2.11. – gegen das Novembergrau
2. November 2016
Kein Grau heute weit und breit, stattdessen strahlender Sonnenschein bei milden Temperaturen. Doch der nächste Regentag kommt bestimmt, deshalb habe ich mir die letzten Gartenblumen ins Haus geholt.
Es fällt mir immer sehr schwer in meinem Garten Blumen abzuschneiden, weil sie sich in der Vase nun mal nicht mehr lange halten. Aber da ich mich auch nicht mehr lange genug im Garten aufhalte um die Blütenpracht zu genießen, geht das wohl in Ordnung. Und den empörten Marienkäfer, der aus einer Dahlie kroch, habe ich wieder rausgesetzt.
Ein zusätzlicher zum „nicht-ins-Loch-fallen“- Vorsatz, ist der Vorsatz nach der Hunderunde in Ruhe zu frühstücken.
Ich vergesse das nämlich oft und werfe mir dann irgendwann später heißhungrig irgendwas in den Schlund. Am Liebsten Flips oder anderes eher nicht-Frühstück-ähnliches. Heute also das ein klitzekleines Bißchen altbackene Brot mit Butter und Honig. Dazu den zweiten Kaffee des Tages.
Hinterher setzte ich mich sehr zufrieden ins Nähzimmer. Von Motivationslosigkeit oder Unlust keine Spur, ich habe viel geschafft! (so darf es weitergehen)
1.11. – gegen das Novembergrau
1. November 2016
Es gab mal einen November, da krachte ich vor lauter Grau und Trübsinn in ein sehr tiefes Loch. Ich sah mir selbst dabei zu, wie ich tiefer und tiefer versank und immer freudloser wurde. Irgendwie kroch ich wieder hinaus und schwor mir, dass es nicht mehr so weit kommen wird. Deshalb erlebe ich jedes Jahr den November sehr bewusst und suche mir täglich meinen hellen, bunten Grauausgleich.
Der heutige Tag war eigentlich ein guter ins-Loch-fall-Tag. Dichter Nebel hing in den Wingerten, die Sicht betrug knapp zehn Meter, es war kalt und nass. Doch der Hund musste raus und das tut er nicht allein, also zog ich mich warm an und ging los.
Als Lola und ich „oben“ waren, wurde es toll. Die Sonne war als heller Punkt durch den Nebel zu erkennen und der Nebelfilter zauberte ein großartiges, geheimnisvolles Licht. Nur Lola und ich waren unterwegs, wunderbar!
Am Rande des Wingerts blüht Topinambur – was hellt die Stimmung besser auf als intensives Gelb?
Knalliges Rot ist auch nicht schlecht, die Hagebutten leuchten richtig!
Und zwischen den Farbtupfern gibt es die zarten Schönheiten: die Spinnweben voller Wasserperlen.
Ich kam glücklich mit nassen Haaren und einem sehr schmutzigen Hund wieder heim. Und hatte so viel Kraft und Energie, um im Nähzimmer einen großen Punkt von der to-do-Liste abhaken zu können.
Die heutige „ins-Loch-fall-Vermeidungsstrategie“ verdanke ich somit Lola, die mich jeden Tag rauszwingt. Ohne sie wäre mir heute draußen viel entgangen.
Warm, satt und gesund
30. Oktober 2016
Dass die Familie und ich weder über Kälte noch Hunger klagen müssen und das größte gesundheitliche Elend derzeit mein Schnupfen ist, unter dem alle mitleiden dürfen, ist ein wahrer Segen. Und keine Selbstverständlichkeit. Gerade diese Gesundheitssache ist ein äußerst fragiles Konstrukt, das überraschend, „aus heiterem Hinmel“ sehr wackelig werden kann. Wenn Krankheit dann noch dazu führen kann, dass „warm und satt“ unsicher werden, braucht es Hilfe.
Anne und ihre Familie brauchen Hilfe. Ich kenne Anne nur unter dem Pseudonym Giftzwerg, unter dem sie vor langer Zeit ein Blog schrieb. Nicht ganz meine Themen, auch nicht ganz meine Meinung, aber Kleinbloggersdorf war klein und man kannte sich eben. Wer Persönliches ins Internet schrieb galt als verschroben und das verbindet ungemein.
Anne ist sehr krank. So krank, dass ihr Leben bedroht ist und so krank, dass sie ihren Teil zum Lebensunterhalt für ihre Familie nicht mehr beisteuern kann, was in diesem Fall eine existenzielle Bedrohung bedeutet.
Weil aber Kleinbloggersdorf noch da ist, weil dieses Internet eben doch noch immer wunderbare Dinge bewirken kann, wurde eine Spendenseite erstellt, die zwar keine Gesundheit, aber der Familie ein bißchen Ruhe und Erleichterung schenken kann.
Hilfe für Anne – gemeinsam gegen Krebs.
Es ist wie immer, jeder noch so kleine Betrag hilft und es freut mich so sehr zu sehen, wieviel kleine und große Beträge sich schon summiert haben.
Alles Gute, liebe Anne. Werde gesund!
Brenne auf mein Licht,
17. Oktober 2016
brenne auf mein Licht, aber nur meine liebe Laterne nicht!
Bald ziehen die Martinsumzüge wieder durch die Gemeinden und ich werde missmutig „früher war das alles besser!“ in meinen Damenbart grummeln. Früher nämlich, als Laternen noch Laternen waren.
