Fakten.

21. Dezember 2009

Sechs Menschen drängen sich im Flur der Grünen Villa und versuchen gleichzeitig ihre dicken Winterschuhe anzuziehen.

Drei der sechs Menschen sind über 175cm groß.

Drei der sechs Menschen tragen dicke Schneehosen und passende Jacken, die anderen drei sind zu cool dafür.

Es dauert 39 Minuten vom Beschluss „Wir gehen zur kleinen Steig Schlitten fahren“ bis zur Umsetzung dieses Beschlusses.

Die Aussentemperatur ist auf mollige 2,5°C gestiegen, weswegen das, was da gerade vom Himmel fällt, sehr dünner Schnee mit sehr viel Regen ist.

In ca. einer halben Stunde wird es wahrscheinlich richtig regnen, was dem Traum von einer weißen Weihnacht ein jähes Ende setzen wird. Und meinem Traum von ruhigen zwei Stunden hier im Haus, während die vielen anderen Bewohner des Hauses sich draußen austoben, auch.

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Vier Fäden sind aus meinem Knie gezogen worden und ein Krüstchen ist mit abgegangen. Es hat geblutet. (jaul!)

Der Orthopäde sprach: „Ich hab wohl nix mehr zu tun.“

Frau … äh … Mutti sprach: „Hurra, ich kann gehen!“

Die Krücken dürfen in die dunkle Ecke und ich beginne mit dem Wiederaufbau der Muskulatur. Vollbelastung erlaubt, wenn´s abends dick wird, war´s zuviel. Aber kaputtgehen … kann nix mehr. (ist nix mehr drin, was kaputtgehen kann)

Der Orthopäde erwähnte, dass mein Knie ja nun in ähnlichem Zustand sei wie seines und man sich überlegen könne, ob man sich in zehn Jahren gemeinsam künstliche Kniegelenke zulegen wolle. Und die Reha hinterher gemeinsam durchstehen wolle. Hm. Ich find ihn ja schwer sympathisch, den Orthopäden, aber das künstliche Kniegelenk habe ich für frühestens in dreissig Jahren erst auf der To-Do-Liste.

Mittlerweile habe ich mir auch brav die zwölf Minuten Filmmaterial der letzten Arthroskopie angesehen und bin sehr beeindruckt, mit welcher Brutalität in so einem zarten Knie herumgestochert wird. Diesmal war´s sogar ein bißchen blutig, aber ich bin ja durch diverse Arztserien abgehärtet.

Frau Knie … tschüß.

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Mittlerweile fällt doch deutlich mehr Schnee als Regen und ich höre augenblicklich auf zu jammern.

Guten Morgen, weiße Welt

21. Dezember 2009

Ich habe Urlaub, weil die Kindelein haben Ferien.

Das ist ein ausreichender Grund, schon um sieben Uhr morgens auf zu sein.

Ich genieße die Ruhe vor dem Sturm, denn das Haus ist beinahe voll. Die Jungs aus Rom kamen gestern abend an.

(und weil Sie fragten: die Jungs aus Rom sind die beiden Söhne (13 und 15) meines Schwagers aus erster Beziehung)

Geweckt hat mich allerdings nicht mein total irre ausgeschlafener Körper, sondern die Nachbarin, die das tat, was so mancher Autofahrer eben tut: Eis kratzen. Das „schrrp, schrrp, schrrrp“ auf der Frontscheibe ist ein Wintergeräusch :-) Macht mir eigentlich auch nix aus. Wütend wurde ich, weil sie noch vor dem ersten „schrrrp“ den Motor startete und das Auto somit satte fünfzehn Minuten im Leerlauf ratterte, bis sie es endlich freigeschaufelt hatte. Ist mir unbegreiflich, wie man so etwas tun kann.

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Apropos ausgegraben:  erwähnte ich schon, dass ich beschlossen habe, den Winter zu lieben? Bisher macht er es mir auch leicht ihn zu lieben, der Winter. Wenn es jetzt jeden Tag ein paar Zentimeterchen schneit, werde ich ihm vielleicht im Januar regelrecht verfallen sein.

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In einer knappen Stunde besuche ich zum letzten Mal in diesem Jahr (ich hoffe es und klopfe auf Holz) meinen Orthopäden, lasse die Fäden aus dem Knie zupfen und hoffe auf aufmunternde Sprüchlein wie „na dann mal los, es gibt kein Halten mehr“. Oder wenigstens „prima, jeden Tag ein Stückchen weiter“.

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Die Weihnachtsplanung hat sich nun doch geändert: wie gehabt werden die Jungs aus Rom am Dienstag von ihrer Mutter abgeholt und Schwager mit Familie reist am 23. an. Doch statt bei uns wird die Schwagerfamilie bei den Großeltern wohnen, deren Wohnung deutlich krabbelbabysicherer und, wegen Teppichboden, auch -wärmer ist. Am 27. oder 28. ziehen sie dann aber doch zu uns, weil dann kommen auch die Jungs aus Rom zurück und bleiben über Silvester.

Ich freue mich aber, dass Heilig Abend nun genauso enden wird wie jedes Jahr: in allergemütlichsten Klamotten weinselig mit der allerliebsten Freundin auf dem Sofa. Einzig neu in diesem Jahr: ein flackernder Ofen.

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Die Sache mit den Weihnachtskarten ist so eine Sache. Wenn Sie Ihren Briefkasten aufmachen, dann tun Sie doch einfach so, als sei das neueste Aldiblättchen eine Weihnachtskarte von mir. Das aufwändige Basteln habe ich mangels Zeit aufgegeben (Notiz für´s kommende Jahr: Produktion im Juli starten), andere Karten … habe ich nicht. Sicherlich gibt es Wichtigeres als olle Weihnachtskarten. Aber ich wäre eben so gerne solch ein Weihnachtskartenmensch. So ein „schau mal, ich hab an dich gedacht“-Mensch. Stattdessen bin ich wieder einfach nur der rotierende Kreisel, der eine Million Dinge gleichzeitig anfängt und drei davon fertigkriegt.

Vorsatz für´s neue neue Jahr: organisiert Leben. Listen schreiben und diese verlegen. Ein besserer Mensch werden. Reich werden und jemanden zum Schreiben der Weihnachtskarten anstellen.

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So. Zeit den besten Vater meiner Kinder zu wecken. Verkehrte Welt heute, denn heute serviere ich den Kaffee am Bett.

Notizen und Skizzen

20. Dezember 2009

Der Himmel hängt grau und schwer beinahe bis in den Kirschbaum. Als Fast-Einheimische wage ich jetzt den bedeutungsschwangeren Blick Richtung Schwabsburg (Nierstein II, von wo unser Wetter kommt) und sage, in fast lupenreinem Dialekt: „Des gibbt noch was.“

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Frau … äh … Muttis Jahresrückblick, Outtakes und Bilder ohne jeglichen künstlerischen Anspruch.

Wie jedes Jahr.

(vgl. Teil I, Teil II, Teil III und Teil IV)

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Hoch die Tasse XVII

19. Dezember 2009

Das Tässchen hat eine turbulente Reise hinter sich, die es leider nicht ohne Blessuren überstand.

„Okeeeh!“, sprach Frau … äh … Mutti, „Dann war das dann wohl das Ende des Kaffeeklatsches.“

„Auf gar keinen Fall!“, sprach Frau was eigenes, leistete erste Hilfe und klebte ein Trostpflästcherchen.

Da.