Wenn

26. November 2009

der Tag mit einem löslichen kaffeeähnlichen Notfallheissgetränk beginnt, dann ist das kein guter Start.

Wenn er dann so weitergeht (schauen Sie mal Frau Ami und Frau Miez)

ein schmutziges Bad (ohne Bild, seien Sie dankbar) noch wartet, irgend jemand wieder ganz viel Staub verteilt hat und der wunderbare Ofen ins Wohnzimmer Ruß und Asche gespuckt hat und im Kühlschrank drei Stangen Lauch und zwei Packungen Schupfnudeln behaupten, sie seien ein tolles Mittagessen,

dann kann es doch nur besser werden.

Wird es aber nicht. Ein unangenehmes Lehrergespräch erwartet mich (und mir fällt wieder ein, weswegen das Dasein als Klassenelternsprecherin nicht nur Ruhm und Ehre ist).

Obendrein haben sich in meinem Kopf ganz spontane Geschenkideen festgesetzt, die irgendwie noch eingeschoben werden wollen. Das Wochenende steht im Zeichen des Plätzchens backen, denn die Familie ist in der Kletterhalle und gönnt mir Ruhe. Nächste Woche erwartet mich der Orthopäde, Mittwoch kommen Kaffeegäste, die aber rasch wieder aus dem Haus geschmissen werden, weil abends das Weihnachtsessen des SEB ansteht. Und am Samstag feiert das große Kind mit seinen Freunden seinen Geburtstag. (Magic-Turnier, chillen, Die Hard und Die Harder.)

Irgendwie dreh ich jetzt schon am Rädchen, obwohl noch nicht mal besinnliche Vorweihnachtszeit ist.

Wie schaffen Sie es, da auch noch berufstätig zu sein?

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Und während ich nun anderthalb Stunden mit der Freundin, die nie Zeit hat telefonierte, weil ich nur eine kurze Frage hatte und uns dann doch noch ein Thema einfiel, das unsere Köpfe rauchen ließ, habe ich immerhin in Wohnzimmer und Küche Staub gewischt, die Wäsche verteilt und die Möbel so gerückt, dass ich gut zum Saugen dran komme. Muss ich auch rasch machen, denn sie ruft gleich nochmal an. (Bad putzen kann man übrigens auch gut beim Telefonieren. Nur nicht den Hörer in die Schüssel fallen lassen!)

Novemberrezept Nummer 26

26. November 2009

Nur weil es so früh dunkel wird, muss man nicht immer Lampen einschalten.

Wir haben Tee gekocht, Kandiszucker reingeworfen und dem Knacken der Brocken gelauscht. Haben, mangels eigener Plätzchen, Spekulatius und Doppelkekse verzehrt und alles war so wunderbar ruhig und besinnlich.

Vor lauter Liebe und Besinnlichkeit und Harmonie beschlossen wir das neue Spiel zu testen, das Töchterlein geschenkt bekommen hat. Und wenn Sie nun hoffen, dass ich Ihnen als Novemberrezept empfehle, mal wieder ein Brettspiel mit ihren Kindern zu spielen – das kann ich nur bedingt.

Ich spiele gerne. Strategiespiele sind nicht so meins, denn ich bin nicht gut im Planen. Ich mag die Siedler von Catan und beim Trivial Pursuit kann ich jetzt fast alle blauen Fragen auswendig, weswegen die Chancen steigen, auch dieses Eckchen zu bekommen. Uno ist ganz lustig, Skip-Bo istgroßartig, Niagara macht viel Spaß, Monopoly ist auszuhalten und Elfer raus geht auch immer. Verflixxt ist sogar richtig toll und früher mochte ich auch gerne Piraten Pitt. Gehasst habe ich schon immer Tempo kleine Schnecke! (weil die pinkfarbene immer verlor) und Obstgarten war mir zu pädagogisch. Ich will Sieger und Verlierer.

Neu im Haus ist „Ubongo“. Hübsch glitzernd mit vielen bunten Edelsteinen, einer fein-kniffligen Aufgabe (mit drei, bzw. vier verschieden geformten Legeformen sollen Flächen in einer bestimmten Zeit gefüllt werden. Es gibt elf verschiedene Formen und manche Flächen sind eine richtige Herausforderung. Es gab schon mal ein ähnliches Spiel. Sollte mir der Name einfallen, werde ich ihn posten.) und ohne Würfel-Glück-Druck.  Ich bin ganz gut in so was und muss dann sehr diplomatisch spielen. Das jüngste Kind ist nur sehr schwer einzuschätzen, ob es womöglich mit solchen Aufgaben völlig überfordert ist. Und die Tochter ist nur sehr schwer einzuschätzen, denn manchmal kann sie einfach nicht verlieren. Und vor lauter nicht verlieren können, blockiert sie sich selbst und kann nicht mehr knobeln. (das große Kind, das hier nicht erwähnt wird, ist sehr lässig. Nur wenn er beim Monopoly sein Imperium verliert, muss er ein bißchen kniepern. Er hat aber nicht mitgespielt, er war beim Klettern.)

