so und so

26. Mai 2010

Ein dröhnender Bagger vor dem Haus und ein herrenloser 20-Euro-Schein vor dem Supermarkt.

Der Baggerfahrer lächelt freundlich zum Küchenfenster rein und ich phantasiere von Baggerschaufeln inmitten von Glasscherben auf meinem Küchenentisch. Unentspannt. Und laut isses obendrein. Die Straßensanierung hat begonnen nd beinahe hoffe ich auf einige Regenstündchen jeden Tag, denn der Regen verjagt Bauarbeiter. Gähnende Leere auf der Straße gerade eben. Und Ruhe! (und ein kläglicher Versuch, dem Regen etwas Positives abzugewinnen)

Den 20-Euro-Schein habe ich eingesteckt. Aber zuerst habe ich mich umgesehen, ob jemand so aussieht, als vermisse er einen 20-Euro-Schein. Oder ob irgendwo eine Kamera versteckt ist, die mich beim Einstecken filmt, während ein böser Reporter hinter der Ecke hervorspringt und mich fragt, ob ich nicht einen Gedanken  daran verschwenden würde, den Schein abzugeben. Ich schaue eindeutig zuviel schlechte Fernsehsendungen. Und ja, ich spielte kurz mit dem Gedanken, den Schein an der Kasse abzugeben, hatte dann aber plötzlich das Gefühl, es könne der Schein sein, den ich in Berlin verloren habe. Schein und Frau … äh … Mutti, nach langer Odysee wieder glücklich vereint.

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Ich habe das uralte Laptop reanimiert. Zuerst war ich sehr glücklich darüber. Jetzt, beim Schreiben, fällt mir wieder ein, weswegen es in den Ruhestand gehen sollte: der Bildschirmhintergrund ist zartrosa verfärbt und das macht mich, trotz rosa und irgendwie niedlich, aggressiv. Scheint ein eher rot- denn blaustichiges Rosa zu sein. Ausserdem klappt der Monitor munter auf oder zu, sowie ich das Laptop etwas ruckartiger bewege, beim Tippen zum Beispiel. Es ist ein pädagogisches Laptop, denn längere Zeit damit zu vertrödeln macht einfach keinen Spaß.

Ein neues Laptop muss her. Aber welches? (billig, schnell, gut und es muss nicht glitzern)

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Wenn man vorschlägt, ein Photobuch als Abschiedsgeschenk zu gestalten, aber nur sehr, sehr wenige brauchbare Bilder zur Verfügung hat, dann ist das ganz, ganz blöd. (noch blöder, als das Photobuch an einem Laptop zu gestalten, das einem ständig zuklappend in die Finger beisst)

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Ich brauche eine neue Haarfarbe.

1991 haben sie sich kennengelernt, der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib, auf dem Open Ohr im Mainz. Dass ich damals den großen Bruder des besten Vaters meiner zukünftigen Kinder deutlich attraktiver fand und diesen mit einem sensationell dämlichen Spruch von der Seite anmachte – ist dabei eine völlig andere Geschichte :)

Entschieden jedenfalls habe ich mich für den jüngeren Bruder und bereut habe ich es nicht.

Im Gedenken an die gute, alte Zeit und geschuldet der  Tatsache, dass es nun endlich doch auch Tageskarten für´s Festival gibt, planten wir einen Familienausflug zum diesjährigen Open Ohr. Zum letzten Mal waren wir dort vor elf Jahren, mit zwei Kleinkindern und einem quasi frischen Baby. Mit Zelt und Kocher und Bollerwagen.

Diesmal mit deutlich weniger Gepäck und ganz ohne Batikklamotten, man wird eben reifer . Und älter. Auf der Wiese herumliegen und anderen beim Kiffen zusehen oder im Schlamm am Hang sitzen und Musiktheater schauen … war früher besser. Vielleicht, weil die eigenen Kinder nun schon so groß sind und ins Open Ohr -Interessenloch fielen: zu groß für das Kinderprogramm, zu jung für Diskussionsforen, zu wenig an Musik interessiert, um wirklich Spaß zu haben. Gegen die ganz große Langeweile halfen die vielen Ständchen, die heute noch genauso wie vor zwanzig Jahren nach Patchouli duften. Und die kleine Kamera, zur freien Verfügung. Hier ein paar Bilder der Tochter:

auf der Wiese rumliegen und Leute anschauen … das Beste, immer noch.

32°C in der Sonne

und der Schlamm vom Regenguss am Abend vorher

Die Langeweile der Kinder stieg, deswegen setzten wir sie in den Zug nach Hause. Sie waren nicht beleidigt deswegen, ganz im Gegenteil, wartete doch daheim ein Liter Stracciatella-Eis und der erste „Men in Black“-Film.
Freien Ausgang hatten wir, doch die Musik ging nicht recht ins Ohr, plötzlich waren die vielen Menschen zu viel und kühl wurde es obendrein. Und so verbrachten wir den den freien Ausgang dann doch lieber hinten im eigenen Garten mit einem Glas Wein. Bis mein Zeigefinger wieder anfing zu bluten und wir uns sehr schnell auf die Suche nach gescheitem Verbandsmaterial machen mussten.
Diese elegante Überleitung macht es möglich, dass ich Ihnen mein Leid klagen kann. Denn der Finger ist zwar nun ganz gut geheilt, geblutet hat seit Sonntag auch nix mehr, doch wird eine dritte OP unumgänglich, da bei der ersten OP die Nerven in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das sollte korrigiert werden. Aller guten Dinge sind drei und ich sage Ihnen, sollte jemals der Blinddarm entfernt werden müssen, lasse ich direkt einen Reissverschluss einbauen.

