für und wider
27. September 2008
Das Grässliche an Konfirmandentagen ist, dass man zum Singen gezwungen wird (in einem Raum, dessen Akkustik wahrscheinlich auch geschulte Stimmen schlucken würde), merkwürde Bibelquizgeschichten durchstehen muss (und sich dabei als sehr unwissend zu outen) und sich zwischendurch wie in der Schule fühlte, in dieser einen Stunde, die sich zog wie Gummi, wenn man den Blick nach draußen schweifen ließ, nach draußen, dort wo die Sonne so wunderbar schien und alles Glück der Welt versammelt war. Nun denn.
Das Wunderbare an Konfirmandentagen ist, dass man endlich mal Eltern kennenlernt, die man schon lange kennenlernen wollte, denn mittlerweile ist das nicht mehr so einfach, wie damals, als man beim Abholen des Kindergartenkindes noch ein wenig im Kindergartenhof tratschte. Ebenso wunderbar ist, dass der Pfarrer solch ein toller Mensch ist, dass man fast in Versuchung kommt, das große Kind doch einmal Sonntag Vormittag in die Kirche zu begleiten, einfach nur, weil der Pfarrer so nett und sympathisch ist. Und zuletzt auch deshalb ein wunderbarer Tag, weil man das eigene Kind beobachten kann, wie es da mit seinen Freunden sitzt und konzentriert mitarbeitet und zuhört, während Mitkonfirmanden mal eben nebenbei die Küchentür eintreten. Macht so ein „warm, fuzzy feeling“ im Bauch, für das man sich beinahe ein bißchen schämt, denn es ist so eine Art „Ätsch, mein freakiges Kind setzt deutlich andere Prioritäten als deines“. Ich beschließe, mir dieses Gefühl nach all der Sorge in den letzten Wochen zu gönnen und sehr zufrieden mit meinem Kind zu sein.
Ihnen ein schönes Wochenende.
(meines bleibt gut, hinter mir stehen sechs Flaschen Federweißer)
eins noch
26. September 2008
Küchengeplauder
26. September 2008
Nach neuneinhalb Jahren ist es endlich soweit: Frau … äh … Muttis Küche steht auf ordentlichen Füßen!
Der Schreinerfreund hat ganze Arbeit geleistet.
Natürlich gibt es für Küchen aus dem blaugelben Möbelhaus auch passende Sockelverblendungen. Doch wenn die Küchenfüße auf Stöckelschuhe gestellt wurden, damit die Arbeitsfläche deutlich höher als die der Otto-kocht-normal-Küche ist, passen diese blöden Dinger nicht. Neuneinhalb Jahre ärgerte ich mich über den Spalt zwischen Verblendung und Schrankunterseite, fischte Mäuse, Staubratten und einzelne Socken hinter der Verblendung heraus und sammelte Dreckknäule in den Schubladen.
Vorbei! (Frau … äh … Mutti ist ja doch leicht glücklich zu machen.)
Zur Feier des Tages kaufte ich drei Dekofrüchte (äh, das sind schon echte, keine Plastikdinger):
Quitten. Ich liebe Quitten. Als Gelee, als Mus oder plombenziehend als Quittenzucker. Doch leider bin ich die Einzige in der Familie, die für Quitten schwärmt (und die obendrein so selten Marmelade oder Gelee isst, dass sich der Aufwand des Kochens nicht lohnt) und deshalb muss es wenigstens nach Quitten duften. Und das tut es. Wunderbar!
Nicht minder dekorativ:
Tochter und Tochterfreundin schwelgten gestern in Kastanien. Kastanienmännchen wollen sie basteln. Ich wühle am liebsten meine Hände ganz tief in den Kastanienkorb und genieße Kühle und Glätte. (im Herbst habe ich meistens eine Kastanie und/oder/eine Walnuß in der Jackentasche)
Dekorativ UND lecker und gemeinsam mit den Qitten gekauft:
Ein kleiner Hokaido-Kürbis (Ho-Ka-Ido oder Ho-Kai-Do?), der mit Ingwer und Knoblauch zu einem feinen Herbstsüppchen verkocht wird.
Hach. Diese Farben!
Morgen abend gibt´s Zwiebelkuchen, Federweißer, einen bollernden Ofen in der Halle, Kicker-und Dartspiel und endlich mal wieder die Freunde in der Bude.
Plötzlich so im Kopf
25. September 2008
Ich würde echt gerne mal wieder um die Häuser ziehen.
Kichern, lästern, in Kneipen hängen bleiben. Und mal ganz unmuttihaft sein.
Die Katerlinge
25. September 2008
werden erwachsen.
Das bedeutet nichts anderes, als dass sie nun eifrig auf die Jagd gehen.
Martin hat seine erste Spitzmaus heim gebracht. Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass er sie auch gefangen hat, denn sie war bereits tot. Immerhin weiß er nun, dass er Mäuse fangen soll und nicht Fliederblätter und Rindenmulchstücke. (Fliegen kriegt er aber auch schon und verspeist sie sehr genüsslich. Manchmal summen die Fliegen noch, wenn sie schon längst im Katermaul stecken.)
Matze hat vorhin eine Spitzmaus nach Hause gebracht. Unglücklicherweise hat er sie im Flur verloren. Nun bewachen zwei Katerlinge unsere beiden Schuhschränke und ich sollte allerspätestens übermorgen sehr gründlich jeden Schuh, jede Ritze und jedes noch so winzige Loch absuchen.
Vor drei Jahren fanden wir heraus, dass das Gemüffel im Zimmer des Großen nichts mit einsetzender Pubertät zu tun hat, sondern vielmehr mit der verwesenden Maus unter seinem Bett. Solche Erlebnisse MUSS man nicht nochmal haben.
(Frau … äh … Mutti stellt sich vor, wie sie in die schwarzen Liebelingsstiefel springt und mit dem linken Fuß im Mäusematsch landet. Uargh.)