Genau!

23. August 2010

Das Tolle an vielen Falläpfeln ist, dass man jede Menge Apfelmus kochen kann. Apfelkuchen, ApfelPFANNkuchen, Apfelmuffins oder einfach Apfelstückchen zum Knabbern.

Das Blöde an vielen Falläpfeln ist, dass es keinen Spaß macht, das auszuschneiden, was noch verwertbar ist. Und dass man eigentlich nach jedem Windstoß rausrennen und aufsammeln müsste. Denn liegen die Äpfel erstmal unten, sind sofort Mäuse, Igel, Ameisen und Millionen von Käfern da, die auch auf Fallobst stehen.

(habe mir die Zunge am heißen Apfelmus verbrannt. Aber das war es wert.)

Das ewige „zuviel“

23. August 2010

Die Schule hat gerade mal begonnen, nach einer Woche beginnt es erst „rund“ zu laufen. Und doch geht es wieder los: der Kampf ums Lernen der Vokabeln, ums ordentliche Erledigen der Hausaufgaben, ums Vorbereiten. Früh aufstehen, früher schlafen gehen.

Vergisst man in den Ferien so leicht. Und wenn man dann mal dran denkt, bildet man sich ein, dass es nach den Ferien garantiert ganz anders laufen wird. Das ist aber nicht so. Der Motivationsschub, den gute oder oder vielleicht aufrüttelnd schlechte Noten im Zeugnis auslösten, hat sich in Luft aufgelöst, neue Schulbücher sind nach der ersten Woche irgendwie auch schon alt und manch Lehrer tut eben auch alles dafür, das letzte Quentchen Lernspaß zu zertreten. Und so zitiert man sich abends ein Kind zum Vokabeln abfragen herbei und vollführt mittags bei den Hausaufgaben einen Affentanz beim anderen Kind, damit dieses nicht völlig gefrustet den Füller ins Korn schmeisst. Das dritte Kind bremst man etwas aus, denn auch ein zu großer Ehrgeiz ist kein Vergnügen. Und dann überlegt man sich, ob man nicht irgendwie alle drei Kinder zusammenrühren und dann gerecht dritteln könnte, weil dann wäre es bestimmt leichter. Bestimmt.

Stattdessen realisiere ich dann doch, dass dieses Schuljahr ein richtig kurzes ist, dass sich für den Großen die Weichen stellen und für den Jüngsten irgendwie auch. Und dass die Mittlere ein weiteres Jahr nur mit so einer Art Matheunterricht über die Runden kommen muss.

Leise sehne ich mich nach den Ferien …

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Was ebenfalls einfach zuviel ist, ist der Wachstum im Garten. Letztes Jahr warfen mich drei Knie-Operationen in der Gartenarbeit etwa vier Jahr zurück, die drei Finger-Operationen dieses Jahr setzen dem Ganzen nochmals zwei Jahre drauf. Mein fester Vorsatz für´s kommende Jahr ist, die Dreier-Serie zu brechen. Es heisst zwar, dass aller guten Dinge drei seien, doch ich möchte da widersprechen. Und deshalb muss ich auch nächsten Samstag nicht erneut in die Uniklinik fahren, auch wenn wir letzten und vorletzten Samstag einige Stunden dort verbrachten.

Den verbliebenen, viel zu kurzen, Sonntag des Wochenendes nutzten wir, um den ehemaligen Kartoffelacker zu roden. Die vor zwei Jahren wunderbar übersichtliche Gartenfläche war nach zwei brachliegenden Sommern mannshoch zugewuchert. Wunderbar blühend zwar, aber auch gespickt mit Brennnesseln und Brombeeren. Und da die Hauswand wegen Feuchtigkeit frei gegraben werden muss, musste das Gestrüpp weg. Erfreulicherweise fanden wir unter dem Gestrüpp Kartoffeln für zwei Mahlzeiten und einige Gurken. Der Fund der Kartoffeln motivitierte den großen Sohn zum Umgraben des gesamten Gartenstücks. Jetzt ist die Erde ganz wunderbar locker und es regnet sanft darauf. In etwa zwei Wochen ist der Urwald wieder perfekt.