Ich hasse, hasse, hasse nämlich diese beknackten batteriebetriebenen Leuchtstäbe in den Laternen!Haben Sie mal Kindern zugesehen, die Laternen mit batteriebetriebenen Leuchtstäben tragen? Die schlenkern und schleudern ihre Laternen durch die Gegend, spielen Laserschwertkampf und manchmal blinkt der Stab in schreienden Farben oder dudelt die Laterne-Laterne-Melodie, denn nur Lichteffekte reichen nicht.Warum macht man das? Ständig höre und lese ich, dass Kinder keine tollen, aufregenden Erfahrungen mehr machen dürfen, weil das in unserer modernen Zeit so irre gefährlich geworden ist und dann versagt man den Kindern die Erfahrung, ganz behutsam und feierlich eine brennende Kerze in einer leicht entflammbaren Papierlaterne durch die Nacht zu tragen. Aufzupassen, dass die Kerze nicht erlischt und es auszuhalten, wenn die Laterne vielleicht doch Feuer fängt.*
Die lichterloh brennende Bienenlaterne der Tochter hat der beste Vater meiner Kinder damals austreten müssen. Ja, der Schmerz war groß, aber raten Sie mal, welcher Laternenumzug heute zu den immer wieder erzählten Familiengeschichten gehört? Genau.
*ja, ich weiß, dass Kindergärten oftmals „vorschreiben“, dass kein offenes Feuer getragen werden darf, aber mal ehrlich: da kann man ziemlich leicht gegenargumentieren, oder?
12 von 12 im Oktober
12. Oktober 2016
Und schon wieder: 12 Bilder am 12. eines jeden Monats, gesammelt von Caro Kännchen.
So beginnen derzeit die Tage: einen Kaffee im Bett und danach klettere ich in meinen Stützstrumpf. Das ist mittlerweile gar nicht mehr schlimm, denn die Schnitte an Bein sind prima verheilt, der Schorf größtenteils abgefallen. Die oberflächlichen Blutergüsse verblassen, aber ich spüre, dass es im Bein noch mächtig arbeitet. Heute vor drei Wochen wurde ich operiert, es ist großartig, wie verlässlich mein Körper heilt. (und nur noch drei Wochen Stützstrumpf, Hurra!)
Mit das Tollste an Frühling und Sommer ist ja, dass man die Wäsche raus hängen kann. Das geht jetzt nicht mehr, sie wird nicht mehr trocken. Der Wäscheständer steht jetzt vor dem Ofen. Das beschleunigt zwar das Trocknen, führt aber auch dazu, dass die Klamotten immer etwas geräuchert riechen.
Die Hunderunden im Herbst sind eine prima Gelassenheitsübung für den gar nicht mehr so kleinen Hund. Traktoren, Maischewagen, Vollernter sind unterwegs, Lola muss sich an den Wegesrand setzen und sie vorbeilassen. Die Winzer freuen sich und winken, der Hund freut sich auch, denn jedesmal wenn er brav sitzt, gibts ein Leckerli hinterher. Der Hund wird fett :)
Wenn ich morgens losgehe, dämmert es gerade und ich genieße das sehr. Manchmal gibt es spektakuläre Sonnenaufgänge zu bestaunen, manchmal ist es einfach nur ein grauer, diesiger Herbstag und der Morgennebel hängt in den Wingerten. Heute konnte ich weit über den Rhein schauen und spürte pures Glück, weil es so schön bei uns ist.
Nach der Hunderunde gab es Frühstück für mich. Ich mag es gerne, mir den Tisch ein bißchen hübsch zu machen und damit es nicht zu idyllisch wird, läuft netflix dazu. Schließlich muss ich die letzten beiden Staffeln Gilmore Girls noch schaffen, bevor die Fortsetzung kommt.
Franz und Lola haben das nächste Level erreicht! Sie können friedlich nebeneinander auf dem Küchensofa schlafen!
Gestern abend nähte ich in liebevoller Handarbeit Broschennadeln auf dunkelrote Filzstücke, heute nähte ich diese mit der Maschine säuberlich an Gesticktes.
Am Niersteiner Weihnachtsmarkt (zweites Adventswochenende) wird es nämlich diese hübschen Broschen zu kaufen geben.
Ich bin ganz verliebt in diese bunten Dinger und hoffentlich schaffe ich noch ein paar mehr. (Die Stickdatei heißt „tierische Ahnengalerie“. Erhältlich bei Kunterbuntdesign.)
Oma Eis kam rasch auf einen Kaffee vorbei und brachte mir eine Tasche frischgeernteter Quitten. Jetzt duftet die ganze Küche nach diesen Quitten und das leuchtende Gelb macht mich fröhlich. Obendrein freue ich mich auf das köstliche Quittengelee, zu dem ich sie verarbeiten werde. :)
Ich ließ im Nähzimmer die Stickmaschine rattern und schon war es Zeit zum Kochen. Seit beide Söhne in der Ausbildung sind, gibt es abends für alle Gekochtes. Mein eingespielter Tagesrhythmus hat sich also geändert und im Moment finde ich es noch sehr lästig, mich abends nochmal an den Herd zu stellen. Naja, ich hatte ja freundliche Gesellschaft (die für ungekochte Nudeln beinahe jedes Kunststück macht).
Der Tag ist vorbei, ich lege auf dem Sofa die Beine hoch. Der Stützstrumpf darf dann auch weg und das ist ein merkwürdiges Gefühl. Er hält das Bein so wunderbar zusammen und ohne diese schützende Hülle habe ich das Gefühl, mein Bein besonders beschützen zu müssen.
Sofaarbeit habe ich heute keine, ich habe mein letztes Füllwattekissen geleert und vergessen, Nachschub zu besorgen. Zum Glück hat das blaugelbe Möbelhaus eine Onlineshop, ich habe direkt fünf neue Kissen bestellt.
Und jetzt: Feierabend, ich gehe ins Bett. Morgen wage ich mich zum ersten Mal für eine längere Strecke aufs Rad und probiere, ob ich schon wieder joggen kann. Ich freu mich drauf!