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Am Freitag hatte ich das Vergnügen, die talentierte Frau Fijn kennenzulernen. Mme Ouvrage hatte sie nämlich zum Freezerkurs geladen und damit sich die Sache auch lohnt, lud ich Töchterlein und mich dazu ein. Am Besten konnte ich Muffins (pardon!! Cupcakes!!) essen und blutbildende Getränke wie Prosecco und Rotwein zu mir nehmen, diese Freezerfolie habe ich mir für spätere Versuche mit heim genommen.

Herr Skizzenblog zeichnete einen allerliebsten Drachen für seinen Spross und irgend etwas hasenähnliches für Tochterkind und „freezerte“ mit Frau Fijn als hätte er nie etwas anderes getan.

Mme Ouvrage blieb die Sorge ums leibliche Wohl und das spontan erkrankte Kind, mir lediglich ehrfürchtiges Staunen und einige wenig hilfreiche Kommentare. Ein ganz und gar gelunger Nachmittag/Abend/sehr-spät-Abend und ich danke nochmals herzlich dafür. Und ausserdem blüht der Holunder und nächstes Wochenende gibt´s hier Eis.

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Das sollte es im Großen und Ganzen gewesen sein, liebe neugierige, besorgte, interessierte Leser und Leserinnen. Ich kann allerhöchstens noch erzählen, dass unser Erziehungsversuch ganz kläglich gescheitert ist.

Der dicke Martin duftet nun stets wie eine mediterrane Antipastiplatte, weil er am Liebsten zwischen Thymian und Oregano im Kräuterkasten auf der Terrasse schläft. Aber man kann ihm ja auch nie böse sein.

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Geschrieben habe ich diesen weltbewegenden Blogeintrag am großen Rechner im Nähzimmer und ich sage Ihnen, das macht keinen Spaß. Aber morgen … teste ich eine neue Tastatur und eine neue Maus und  dann wird alles viel besser. Bestimmt.

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25. Mai 2010

Lüftung im Laptop kaputt. Aufschrauben und hoffen.

Bis dahin: Zeitung, Bücher und mal wieder früh ins Bett. Wie altmodisch.

stichwortartiges

20. Mai 2010

der verband wurde entfernt. mein finger ist „schlank“, d.h. keine schwellung/nachblutung. und ganz deutlich: kein knubbel mehr.

fünf nähte sind´s diesmal plus die zwei klitzekleinen „abnäher“ im finger. die venenenden wurden umgeklappt und quasi zugeknotet, wie die samenleiter bei einer vasektomie. mein finger ist jetzt also unfruchbar, sozusagen.

der dicke angeberverband wurde durch einen etwas weniger voluminösen ersetzt, doch diesmal ist der mittelfinger mit eingepackt, damit auch alles schön ruhig  gehalten wird. es sollte nach möglichkeit nicht mehr bluten, weil so eine sauerei will ja keiner haben. ich tippe nun also mit den fingern dern linken hand und dem rechten ringfinger. sieht doof aus, fühlt sich blöd an und ich lasse es auch gleich wieder sein.

schmerzen habe ich kaum, aber ich bin auch eher nicht schmerzempfindlich.

das bild habe ich selbst fotografiert, mit einverständnis des arztes („find ich gut und kann ich verstehen, dass man das fotografieren will!“, sagte er). ich habe eine kleine kamera mit schwenkbarem display. und diese schicken op-lampen spenden tolles fotografierlicht.

ende an dieser stelle, weil ich soll ja ruhig halten. danke für die vielen wünsche, ich fühle mich fast geheilt. und habe ganz fest vor, so bald keine verbundenen gliedmaße mehr zu zeigen. ist ja auch langweilig.

geschafft.

19. Mai 2010

der arm wurde blutleer gemacht, der finger betäubt, aufgeschnitten, leergeräumt, zugenäht und dick verbunden.

heute abend ibuprofen gegen den schmerz und chips für die seele, morgen früh wundkontrolle. es war wohl eine venöse thrombose, verursacht durch einen unfall, an den ich mich aber nicht erinnern kann. weiteres erfahre ich, wenn der befund aus der pathologie kommt. diesmal sah ich nicht meinen knochen, dafür aber einen nerv. spannend, wirklich richtig spannend!

und ihnen kann ich zeigen, was aus meinem finger geschnitten wurde. hier (großes bild). und sagen sie nicht, ich hätte sie nicht gewarnt oder zum klicken gezwungen.

so. feierabend, brav schonen.