Äpfel und Birnen sind reif. Klein aber köstlich. Himbeeren gibt es eine Menge, aber so lange die Sonne nicht drauf scheint, werden sie einfach nur rot, ohne Aroma und Süße. Und die Pfirsiche hängen als kleine, grüne Pelzkugeln an den Ästen und sind ganz weit von dem entfernt, was man sich unter einem saftigen Sommerpfirsich vorstellt. Wahrscheinlich fallen sie in drei Wochen einfach vom Baum.

In den Beeten blüht es wild durcheinander, vieles müsste abgeschnitten werden, weil es sich sonst unkontrolliert aussamt, doch das kann ich ignorieren :)

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Zuviel ist auch das Mäuseleichenaufkommen in der Grünen Villa. Der dicke Martin hat nämlich noch immer nicht verstanden, dass diese Spitzmäuse zwar eine wunderbare Beute aber leider auch ungenießbar sind. Und so zerrt er die Viecher ins Haus, quält sie genüsslich zu Tode (es sei denn, wir hören die Maus fiepen, dann fangen wir sie und setzten sie ganz hinten im Garten aus) und schubbst sie unter Heizkörper, hinter Lautsprecher oder zwischen die Schuhe unter dem Schuhschrank. Im Idealfall finde ich die Maus beim Aufräumen. Manchmal rieche ich sie aber auch und das ist sehr eklig.

Katzen sind doof.

Und wenn mir bitte jemand erklären würde, warum sie ihr Futter erst zu Tode spielen müssen? Die Amsel von neulich wurde die Kellertreppe hinuntergeprügelt, bevor sie gefressen wurde. So lesen sich jedenfalls die Spuren aus Federn und Blutstropfen. Und die Wäsche, die über der Kellertreppe zum Trocknen hängt, musste teilweise wieder in die Maschine.

Katzen sind sehr doof – aber leider auch sehr niedlich.

(falls Sie es noch nicht kennen: Simon´s Cat in ‚The Box‚)

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Es gäbe noch einige „zuviels“, doch wenn ich die noch aufschreibe, schiebe ich das, was ich heute auf der Liste stehen habe immer weiter, bis es auch zuviel ist. Deshalb: Schluss hier und schaffe, schaffe, schaffe.  Muss ja.

Immer anders, Teil II

21. August 2010

Der Arzt in der Notdienstzentrale vermutete Thrombose und bestätigte meinen Verdacht. Fiese Schmerzen knapp über dem Knöchel, egal ob man draufdrückt oder nicht und obendrein ein müdes, schweres Bein.
Abklären lassen im Krankenhaus.

Ein reichlich junger Arzt untersuchte und schallte und war sich nicht ganz sicher. Vorsichtshalber Einweisung mindestens übers Wochenende, Spritzen und wahrscheinlich das Bein einwickeln.

Einen Zugang bekam ich gelegt, EKG wurde geschrieben, Blutdruck, Puls und Fieber gemessen und etwa ein Liter Blut ins Labor geschickt. Das übliche Aufnahmeprocedere eben.
Einzig das letzte okay vom Oberarzt fehlte noch. Der kam, sah und schallte. Und befand, dass es sich um eine eher harmlose Entzündung eines oberflächlichen Venenstranges handelt. Ein kleines Gerinnsel ist vorhanden, doch das darf sich alleine auflösen. Und zwar daheim :)

Schmerzmittel, Bewegung und Aufmerksamkeit als weitere Behandlung, nächste Woche dann ein dringendes Gespräch mit dem Hausarzt zur Abklärung der Blutwerte. Die sind nämlich teilweise eher sehr daneben.

