Hoch die Tasse XLIX

13. April 2011

Das Tässchen unterstützte beim Gesundwerden mit diversen Tees und half ein bißchen durch den Prüfungsstress. (und das Logbuch … rührte und berührte)

Da.

 

April und so

12. April 2011

Heute nacht erwachte ich, weil der Sturm durch die Straße brauste. „Was hab´ich´s so kuschelig in meinem Bett“, dachte ich und wollte wieder einschlafen, als mir plötzlich einfiel, dass die armen Kindelein am Morgen mit dem Rad durch Sturm und Regen müssen. Prompt war an ruhigen, erholsamen Schlaf nicht mehr zu denken, denn es geisterten Träume von in den Rhein gewehten Kindern durch meinen Schlaf. Blöde Phantasie, blödes Kopfkino.

Erwacht bin ich dann mit einem dicken Schnupfen. Herzlichen Dank an die Familie, die mir seit Wochen etwas vorschnieft. Jetzt habt ihr´s geschafft, ich habe mich angesteckt.

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Das Töchterlein-Klamotten-Problem ist gelöst, sie ist nun im Besitz von lustigen Pumphosen und Jeans mit Gummibündchen am Bein und kurzen Hosen, die so kurz sind, dass sie quasi nicht vorhanden sind. Eine schwarze Caprihose mit Reissverschluss und eine in braun, ein Trägershirt und drei T-Shirts. Das mit den T-Shirts ist gar nicht so leicht, denn entweder sind die Shirts des kommenden Sommers so weit, dass man an der Länge sparen musste oder so eng, dass sich  feinste Flaumhärchen durchdrücken. Einfach eine größere Größe zu wählen hilft da gar nix, die Shirts werden nur immer länger. Oder eben kürzer, wenn man die andere Form gewählt hat. Verzwickt, das Ganze. Leider bin ich im Nähen von Shirts noch nicht so gut, dass ich einfach den Bedarf selbst decken kann. Aber ich arbeite daran.

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Für die Statistik: mein Legastheniker-Kind hat im Diktat eine drei plus, ohne dass wir irgendein Wort geübt hätten. Beinahe hätte ich die Note garnicht erfahren, erst hartnäckiges Nachfragen (Gibt´s was Neues? Nein! Test zurück? Nein. Muss ich was unterschreiben? Nein. Äh… Doch! Mein Diktat …) führte zum Ziel. Dieses Kind macht mich fertig.

Die Pubertät hat gewaltig und unübersehbar eingesetzt und so wie es aussieht, gehört unser Kind zu den glücklichen, bei denen die Pubertät das Gehirn so wunderbar durchwirbelt, dass sich das Thema ADS erledigt. Nach Notenschluss werden wir, in Absprache mit Arzt und Lehrer, die Medikamente probeweise absetzen und schauen, wie er zurecht kommt. An den Wochenenden geben wir schon lange keine Medikamente mehr und beobachten, dass es ihm sehr gut geht. Was vor Jahren an Leistungen noch unmöglich schien, ist heute Alltag und normal geworden. Mittlerweile gibt es sogar wieder soviel Freizeit und Kapazität, dass wir darüber nachdenken, eine weitere Einheit Logopädie zu starten, um noch ein bißchen Schliff in die Sprache zu bringen. Bislang wäre das kräftemäßig nicht möglich gewesen. Mehr als ein Streif am Horizont.

Dieser kurze Einblick soll anderen betroffenen Eltern ein bißchen Mut machen und nicht dazu dienen, eine Pro/Kontra-Medikamentengabe-Diskussion anzufachen. Oder über Ausprägungen von ADS oder das Krankheitsbild im Allgemeinen zu diskutieren.

(und wie bescheuert, dass ich dies eigens hier erwähnen muss)

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Noch drei Tage Schule, dann sind Osterferien! Hurra!

Sommer in Wiesbaden,

11. April 2011

leere Kleiderschränke und Merkwürdiges aus der Handelskammer.

Gestern war der Stoffmarkt in Wiesbaden. Mme Ouvrage und Frau …äh … Mutti trafen die allerbeste Freundin und kauften Stoff. Letztes Jahr kostete der Meter Vichy-Karo einen Euro weniger, kann ich beanstanden. Ansonsten sind sehr viele Meter sehr schönen Stoffes in meine immer praller werdende Tasche gehüpft und als die Tasche ganz voll und der Geldbeutel beinahe ganz leer war, erstand ich noch anderthalb Meter japanischen Stoff mit Punkten und Leoparden, denn ich habe ja nur zweiundzwanzig Röcke im Schrank. Nach dem Einkauf saßen wir in strahlendem Sonnenschein neben dem Rathaus und tranken einen Radler. Sommer im April, schnell genießen, wer weiß, wie der Juli wird.

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Ich klagte neulich bereits mein Leid über Töchter, die nächtens zwei Kleidergrößen emporschießen. Heute morgen wollte ich rasch ein paar kurze Hosen und einige hübsche T-Shirts für das Töchterlein zur Auswahl einkaufen. Doch hier auf dem Land scheint dies ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Shirts mit HalloKatze drauf oder glitzerigen Totenköpfen hätte es ausreichend gegeben, was Schlichtes in schöner Farbe nicht. Kurze Hosen gab es erst ab Größe 46 und diese Größe wäre doch zu sehr auf Vorrat gekauft. Bleibt also doch nur ein Besuch der Stadt, irgendwann in den nächsten drei Tagen, irgendwie zwischen diversen Terminen und Proben und Veranstaltungen. Es ist wieder an der Zeit für den Stoßseufzer, den ich womöglich irgendwann bereuen werde: würde das Kind nur endlichendlichendlich gerne selbst Klamotten einkaufen gehen.

