Ganz bestimmt bin ich nicht der ordentlichste Mensch. Ich wäre gerne ein ordentlicher Mensch, der in aufgeräumten Räumen lebt, doch dafür habe (und sammle) ich einfach zu gerne Schnickeldi. Was mir aber trotz aller Unordnung noch nie passiert ist: in Hosen- oder Jackentaschen oder an sonstigen Plätzen Geld zu finden. Wie gerne würde ich mal in eine Hosentasche greifen und „oh, super! Ein 20€-Schein! Ist ja wie Weihnachten.“ sagen, doch mit Geld gehe ich stets sehr sorgsam um. Als Jugendliche habe ich mal mit Absicht Geld in verschiedene Ecken gelegt, um es wiederzufinden. Dank chronischer Geldknappheit vergaß ich aber nie, wo ich es „versteckt“ hatte.

Ich verliere im Haus also sehr selten etwas. Nur einmal den Jüngsten. Er war sechs Monate jung und lag im Kinderzimmer auf dem Boden. Das Telefon klingelte, ich verließ den Raum und als ich wieder hineinging, war das Baby verschwunden. Mobil war er nicht, außerdem waren wir alleine im Haus, wo also war mein Kind? Ich suchte im Flur, rief seinen Namen, schaute sogar auf der Terrasse nach und verfiel beinahe ein bißchen in Panik, bis ich den Babyfuß unter der Kommode herausragen sah. Offensichtlich war der Jüngste nun doch mobil und fröhlich unter die Kommode gerollt. Ohne sich zu melden, wie ein Verstecken-spiel-Profi.

Das war dann doch eine größere Abschweifung, denn eigentlich wollte ich Ihnen nur erzählen, dass mir ein Stück Stoff heute den Tag erhellte:


Ich fand es nämlich ganz hinten im Stoffschrank, ich hatte ganz und gar vergessen, dass ich es besaß. Toll! Das ist jetzt wie Weihnachten! (Ich nähe mir einen Rock daraus.)

Keine Lösung für den Alltag, aber heute wurde das Novembergrau von jede Menge Köstlichkeiten vom Geburtstagsbrunch-Buffet bei lieben Freunden verscheucht. (und ziemlich viel Pro Secco) Neben feinem Essen (und Getränk) gab es viel Gelächter und schöne Gespräche, ich kam heute abend sehr erfüllt wieder heim und gedenke mindestens drei Tage von diesem Sonntag zu zehren.

Für den Brunch hatte ich gestern die vier Aufstriche gerührt, Sie fragten nach Rezepten. Bitte sehr:

Schoko-Dattel-Aufstrich:

180g Datteln ohne Stein

200g Cashewkerne (in einer Pfanne ohne Öl kurz angeröstet)

und 125 ml Wasser mit dem Pürierstab zerkleinern.

60g Butter schmelzen und zusammen mit

1 TL Kakao, 1/2 TL Zimt und 1 EL Zuckerrübensirup zur Dattel-Cashew-Mischung rühren.

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Datteldip

(eigentlich ein Thermomixrezept, aber siehe da: klappt wunderbar ohne)

250g Datteln ohne Stein

300g Frischkäse

2 El Naturjoghurt

1 Knoblauzehe

-> pürieren.

Mit Kreuzkümmel, Cayennepfeffer, Garam Masala abschmecken

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Lachscreme

100g Räucherlachs

200g Frischkäse

1 TL saure Sahne oder Naturjoghurt

-> pürieren.

Mit Zitronensaft, Meerettich und Dill (frisch oder TK) abschmecken.

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Tomaten-Kräuter-Aufstrich

eine handvoll getrocknete Tomaten

eine Knoblauzehe

200g Frischkäse

-> pürieren.

mindestens 5 Blätter Basilikum

3 Zweige (Zitronen)Thymian

-> sehr fein hacken und in den Aufstrich rühren.

Mit Zitronensaft und Cayennepfeffer abschmecken

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Alle Aufstriche halten sich ein paar Tage im Kühlschrank. Sie schmecken prima zu ziemlich jeder Brotsorte, die Lachscreme mögen wir auch gerne zu Pellkartoffeln.

Guten Appetit.

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Für die Rinderbrühe schreibe ich das Rezept nicht auf, das variiert je nach Fleischmenge oder Sorte (von Tafelspitz über Suppenstück bis Beinscheibe) und was an Gemüse vorhanden ist. Viel Kochzeit braucht sie, nur gutes (teures) Fleisch und am nächsten Tag schmeckt sie noch besser.