Sehr interessant sind die Ergebnisse des Urintests, die hier schwarz auf weiß vor mir liegen. Ich hab nämlich in kein einziges Becherchen gepinkelt :)

Und jetzt: grillen.

Immer anders

21. August 2010

als man denkt.

Jetzt erstmal Krankenhaus, Verdacht auf Thrombose. Macht ja auch keinen Spaß.

Ist das jetzt so?

19. August 2010

Zwei Kommentare zu diesem Stoßseufzer hatten einen ähnlichen Inhalt: auch wenn die Kinder erwachsen sind … die Sorgen um sie enden nie.

Diese Aussage stimmt mich doch sehr nachdenklich, denn irgendwie hat sich in meinem möglicherweise sehr naiven Denken die Vorstellung festgesetzt, dass die Kinder irgendwann groß, erwachsen und … „ein bißchen weiter weg“ sind. „Weiter weg“ im Sinne von „auf eigenen Füßen stehen“, „ein eigenes Leben führen“, „selbständig sein“. Dieses unmittelbare Gefühl von Sorge oder Angst um die Kinder zu haben, das muss doch irgendwann verschwinden? Kann ich nie wieder völlig entspannt sein?

Es beginnt ja quasi mit dem positiven Schwangerschaftstest. Oder sogar noch früher, denn evtl. ist der doofe Test ja nicht positiv. Oder kaputt?

Aber wenn er positiv ist, geht es richtig los: Schlägt das Herz? Ist das HCG hoch genug? Wächst alles richtig? Was bedeutet dieses Ziepen? Und dieses Drücken? Werde ich es verlieren? Ist es gesund? Was ist es überhaupt? Bin ich eine gute Mutter? Bin ich womöglich zu jung, zu alt, zu ungeduldig, zu unreif, zu unfähig und was habe ich mir dabei gedacht? Wird die Geburt schmerzen? Wird dem Kinde etwas geschehen bei der Geburt? Oder mir?  Was passiert mit uns als Paar? Sorgen über Sorgen.

Dann ist das Kind geboren, die Sorgen und Ängste werden greifbarer: Wenn es nicht satt wird? Wenn ihm zu kalt oder zu warm ist? Trinkt es genug? Ist es einsam? Hat es Schmerzen? Atmet es noch? Nimmt es genug zu? Wenn ich es fallen lasse? Warum hört es nicht auf zu schreien? Wird es voll gefördert, wenn ich nicht zum Babyschwimmen, Pekip, Babyturnen, Krabbelkreis, Rudelstillen oder Fotocasting gehe?  Werde ich jemals wieder schlank? Werde ich ohne Schlaf leben können? Bin ich eine gute Mutter? Bin ich womöglich zu jung, zu alt, zu ungeduldig, zu unreif, zu unfähig und was habe ich mir dabei gedacht? Wäre es nicht besser gewesen, eine weitere Katze anzuschaffen? Sorgen über Sorgen.

Das Kind wird mobil und plötzlich macht man sich Sorgen über heiß, scharf, spitz und hart. Über Treppen, weil die kann man herunter stürzen und Türen, in denen man sich Finger klemmen kann. Kanten von Tischen oder Stühlen sind potentielle Gefahren, genauso wie unzählige Zimmerpflanzen und die Flaschen unter der Spüle. Man sorgt sich, ob das Kind genug isst oder womöglich doch zu viel. Warum es noch nicht trocken ist, obwohl es doch schon ein Jahr alt ist. Warum kann es noch nicht sprechen und die morgendliche Runde joggen? Ist es normal, dass die gekauften Klamotten immer zu groß, zu klein, zu eng, zu weit sind oder wächst mein Kind schief? Wird es jemals durchschlafen? Habe ich die Tür geschlossen? Oder offen gelassen? Es ist so schläfrig – hat es eine Gehirnerschütterung? Wird dieser komische Schorf auf dem Kopf verschwinden oder sind das erste Anzeichen von Schuppenflechte? Kümmere ich mich genug oder womöglich zu viel um mein Kind? Was kann ich noch tun, was sollte ich lassen? Bin ich eine gute Mutter? Bin ich womöglich zu jung, zu alt, zu ungeduldig, zu unreif, zu unfähig und was habe ich mir dabei gedacht? Kann ich nicht ruhiger werden? Sorgen über Sorgen.