Das Spielen war also eine Gratwanderung. Gewinnenlassen will ich niemanden, gnadenlos abzocken auch nicht. Und so war ich sehr erleichtert zu sehen, dass der Jüngste sehr geschickt seine Knobelaufgaben löste und die Mittlere sich ganz gut im Griff hatte, obwohl sie nicht jede Runde gewann.

Spielen ist toll. Doch Gesellschaftsspiele mit den Kindern sind für mich keine reine Freude und Entspannung sondern klitzekleine, aber geballte Erziehungseinheiten.

Vielleicht lautet das Novemberrezept dann: sich mal wieder ´ner Herausforderung stellen. (und das Augenzwinkern, das haben Sie alle gesehen.)

für Sie, auf dem deutlich zu erkennen wäre, dass Elch und Baum aus Frau Makis Weihnachtsbande wirklich ganz zauberhaft sind.

„Ich brauche SO dringend einen Schal!“, jammerte das Kind, „Und ich will da auch was drauf gestickt haben!“

Aber Fuchs oder Eule hatte ja schon die Schwester, Igel und Wildschwein gibt´s erst ab morgen und überhaupt ist das Leben ungerecht, die vier im Aufsatz auch und warum man alle Namen der Orte aus dem Kreis auswendig wissen muss, obwohl man sie doch jederzeit nachlesen kann, ist auch doof.

Nicht doof sind Elch und Baum, Engel oder Lebkuchenmann oder Wichtel mit nacktem Bauch sind aber Mädchenkram, befand das Kind.

Nach erfolgreicher Stickerei auf dunkelblaukariertem Stoff vom Schweden entstand in mittlerweile bewährter Manier ein Schal aus Shirtresten. Ein olles Trägerhemd von mir, der heissgeliebte Schlafanzugpulli des Jüngsten, ein Sweatshirt, das alle drei trugen, das Einschulungsshirt des Großen und ein Ringelhemd der Mittleren. Dazu quietschegrüner Fleece. Ich bin beinahe schon Jerseyprofi, möchte ich behaupten.

Sehr professionell bin ich mittlerweile auch schon im Aushebeln der Stichplatte, weil sich vierzig Quadratzentimeter Stoff auf die Suche nach der Unterfadenspule gemacht haben. (wieso? WIESO?!)

Der Schal war fertig und ich bat das Kind zum Fototermin. „Komm her!“, befahl Frau … äh … Mutti, „Und schau glücklich und zufrieden aus.“

„Ich bin Mister Neutrum!“, nuschelte das Kind hinter zehn Stofflagen und zeigte sich eher unwillig.

Ich versprach Kekse, Tee und ein Spiel, woraufhin Töchterlein eine kleine Stylinghilfe gab.
„Du musst den Schal so doppelt nehmen und dann durch die Schlinge, die da entsteht … siehst du die? … die beiden Enden durchstecken und dann festziehen. Und die Enden glattstreichen, damit man die Stickerei auch sehen kann.“
„brummelbrummel“, brummelte der Jüngste.

„Und jetzt: LACHEN! Und glücklich aussehen!“, befahl Frau … äh … Mutti, „Hüpf mal, dreh dich, renn hin und her, schlag Räder, spring Salti und klatsch in die Hände!“

„Nochmal bitte, die Bilder sind alle unscharf …“, flehte Frau … äh … Mutti, doch leider …

Kekse und Tee gab´s trotzdem und eine Partie Ubongo ebenfalls.

Die Weihnachtsbande kriegen Sie seit kurzen im schick neugestylten Shop von Frau Kunterbunt und ich fische jetzt den Schal, der so dringend benötigt wurde, aus dem Feuerholzkorb. Warum er dort gelandet ist, wird wohl ein ewiges Geheimnis bleiben. Und die Frage, ob dies womöglich eine ganz subtile Botschaft ist, die überhöre ich .

Novemberrezept Nummer 25

25. November 2009

Heute exklusiv an dieser Stelle: Frau … äh … Mutti bastelt/baut/zaubert einen Adventskranz.

Eine kleine Bildergeschichte.