Heute natürlich in der „WMDEDGT“-Edition, Frau Brüllen will das wissen.

Der Tag begann sehr, sehr früh, denn der gar nicht mehr so kleine Hund versteht nicht, warum an zwei Tagen in der Woche der Wecker nicht um 5:25 Uhr klingelt. Auch energisches „zurück auf die Decke und schlafen“- schicken war zwecklos, Lola wollte aufstehen. (um auf dem Sofa weiterzuschlafen, nach ihrem Frühstück)

Ein Blick aus dem Fenster zeigte allerfiesestes Regenwetter. Glück für mich, dass der beste Vater meiner Kinder die Hunderunde übernahm. Auf mich warteten nämlich die drei Schaufenster des Weltladens.


Oma Eis hatte Ladendienst und so verbrachten wir gemeinsam einen vergnüglichen Vormittag im Weltladen beim Auspacken von drei sehr großen, neu gelieferten Paketen. (auspacken, Ware auf Schäden untersuchen, auf der Rechnung abhaken, Preisschilder aufkleben, einen hübschen Platz im Laden finden)

Ich räumte alle drei Schaufenster aus und wieder (neu) ein. Das, was vorher im Schaufenster war, musste nun im Laden Platz finden, deshalb sortierte ich viele Regale neu. Die Schaufensterfäche ist gleichzeitig Verlaufsfläche, beim Umräumen summe ich stets die Tetrismelodie. Umräumen bedeutet meistens auch Staubwischen, davor drückte ich mich heute. Ich fischte nur die toten Fliegen aus dem Schaufenster.

Der Jüngste besuchte uns und wurde direkt eingespannt. Die Geschirrserie „Blumenwiese“ geht jetzt erstmal in den Winterschlaf, der Jüngste schleppte die Kisten mit dem sorgsam eingewickelten Geschirr ins Lager.

Um halb zwei waren wir endlich fertig. Ich kaufte noch rasch Cashewkerne, Vollrohrzucker und Kakao und verabschiedete mich bis Montag von Oma Eis, die noch die Abrechnung erledigte.

Der Jüngste musste zur Bank und ich begleitete ihn, endlich mal Gelegenheit, wieder ein paar Pokémons fangen – ich laufe ja sonst nur im Wingert rum, da gibt es keine. (und kein verlässliches GPS zum Brüten)


Die Nebulak- und Tragosso-Schwemme von vor Halloween ist vorbei, jetzt gibt es wieder Evoli-Herden. Zehn Stück habe ich heute gefangen. Wird Zeit, dass man Pokémons tauschen kann!

Daheim nahm ich mir die Zeit für eine Tasse Tee, bevor ich in der Küche wirbelte.


Morgen sind wir zum Brunch geladen und ich nehme (meine Lieblings-)Aufstriche mit. Hinten links: Datteldip, rechts: Cashew-Dattel-Schoko. Vorne links: Lachscreme, rechts: Tomate-Kräuter-Aufstrich.

Während der Pürierstab heiß lief, köchelten auf dem Herd zwei dicke Beinscheiben und drei Markknochen für eine fette Rinderbrühe vor sich hin. Den vierten Markknochen hatte sich Lola erbettelt, ich bin einfach zu weich bei der Hundeerziehung :)

In die Rinderbrühe kam dann noch jede Menge Wurzelgemüse und während das gar zog, erledigte ich die abendliche Hunderunde. Es wurde gerade dunkel und ich konnte drei Käuzchen und eine Eule losfliegen sehen. Hach. Wieder etwas, was ich ohne die Hundewutz und den Hunderundenzwang verpasst hätte.

Wieder daheim schmiss ich drei handvoll Suppennudeln in den Topf. Kurz danach gab es Abendessen, eine kleine Schwätzrunde mit den Söhnen und rasches in Ordnung bringen der Küche.

Die Söhne verabschiedeten sich in ihre Zimmer, Kater und Hund brutzeln vor dem Ofen und ich gehe noch unter die Dusche. Danach gibt es Rotwein und Zombies mit dem Gatten auf dem Sofa.

Und für Graufrust … war heute einfach keine Zeit.