Das Kind kommt in den Kindergarten. Der Bewegungsradius vergrößert sich und wird unüberschaubarer. Die Ängste, die jetzt aufkommen sind diffus, nicht richtig greifbar. Das, was man dem Kind mitgegeben hat, trägt jetzt Früchte, hoffentlich. Ist es sozial kompetent? Kann es teilen? Kann es mit anderen Kindern spielen? Kann es sich so lange von mir trennen? Kann ich mich so lange von meinem Kind trennen? Was ist, wenn es weint und traurig ist UND ich nicht in der Nähe bin, um es zu trösten? Ist es glücklich? Wird es gemocht? Sind es die Windpocken oder Scharlach? Läuse? Die vierhundertste Erkältung in drei Monaten! Ist das normal? Bin ich eine gute Mutter? Bin ich womöglich zu jung, zu alt, zu ungeduldig, zu unreif, zu unfähig und was habe ich mir dabei gedacht? Ist es Zeit für den Fußballverein, für den Ballettunterricht, für den Schwimmkurs, für Töpfern, für Leichtathletik, für den Chor oder die ersten drei Fremdsprachen? Sorgen über Sorgen.

Die Schulzeit. Ist mein Kind konzentriert? Sowohl in der Schule, als auch auf dem Weg dahin! Habe ich ihm eindringlich genug beigebracht, sich souverän im Straßenverkehr zu bewegen? Wird es den Lernstoff bewältigen? Hat es Freude am Lernen? Ist es glücklich? Zufrieden? Überfordert? Unterfordert? Hat es Freunde? Hat es nette Freunde? Hat es Freunde, die ich auch mag? Wird es jemals diese Englisch/Französisch/Lateinvokabeln in seinen Kopf bekommen? Oder Mathe verstehen?  Oder endlich Schuhle ohne „h“ und dafür Le_rer mit „h“ schreiben? Wird es jemals flüssig lesen können? Und lesbar schreiben? Ist es gut genug? Werden die Noten für einen guten Ausbildungsplatz reichen? Für den gewünschten Ausbildungsplatz? Wird es jemals Ordnung in sein Chaos bringen können? Kann ich zugeben, dass ich keine Ahnung habe, wie man diese Rechenaufgabe löst? Ist das der Stimmbruch oder nur Heiserkeit? Ist die Pubertät wirklich schlimmer als die berühmt-berüchtigte Trotzphase? Bin ich eine gute Mutter? Bin ich womöglich zu jung, zu alt, zu ungeduldig, zu unreif, zu unfähig und was habe ich mir dabei gedacht? Sorgen über Sorgen.

Diese Aufzählungen lassen sich natürlich beliebig und individuell ergänzen, das ist mir klar. Vielleicht sind sie bei manch einem auch nicht so lang, das kann ich mir immerhin vorstellen. Und jetzt kommen Sie und sagen mir, dass das NIE aufhört?

Kommen tatsächlich auch noch Rubriken wie  „das Kind ist dreissig und ich sorge mich, ob …“ oder „bald ist das Kind in Rente, hoffentlich kann es dann noch meinen Sarg bezahlen?“ Weia.

Eigentlich fällt dieses „Angst haben und Sorgen machen“-Ding ganz klar in die Rubrik „Was Sie VORHER wissen sollten, wenn Sie sich entscheiden Mutter oder Vater zu werden“: Sie werden nie wieder ganz unbeschwert leben können.

Beängstigend :)