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Dünnhäutig

24. November 2009

bin ich. Es fällt mir schwer, gelassen zu bleiben. Dinge hinzunehmen, wie sie nun mal sind. Und sich über das zu freuen, was noch da ist.

Die Sache mit dem Knie ist da völlig Nebensache.

Menschen werden alt und krank. Vorher wachsen sie einem aber so ans Herz, dass man den ganzen Tag duschen möchte, wenn man dem Verfall zusieht.

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Gibt es Warmhalteplatten für einzelne Teller am Tisch? Elektrisch? Ein mittlerweile nur noch sehr langsam essen könnendes Familienmitglied möchte warme Speisen zu sich nehmen. Von Thermotellern (mit heißem Wasser) ist es nicht zu überzeugen, elektrisch soll es sein.

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Twitterlästereien, mehr oder weniger kryptische Blogeinträge, stichelnde Kommentare hier und anderswo und irgendwie scheint es, als würde dem wundersam-hochgejubelten Kleinbloggersdorf genau das passieren, was früher oder später in jedem Forum passiert: es zerfällt in einzelne Grüppchen, die sich gegenseitig argwöhnisch beäugen und irgendwann dann endlich lautstark fetzen. Vielleicht isses auch so wie in vielen Familien an Weihnachten oder in den Ferien: wenn man sich arg viel Harmonie und Verstehen wünscht, platzt irgendwem der Kragen.

Doof, das.

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Ich wollte Ihnen noch rasch ein paar Beispiele nennen, weswegen sich mein Blog in ein rosarotes verwandelt, in dem nur noch niedliche dicke Dinger Kätzchen und grandiose Nähwerke gezeigt werden.

Meine Kinder sind mittlerweile alle über zehn Jahre alt. Wenn ich Ihnen beschreibe, wie groß meine Sorgen und Ängste sind, weil zum Beispiel das jüngste Kind immer mal wieder … und immer noch und volle Kanne … und überhaupt, dann wird das viele Folgen haben. Zum einen wird natürlich das jüngste Kind höchst und zu recht empört sein, wenn seine Mutter Intimes rumquatscht. Dann werden viele freundliche Menschen viele mehr oder weniger passende Vorschläge zur Besserung/Heilung/Rettung machen und ich freue mich. Manch einer wird mir erzählen, dass er das selbst auch so erlebt hat oder sein eigenes Kind oder das Kind des Freundes der Kusine vom Chef. Ich freue mich und fühle mich nicht mehr allein. Die besorgte Mutter wird mir eine mail schicken, in der sie mich darauf hinweist, dass alle meine Probleme mit einem Schlag aus der Welt wären, wenn ich mich mehr um mein Kind kümmere. Und vielleicht zwei Wochen später oder ein halbes Jahr danach, taucht dann irgendwo ein Blogeintrag auf, in dem als Beispiel für´s Wichtigmachen und Kommentare einheimsen dieser, mein Blogeintrag, nicht etwa verlinkt oder gar getrackbackt, nein: feige kryptisch aber unmissverständlich „zitiert“ wird.

Wenn ich über meine Gedanken über das Bloggen schreibe, wird es Kommentare geben, in denen zu lesen ist, dass ich jemandem aus der Seele spreche, ins Schwarze treffe oder es auf den Punkt gebracht habe. Dann wird es Kommentare, viele Kommentare, geben, in denen man mich bittet, nicht mit dem Schreiben aufzuhören, auch wenn ich selbst noch gar nicht wusste, dass ich mit dem Schreiben aufhören will. Zwei oder drei anonyme Kommentare bescheinigen mir, dass es mir ganz großartig gelungen ist, Kommentare einzuheimsen. Genau. Das ist mein Ziel! Von der Wiege bis zur Bahre: Kommentare, Kommentare! Viele. Alle.

Einen Monat später taucht irgendwo in einem Blog … Sie wissen schon.

Wenn ich beschreibe, was ich im Krankenhaus erlebt habe und dass ich mich oft nicht gut aufgehoben gefühlt habe, melden sich Menschen, denen es ähnlich erging. Und die Krankenschwestern beschimpfen mich, weil ich den gesamten Berufsstand verunglimpfe. usw.usf.

Deshalb halt.

Nachtrag zum besseren Verständnis: mich nerven diese Anspielungen anderswo, nicht die Kommentare hier, egal ob positiv oder negativ. Schön wäre es, wenn negativ nicht immer gleich anonym bedeuten müsste. Weil anonym bedeutet für mich: wenn Du Dich nicht mal HasiMausi nennen kannst, nehme ich Dich nicht ernst und lösche Dich.