Der einzige Frust der mich heute ereilte, kam vor genau zwei Minuten, als ich statt „speichern“ „verwerfen“ drückte und mein Text verschwand. Grmpf.

Von vorne, grob zusammengefasst: gegen den Novemberfrust hilft mir Kreativität und Tatendrang. Diese zu wecken schaffe ich, indem ich mich durch diese leidliche Haushaltssache kämpfe: aufräumen, Staub saugen und wischen, putzen. Schrecklich öde und sehr ungeliebt, aber hinterher ist es großartig. In einem aufgeräumten Nähzimmer will ich sofort mindestens fünf Dinge aufeinmal nähen, in einer blitzblanken Küche exotische Mahlzeiten zubereiten, Wintervorräte einmachen und für eine zwanzigköpfige Familie Plätzchen backen. Ein ordentliches Wohnzimmer verlangt nach neuen Kissenbezügen und Bildern an der Wand und ein sauberes Bad wäre noch toller, wenn die Schränke endlich lackiert wären. All diese Dinge stehen als lose Ideensammlung auf der Tafelfolie an der Nähzimmertür – als Aufräum- und Putzmotivation. Quasi ein Kreislauf um dem Tief zu entkommen. Vielleicht ein bißchen albern, aber mir hilft es.

Im heute aufgeräumten (und bereits wieder völlig zugerumpelten) Nähzimmer sind viele tolle Dinge entstanden, ich darf jetzt wohlverdient auf dem Sofa sitzen.

*****

Noch rasch eine sehr lehrreiche Übersicht, heute morgen in meiner Twittertimeline gefunden:

Donnerstage sind niemals grau, denn donnerstags treffe ich mich zur Hunderunde immer mit zwei Frauen und deren Hunden. Wir laufen gemeinsam eine sehr große Runde, unsere Hunde rennen zusammen durch die Wingerte und unsere Gesprächsthemen drehen sich – natürlich – größtenteils um die Hundewutzen. Das macht sehr viel Spaß und ist seit über einem Jahr ein fester Punkt im Wochenkalender. Außerdem gab auch heute das Wetter keinen Anlaß zur Klage und wenn das jetzt nicht endlich grau und eklig wird da draußen, muss ich auch nix bloggen. (Scherz, haha.)

Was ganz prima gegen graues, kaltes, nasses Wetter hilft ist Sommeressen oder eben solches, das an den Sommer erinnert. Papas arugadas (=runzelige Kartoffeln mit Salzkruste) mit Mojo Picon (scharfe, rote Paprikasoße) zum Beispiel. Sehr, sehr lecker und obendrein eine prima Möglichkeit, die ganzen Minikartöffelchen aus dem Garten zu verarbeiten.


Die klitzekleinen Kartoffeln sind auch fein als Beilage zu Ofengemüse, doch heute wurde sie zu dem:


Papas arugadas

ca. 800g kleine Kartoffeln in Salzwasser, einem halben Teelöffel Kümmel und einem Lorbeerblatt zehn Minuten kochen.

Danach die Kartoffeln bei 160 Grad Umluft in den Backofen.

Zwei Esslöffel Salz in einer Tasse Wasser auflösen, die Kartoffeln damit ca. alle zehn Minuten einpinseln/beträufeln.

Nach etwa 40 Minuten sind die Kartoffeln runzelig und mit einer schönen Salzkruste überzogen.

Sehr köstlich!


Das Mojo Picon dazu ist ebenfalls ganz rasch gerührt! Vorsichtig mit der Dosierung von scharfem Paprika und Chili, mein Mojo war sehr, sehr scharf. (aber das ist prima bei beginnendem Schnupfen, weil die Schärfe den Kopf freipustet)

50 Gramm trockenes Weißbrot klein würfeln und mit fünf Esslöffeln Weißweinessig, ca. sieben Esslöffeln Wasser und 100ml Olivenöl pürieren.

Zwei Knoblauszehen sehr fein schneiden und dazugeben.

Drei kleine getrocknete Chilischoten zerbröseln und dazugeben.

Ein Esslöffel edelsüßer Paprika, ein Esslöffel schärfer Paprika und einen Teelöffel Kreuzkümmel gründlich unterrühren.

Fertig, scharf! (man kann prima variieren und zum Beispiel altbackenes Brot nehmen, Tomaten, die dringend wegmüssen, dazugeben oder eben das Mojo weniger scharf machen)

Guten Appetit!