür, dass wir im milden Rheintal leben.
Es ist drückend schwül, der Körper will schwitzen und schafft es irgendwie nicht. Die Sonne ist nicht richtig da, es ist „diesig“ und trotzdem muss man die Augen zusammenkneifen, weil es so hell ist. Millionen von Gewittermücken schwirren durch die Luft und bleiben an der Haut kleben. Jede Bewegung ist anstrengend, selbst das Atmen macht keinen Spaß, weil die Luft so klebt. Die Augenlider sind schwer, die Augen sind müde. Und die Stimmung ist gereizt, die Kinder zicken sich an, die Eltern zicken die Kinder an, die Kinder zicken die Eltern an und den Eltern ist es viel zu heiß, um sich mal wieder in den Arm zu nehmen.
Für die Vegetation ist das Wetter toll. Alles wuchert und blüht und streut Samen, Gewolltes und Ungewolltes. Das Gras ist sattgrün und die Erde hat keine Hitzerisse.

Ich könnte mich daran erfreuen, wenn ich mich von meinem Platz erheben würde. Geht aber nicht, ich sitze vor dem Ventilator.

Abends kommt dann die ersehnte Abkühlung. Meistens mit einem Gewitter, mit dicken, bedrohlich schwarzen Regenwolken, mit Gerumpel und Dröhnen, einem heftigen Sturm (der alles umlegt, was höher als zwanzig Zentimeter wächst) und im schlimmsten Fall mit Hagel. Nach dem Gewitter ist es herrlich. Die Luft ist kühl und weich, es duftet nach Regen und Frische (und nach zermatschten Pflanzen).
Man möchte sich nackt ins Gras legen, einfach weil es so KÜHL ist. Das ist aber keine gute Idee. Nicht nur weil der Nachbar so interessiert schaut, sondern vor allem, weil in der Abenddämmerung die Mücken aus dem Gras und aus den Büschen kommen. Es sirrt und surrt und Entspannung ist nicht möglich. Die Mücken wollen ihre Brut füttern und ich hänge doch sehr an meinem Blut. Deshalb lüften wir nur durch die Mückengitterfenster und trinken ein kühles Bier.

In der Nacht rumpelt es manchmal noch ein bißchen, manchmal regnet es auch still vor sich hin. Ich liege dann im Bett und denke wie gut es doch ist, dass ich nicht gründlich gegossen habe und wie gemütlich ich da liege, während es draußen eher ungemütlich ist.

Am frühen Morgen scheint dann die Sonne, die Vögel zwitschern und es ist noch eine kühle Brise da. Aber sowie die Sonne kräftig wärmt, verdunstet das Wasser auf dem Boden und es wird schwül. Wie unter einer Käseglocke.

Ich möchte dann doch lieber am Meer wohnen. Auch deshalb.

und öffnen Sie einfach das Fenster.

Keine Ahnung, wie es ausgegangen ist. Aber offensichtlich gut, denn mittlerweile ist das dritte Auto mit gröhlenden, heftig betrunkenen Fans durch die Straße gebraust.

Uah. Es nervt. (Und es macht mich auch besorgt, denn die Kombination Alkohol und Auto ist mein persönlicher Alptraum.)

aha, hm, ja.

19. Juni 2006

Es muss ein ungeschriebenes Gesetz sein.
Je gründlicher Sie den Garten gießen, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein kräftiger Guss von oben folgt.

Der zweite Abend in Folge mit Gewitter.
Ich finde es gut! Die Villa kühlt ab und der Garten riecht so … frischgewaschen.

ja,

19. Juni 2006

es gibt mich noch.

Aber ich bin im Garten und werde dort erst wieder rauskommen, wenn mein Garten so schön ist wie dieser, den ich gestern besichtigen durfte.

Wir lesen uns dann in etwa zehn Jahren wieder.

Bis dahin bepflanze ich weiterhin jeden Topf, jeden Eimer, jede Scherbe und jede Guglhupfform die ich finden kann, überlege und plane und zwischendurch werfe ich den Kindern schnell ein bißchen Futter auf den Tisch.
Es geht mir gut.