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Seit ich hochoffiziell ein Gewerbe angemeldet habe, um brav Steuern für verkaufte Täschchen zahlen zu dürfen, geschehen seltsame Dinge. Zuerst einmal hatte ich keine Lust mehr zum Nähen, diesen Zustand konnte ich aber überwinden. Dann gingen nach und nach alle Nähmaschinen kaputt, was aber von fachkundigen Menschen wieder ins Reine gebracht werden konnte. Mein neuestes Vergnügen bereitet mir die Handwerkskammer, die mich offensichtlich als neues Mitglied gewinnen will. Ein mehrseitiges Schreiben wollte ausgefüllt werden. Dies gelang mir nach Rückfragen auch. Am Freitag erreichte mich ein dicker Brief, der mir mitteilte, ich sei nun Mitglied der Handelskammer, als Stricker und als Damen- und Herrenschneider. Anbei zwei wichtig aussehende Plastikkärtchen und eine Rechnung über 200,- Euro.
Ich bin etwas gestresst, denn mit Ämtern habe ich nicht so gerne zu tun. Doch eine äusserst geduldige Sachbearbeiterin beantwortet heute morgen meine vielen Fragen und ich bin äusserst gespannt, ob ich aus dieser Sache jemals wieder rauskomme, ohne doch noch stricken lernen zu müssen.

 

„Zeigen Sie mal ein Bild vom Kirschbaum!“, stand da in den Kommentaren und das tue ich doch nur allzu gerne :)

Der Flieder vor dem Kirschbaum wird am Wochenende die Knospen öffnen und für wenige Tage wird der Duftmix aus Kirsch- und Fliederblüten betörend sein.

(click zeigt mehr, so von unten nach oben)

In den Schattenecken leuchten bunte Punkte

und in der Sonne auf der Terrasse steht der Beinbrech (der natürlich Steinbrech heisst) in voller Blüte.

Der dicke Martin wälzt sich in der Sonne …

… wenn er nicht gerade den Garten gegen Eindringlinge verteidigt.

Der Frühling ist wunderbar! Meine allerliebste Jahreszeit.

Und während ich durch den Garten lief und Blümchen knippste, hörte ich weder Klingel noch Telefon. Fand aber auf der Treppe folgendes Sammelsurium:

Schlüssel und Fahrschein ließen sich Kindern zuordnen, doch die Nudel? Mysteriös.

Ihnen da draußen ein sonniges Wochenende!

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7. April 2011

Der Jüngste macht seine Hausaufgaben, wie bereits erwähnt, nicht mehr am Küchentisch, sondern in seinem Zimmer. „Schnell und gut.“, prahlte ich beim besten Vater meiner Kinder.
Heute lieferte er einen Zettel bei mir ab. Zum dritten Mal seien da Hausaufgaben nicht erledigt worden, einmal zur Kenntniss nehmen und unterschreiben bitte.
In NaWi (Naturwissenschaften=ein Zusammenschluss von Physik, Chemie und Biologie) fehlten die Hausaufgaben und ich war sehr sauer. Hausaufgaben sind Schülerpflicht, die müssen gemacht werden. Basta.
Der Jüngste war entsprechend zerknirscht und beichtete, die vergessenen Hausaufgaben seien „die Hausaufgabenüberprüfung unterschreiben lassen“ gewesen. Er habe den Test immer in seinem Schulrucksack vergessen.
Ich gestehe, das Sauer-sein wiech jetzt eher einer größeren Sorge, denn einen Test „vergessen“ … schreit nach schlechter Note. Es ist eine zwei plus. Test und Hausaufgabenvergesslichkeitsmahnung unterschreibe ich somit sehr gerne und versuche einmal mehr, mich über nichts mehr zu wundern.

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Sollten Sie ein paar Däumchen übrig haben, dann drücken Sie diese doch bitte für den großen Sohn, denn der wartet sehnlichst auf die Antwort aus Berlin, ob sein Praktikum im Bundestag stattfindet. (liebe Frau Brüllen, ich soll Ihnen allerherzlichsten Dank ausrichten! Wenn das nix wird mit dem politischen Praktikum, nähme er Ihr Angebot sehr gerne an! Falls wir Eltern das unterstützen, schränkte er brav ein, aber das tun wir ja gerne.)

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Wann genau hören Kinder auf zu wachsen? Töchterlein ist seit gestern abend etwa zwei Kleidergrößen und hat nur noch eine kurze Hose und drei kurze Kleidchen im Schrank. Somit steht wieder allerlästigstes Kleiderkaufen ins Haus. Solch ein Mist, dass etwas derart Lästiges auch noch so teuer sein muss.

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DerKirschbaum steht in voller Blüte und ich kann mich kaum daran sattsehen. Im Januar stand ich auf der Terrasse, im Schneeregen frierend und stellte mir vor, der Baum würde blühen und ich stünde barfuß auf der Terrasse. Endlich ist es so weit!